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Monika Maron sagt, was ihr auf der Seele liegt.

Gesellschaft Krieg Nzz Russland Ukraine
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Die Zeiten ändern sich.

Dieser Beitrag scheint älter als 2 Jahre zu sein – eine lange Zeit im Internet. Der Inhalt ist vielleicht veraltet.

So lautet die Überschrift eines heute erschienen Artikels bei der NZZ:

Weniger aggressiv fällt der Titel des Artikels aus, wenn man ihn bei Blendle kauft.

Der erste Artikel ist typisch für die NZZ. „Sorge um den eigenen Wohlstand oder deutsche Arroganz?“ Innerdeutsche Diskurse werden in einer Art und Weise diffamiert, die ich immer schon befremdlich fand.

Weitere Möglichkeiten sieht die NZZ-Redaktion offensichtlich nicht, wenn ihre Autoren nach Norden schauen. Dass dabei ausgerechnet deutsche Autoren besonders hart austeilen, ist eher wohl nicht mit irgendeiner Form von Fürsorge zu erklären. Nun, Frau Maron schreibt nun mal im Wesentlichen für rechte oder rechtskonservative Medien, gern auch für die Achse des Guten.

Mutprobe

Ich bin nicht bei Richard David Precht und nicht bei Jakob Augstein, die beide nichts davon halten, die Ukraine zu unterstützen und das damit begründen, dass diese Unterstützung hauptsächlich zu mehr Opfern führt. Das, finde ich, kann nur allein die Ukraine entscheiden.

Was mir da von manchen Seiten an Ignoranz, Arroganz und Herzlosigkeit, gepaart mit Unwissen und mangelnder Phantasie, entgegenschlägt, macht mich oft so fassungslos, dass ich dem abwesenden Verfasser laut irgendwelche Fragen, Antworten oder sogar Beschimpfungen entgegne, die er ja weder hören noch lesen kann. LINK ($)

Der Preis für den Frieden – Neue Zürcher Zeitung – Blendle

Das ausgerechnet von einer Frau, die sich bei muslimischen Flüchtlingen beispielsweise selbst als besonders herzlos und ignorant erwiesen hat. Für Sätze wie „Politiker müssen Muslimen die Grenzen aufzeigen“ erhielt Maron die Kritik, die sie verdient hatte.

Intellektuelle und ihre Haltung zum Krieg

Die kritische Sicht auf ihren politischen Standort bedeutet in diesem Fall allerdings nicht, dass mir Marons Meinung zu unserer Haltung zur Ukraine nicht mehr einleuchten würde, als die, die ich von intellektuellen Linken höre. Der Sichtweise von Precht und Augstein scheint anschlussfähig zu sein. Für mich ist sie es nicht.

Wir haben es nicht in der Hand, ab welchem Zeitpunkt des Engagements für die Ukraine Putin eine direkte Einmischung der NATO-Staaten erkennt. Er hält sich nicht ans Völkerrecht. Insofern kann die Lieferung von schweren Waffen, die angeblich durch dieses abgedeckt ist, doch den Vorwand für eine Eskalation bieten. Niemand weiß das, außer Putin.

Maron fragt beinahe verzweifelt, welche Art von Klugheit Precht meinen könnte, wenn er von einer Pflicht zur Klugheit spricht. Trotz des Angebotes zur Neutralität (kein NATO-Beitritt) bewegt sich Putin nicht. Was würde mit der Ukraine und ihren Menschen geschehen, wenn die Verantwortlichen sich den Russen ergeben würden? Wissen wir nicht, was von diesem ruchlosen, barbarischen Staat zu erwarten wäre? Die Massengräber, von denen immer mehr entdeckt werden, deuten wohl nicht allein auf eine besonders grausame Art von Kriegsführung durch Russland hin, sondern vielleicht darauf, dass ein Völkermord im Gang ist.

Welche Zukunft für die Ukraine?

Was hätten die Menschen also zu erwarten? Sie würden von den Russen drangsaliert, ins Gulag verschleppt oder gleich getötet. Was hatte Putin darüber gesagt, wie er mit der Ukraine verfährt, wenn Russland das Land besiegt hat?

Keiner weiß, ob und wann Putin seine öffentlich gemachten Pläne umsetzen wird. Wir sind nicht sicher davor, dass es zu einem dritten Weltkrieg kommt.

Wir sollten ehrlich zu uns sein. Geht es bei diesem Konflikt, den wir mit Entsetzen im höchsten Detailgrad, den es je gegeben hat, miterleben müssen, um die Ukraine? Hat Maron nicht recht, wenn sie fragt, ob es uns um den Frieden in der Ukraine ginge oder nicht viel mehr um den Frieden für uns selbst?

Persönlich bin ich davon überzeugt, dass auