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Gesellschaft

Biedenkopf, Geißler vs. Ziemiak, Glotz und Bahr vs. Klingbeil

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von Horst Schulte

2 Min. Lesezeit

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Die Zeiten ändern sich.

Die­ser Bei­trag scheint älter als 3 Jah­re zu sein – eine lan­ge Zeit im Inter­net. Der Inhalt ist viel­leicht veraltet.

Die CDU hat es echt schwer. Ich will mich gera­de nicht mit all den Pro­ble­men beschäf­ti­gen, die die­se Par­tei in der nächs­ten Zukunft lösen muss, um nicht mit dem glei­chen Schick­sal geschla­gen zu wer­den wie die SPD. Aller­dings hat mir ein Gedan­ke gefal­len, von dem ich euch, auch wenn er ziem­lich bos­haft daher­kommt, kurz erzäh­len möchte.

Der gebür­ti­ge Pas­sau­er Wer­ner Pat­z­elt lehrt Poli­tik an der TU in Dres­den. Er phi­lo­so­phier­te in einer »Phoe­nix Run­de« über das öffent­lich sicht­ba­re intel­lek­tu­el­le Niveau der CDU. All­zu viel ist davon nicht zu sehen, wenn ich Pat­z­elt denn rich­tig ver­stan­den habe. Er spar­te nicht mit Erin­ne­run­gen an die Ver­gan­gen­heit und zog einen Ver­gleich, der mehr nach typi­schen »Boo­mer-Argu­men­ten« gegen »die Jun­gen« klingt als nach einer fai­ren Bewer­tung der momen­ta­nen Lage. Mir hat die­se Zuspit­zung nichts­des­to­we­ni­ger gut gefallen. 

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Er erin­ner­te an Gene­ral­se­kre­tä­re der frü­he­ren Glanz­zei­ten der CDU, also an Kurt Bie­den­kopf (73 – 77) und Hei­ner Geiß­ler (77 – 89). Heu­te, so Pat­z­elt, hät­te die CDU einen Paul Zie­mi­ak, der dafür gelobt wer­de, einen digi­ta­len Par­tei­tag orga­ni­siert zu haben. 

Star­ker Tobak und mög­li­cher­wei­se unge­recht. Aller­dings, wenn ich so recht dar­über nach­den­ke… Peter Glotz (SPD) war intel­lek­tu­ell schon ein ganz ande­res Kali­ber als der desi­gnier­te neue SPD-Vor­sit­zen­de Lars Kling­beil. Aber die SPD hat ja erst seit 1999 über­haupt einen Gene­ral­se­kre­tär. Peter Glotz (81 – 87) führ­te den Titel eines SPD-Bun­des­ge­schäfts­füh­rers. Die­se Posi­ti­on war ver­gleich­bar mit der eines Gene­ral­se­kre­tärs. Egon Bahr war eben­falls SPD-Bun­des­ge­schäfts­füh­rer (76 – 81). 

Ohne der aktu­el­len poli­ti­schen Eli­te in Deutsch­land etwas Schlech­tes nach­sa­gen zu wol­len, das waren ganz ande­re Kali­ber. Sie haben ihre Par­tei­en stra­te­gisch belebt, aus­ge­rich­tet und geführt. Nach­hal­tig! Die­se Men­schen spiel­ten aus mei­ner Sicht intel­lek­tu­ell in einer ganz ande­ren Liga als es heu­ti­ge Par­tei­funk­tio­nä­re tun. So wie es Pat­z­elt in der »Phoe­nix Run­de« auf den Punkt gebracht hat, muss man ein­fach ver­zwei­feln an einer Par­tei­en­land­schaft, der ich jeden­falls kaum noch etwas zutrau­en würde. 

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Ich bin Horst Schulte

Herausgeber, Blogger, Amateurfotograf

alleiniger Autor dieses Blogs

Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Ich kann die Leute nicht ändern, aber meinen Blick auf sie.

Artikelinformationen:

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CDU, spd

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6 Gedanken zu „Biedenkopf, Geißler vs. Ziemiak, Glotz und Bahr vs. Klingbeil“

  1. Nun. Es kom­men hier meh­re­re Fak­to­ren zusammen.

    1. Die Volks­par­tei­en sind schon lan­ge nicht mehr volksnah. 

    Ich weiß natür­lich nicht, wie Du auf­ge­wach­sen bist, aber eine mei­ner frü­hes­ten Erin­ne­run­gen ist, dass man mit dem SPD-Orts­ver­ein zu Him­mel­fahrt und ande­ren Tagen gewan­dert ist. Da waren offen­bar nicht nur »Gläu­bi­ge« dabei, wie man anhand der Streit­ge­sprä­che eru­ie­ren konn­te. Essen & Trin­ken waren für uns Kids übri­gens frei, mal abge­se­hen von Bur­ger & Cola, was damals aber auch kei­ner ver­misst hatte.
    Ein­tritt wur­de auch nicht ver­langt. Es wur­den kei­ne groß­ar­ti­gen Reden geschwun­gen, dafür gab es mit etwas Glück eine Art Han­nes Wader am Abend zum Abge­sang. Dazwi­schen hat sich das hal­be Dorf über Gott & die Welt unter­hal­ten, aber auch dar­über, was pas­sie­ren muss, damit das Klär­werk auch etwas klärt. Nur weni­ge davon waren BWLer oder Juristen.

    Gibt‘s das heu­te noch? Ich ver­mu­te mal, dass das nicht der Fall ist.

    2. Dege­ne­ra­ti­on. Mei­ne Eltern wuss­ten offen­bar von dem Prozess.
    Neben der übli­chen Ver­teu­fe­lung der Jun­gen ging es ein­her, dass vie­le gesell­schaft­li­che Stell­schrau­ben ver­dreht wur­den. Zen­su­ren und Bil­dungs­emp­feh­lun­gen wur­den ein­klag­bar. Das bedeu­tet, das im Aka­de­mi­schen sich das Recht des Rei­che­ren durch­setz­te und die andern Bil­dungs­we­ge dem folg­ten. Für NRW bedeu­te­te das damals, dass das Leis­tungs­ni­veau pro Jahr um 10 % abge­senkt wer­den muss­te (mei­ne Ma war Leh­re­rin). Die Fra­ge ist halt, wenn man das in Pro­zent misst, wo man heu­te steht, wenn es mal 100 % waren. Los damit ging es zu Wendezeiten.
    Das betrifft aber nur die schu­li­sche Bildung.
    Betrieb­li­che Bil­dung gab es frü­her auch. Sogar kostenlos.
    Heut­zu­ta­ge ist nicht mehr wich­tig, ob man was weiß, son­dern nur, ob man weiß, wo es steht.
    Ich bin der ers­te der Gene­ra­ti­on Dege­ne­ra­ti­on. Nicht nach, son­dern mit mir die Sintflut. 

    3. Die Über­hö­hung des Ökonomischen. 

    Frü­her stell­te sich die Fra­ge nicht, ob ein Kran­ken­haus wirt­schaft­lich Sinn machte. 

    Du hast Dir als Kind den Arm beim Bol­zen gebro­chen? Na und? Dann bist Du dahin und Dein Arm wur­de ein­ge­gipst und ein paar Wochen spä­ter kam der Gips ab und es wur­de geschaut, ob der Arm rich­tig ver­heilt ist. Heu­te wird das ope­riert (machen die da 2‑Komponentenkleber dran?). Du bekommst einen Leicht­gips, der nach ein paar Tagen abkommt. Wie das ver­heilt ist, schaut sich kei­ner mehr an (es sei denn, Du bist Leis­tungs­sport­ler). Du muss­test damals kei­ne Legi­ti­ma­ti­on inne haben. Du hast gesagt: »Mein Arm tut weh!« und es wur­de Dir gehol­fen. Heu­te? Ohne Eltern, Kar­te & Zusatz­ver­si­che­rung? Undenkbar.

    Das war nur als pla­ka­ti­ves Bei­spiel gedacht. Ich kann Hun­der­te davon aufzählen. 

    Rasen­mä­hen. Frü­her hast Du Dir den Mäher geschnappt und gemäht. Heu­te ist es wich­tig, dass das in bestimm­ter Form pas­siert. Vor­ne mähen die Bots, hin­ten kommt der Auf­satz­mä­her zur Voll­endung. Weil es so effi­zi­ent ist.

    Wo kommt das her? Nun. Der Deut­sche besitzt kei­ne eige­ne Genia­li­tät mehr. Er schaut, wo am meis­ten mit Geld um sich gewor­fen wird (USA) und kopiert es. Ver­hal­tens­wei­sen, Geschäfts­mo­del­le, Unter­hal­tung und Kul­tur der Deut­schen sind ein ver­zerr­tes Abzieh­bild des Ame­ri­kas der 70er Jahre.

    Allein, dass eine Fir­ma eine juris­ti­sche Per­son dar­stel­len darf, ist ein Ver­bre­chen gegen die Menschheit!

    Dazu kommt ein Sys­tem, aus angeb­lich unab­hän­gi­gen Schieds­ge­rich­ten, wo Fir­men mit Fir­men aus­han­deln, wel­cher Staat der Erde gera­de abge­zo­gen wer­den muss, weil der Fir­ma Umsät­ze ent­gan­gen sind.
    Stell Dir mal vor, Du könn­test Dei­nen Arbeit­ge­ber und den Staat ver­kla­gen, weil Dein Job Sound­so­viel bringt und 70 h inkludiert.
    Unfassbar! 

    4. Feu­da­lis­ti­sche Stan­des­düün­kel erset­zen die Führungskultur.

    Gro­ße Fir­men wer­den genau­so ver­erbt, wie poli­ti­sche Ämter. Ganz so, als hät­te es Wil­helm den Beklopp­ten nie gegeben.
    Das ist Mon­ar­chie, nicht Demokratie.

    Pas­send dazu gibt es die Hof­be­richt­erstat­tung der Medi­en, die nicht nur tol­les von jedem Königs­haus der Erde, son­dern auch vom Adel zu jeder Sekun­de bereit­hal­ten und ggf. noch mit den »Groß­ta­ten« bekann­ter Mil­li­ar­dä­re aufwarten.

    5. Nar­ziss­mus statt Führung

    Hie emp­fiehlt sich das Buch von Maaz. »Die nar­ziss­ti­sche Gesell­schaft.« Das Meis­te, was dort geschrie­ben steht, war damals so nicht denk­bar. Ist aber heu­te Realität.

    Wenn Du die Nar­ziss­ten the­ra­pie­ren wür­dest, wären 2/​3 Der Fir­men, 1/​3 der Beleg­schaft und 40 % der Poli­ti­ker krank und somit nicht mit Arbeit beschäftigt.

    Die klas­si­schen 7 Fra­gen an einen Nar­ziss­ten kann man in jedem Super­markt und in jedem Par­tei­bü­ro stellen. 

    Was kann man da machen? Nix. Den Kar­ren ver­dient vor die Wand fah­ren lassen.

    Antworten
  2. Viel­leicht soll­ten wir, auch trotz dei­ner Beden­ken und zutref­fen­den Argu­men­te, doch auf die jun­ge Gene­ra­ti­on bau­en? In die­ser Woche habe ich eine gute, inter­es­san­te Dis­kus­si­on bei »Mar­kus Lanz« ver­folgt. Dort waren »nur« unter 30-Jäh­ri­ge anwe­send, jeden­falls wenn man Lanz nicht mit­zählt. Er hat sie reden las­sen, was schon auch eine Leis­tung gewe­sen ist. Denn nor­ma­ler­wei­se quatscht er ja stän­dig dazwi­schen. Hier mal der Link, falls du es dir »antun« möch­test. Ich den­ke, du wirst nicht all­zu viel Nek­tar aus die­sen Dis­kus­si­ons­bei­trä­gen zie­hen kön­nen. Aber vlt. irre ich mich auch.

    Mei­ne Frau und ich stam­men bei­de aus klas­si­schen Arbei­ter­fa­mi­li­en. Bei uns wur­de tra­di­tio­nell immer SPD gewählt. Nichts ande­res kam infra­ge. Der Geg­ner war schwarz. Über Nazis habe ich mir wäh­rend mei­ner Jugend kei­ne Gedan­ken gemacht. Es gab sie nicht, dach­te ich. Dabei sagt die Empi­rie etwas ganz ande­res, natür­lich auch damals. Mein Vater war jahr­zehn­te­lang Mit­glied der SPD – bis zu sei­nem Tod. Erst im höhe­ren Alter hat er sich distan­ziert – von der Poli­tik all­ge­mein, nicht von der SPD im Speziellen. 

    An sol­chen Ver­an­stal­tun­gen, von denen du erzählt hast, haben wir uns nicht betei­ligt. Wir wohn­ten ziem­lich abseits, kei­ner in unse­rer Fami­lie hat­te einen Füh­rer­schein. Alles wur­de mit dem Rad abge­fah­ren. Aber es gab schon ein ganz ande­res Gefühl der Zusam­men­ge­hö­rig­keit. Ob nun inner­halb unse­rer gro­ßen Fami­lie oder im Freun­des­kreis mei­ner Eltern. Die Geschwis­ter mei­ner Mut­ter kamen mit ihren Fami­li­en fast jedes Wochen­en­de zu uns. Die Kin­der spiel­ten zusam­men. Es war, aus der heu­ti­gen Sicht her­aus, sehr idyl­lisch. Poli­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zun­gen gab es mei­ner Erin­ne­rung nach nie. Aber viel­leicht hat man die uns Kin­dern gegen­über tun­lichst unterlassen?

    Ich (geb. 1953) habe vom Niveau­ab­fall des Schul­we­sens nichts mit­be­kom­men. Das ging spä­ter los. Ich habe die Haupt­schu­le 1968 bereits ver­las­sen. Ich ken­ne natür­lich die Dis­kus­sio­nen über die­sen Ver­fall unse­res Bil­dungs­sys­tems. Ich den­ke, dass eine Rol­le spielt, dass wir unse­re finan­zi­el­len Mit­tel in einem Maße in die sozia­len Sys­te­me gepumpt haben, dass uns jetzt zu wenig zur Ver­fü­gung steht. So kommt die Ver­nach­läs­si­gung der Infra­struk­tur, wozu auch Schu­len und Unis zäh­len, zustan­de. Dar­über wird nur kaum gespro­chen. Wir glau­ben, dass die nöti­gen Finanz­mit­tel für die Pfle­ge die­ser Infra­struk­tur in die­sem Land unend­lich sind. Gera­de die­je­ni­gen, die sich am lau­tes­ten über die Fehl­ent­wick­lun­gen bekla­gen, sehen nicht, wel­che Aus­wir­kun­gen die­se Allo­ka­tio­nen drin­gend für ande­re Pro­jek­te benö­tig­te eigent­lich hat. So gese­hen ist es nicht nur die Poli­tik, die hier ihrer Ver­ant­wor­tung nicht nach­kommt. Was wohl pas­sie­ren wird, wenn die­ser Sozi­al­staat irgend­wann scheitert? 

    Ich weiß nicht, ob wir kei­ne »eige­ne Genia­li­tät« mehr haben. In Anspruchs­hal­tung gibt es sie zwei­fel­los. Dass es immer noch mal einen Nobel­preis­trä­ger aus D gibt, ist mir tröstlich. 

    Wir sehen die Qua­li­tät unse­rer Poli­ti­ker in die­ser Pan­de­mie. Es gibt sie nicht. Den Ver­ant­wort­li­chen ist gemein, dass sie aus Angst vor den Wäh­lern nicht die nöti­gen Maß­nah­men tref­fen. Die Indi­vi­dua­li­sie­rung unse­rer Gesell­schaft hat einen Ego­is­mus und eine Unduld­sam­keit her­vor­ge­bracht, die mir Angst macht und von der ich aus­ge­he, dass die genann­ten Fol­gen das Poten­zi­al haben, unse­re Gesell­schaft end­gül­tig zu ruinieren.

    Antworten
  3. Den letz­ten Punkt tei­le ich, auch wenn ich ihn anders beschrei­ben würde.

    Nobel­preis­trä­ger machen mir eher Angst. Einen Preis, der auf Spreng­stoff zurück­geht, zu ver­ge­ben wirkt auf mich eher desas­trös. Ande­rer­seits kom­men die bedeu­tends­ten Ent­wick­lun­gen grund­sätz­lich vom Töten her. Auch das Inter­net ist da kei­ne Ausnahme.

    »Über Nazis habe ich mir wäh­rend mei­ner Jugend kei­ne Gedan­ken gemacht.« 

    Respekt! Für mich gab es die schon zu Kin­der­ta­gen. In der Jugend wur­de es dann kom­pli­ziert. In den 80ern gab es eine erkleck­li­che Anzahl an Jugend­grup­pen, die sich bis aufs Blut bekämpf­ten. Psycho Billies,
    Teds, Skins, Sharp Skins, Gothics (u. a. Neon Mön­che), Punks, Rocka­bil­lies, Hools, um nur eini­ge zu nen­nen. Alle mit eige­ner Musik, Wer­te­ka­non und Hal­tung gestrickt.
    Gar nicht sel­ten waren dabei auch Mas­sen­schlä­ge­rei­en üblich.

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  4. Die Nobel­prei­se sind unter Beschuss gera­ten. Die Frie­dens­no­bel­preis­trä­ger der letz­ten Jah­re waren nicht immer glück­lich, gelin­de aus­ge­drückt. Aber einen Zusam­men­hang mit Dyna­mit habe ich bei all den Dis­zi­pli­nen nun eher nicht ange­stellt. Ich fand es lan­ge her­vor­ra­gend, dass es die­se Prei­se gibt. Nun sind sie – vor­wie­gend durch die öffent­li­chen Dis­kus­sio­nen – ins Gere­de gekom­men. Mir tut das eher leid, weil es nichts Ver­gleich­ba­res gibt. 

    Ich habe die Lie­der von Han­nes Wader, Kon­stan­tin Wecker spä­ter die Ärz­te mit ihrem »Schrei nach Lie­be« gehört und mit­ge­sun­gen. Aber sie haben bei uns zu Hau­se, also hier auf dem Land, kei­ne rea­len Anläs­se gespie­gelt. Es ist schon was ande­res, ob man selbst mit Ras­sis­mus und Nazis kon­fron­tiert wird oder ob man »nur« dar­über liest oder erzählt bekommt. Ich war in lin­ken Jugend­grup­pen enga­giert. Da gings aber nicht um poli­ti­sche Geg­ner­schaf­ten, son­dern um kon­kre­te Pro­jek­te, die wir rea­li­siert sehen woll­ten. Manch­mal erfolg­reich, manch­mal nicht. Mich haben die Mord­bu­ben und ‑mädels der RAF abge­sto­ßen. Nicht wegen ihrer poli­ti­schen Gesin­nung, wohl aber wegen ihrer maß­lo­sen Gewalt und ihrer men­schen­ver­ach­ten­den Anschlä­ge gegen Einzelne. 

    Als in den 1980er-Jah­ren (ers­te Hoo­li­gan-Wel­le) Mas­sen­schlä­ge­rei­en zwi­schen angeb­li­chen Fuß­ball­fans auf­ka­men, war ich schon längst so weit, dass ich ein kla­res Bekennt­nis gegen Gewalt ent­wi­ckelt hat­te. Ich war links, bequem und zu oft unin­ter­es­siert. Ande­re Din­ge waren wich­ti­ger. Freun­de, Kar­rie­re und Ver­gnü­gen. Mensch, wir waren frei und unge­bun­den. Es gab die­sen gan­zen Druck, die­sen Klad­de­ra­datsch, mit dem die heu­te Jun­gen kon­fron­tiert sind, über­haupt nicht. Jeden­falls erin­ne­re ich mich nicht.

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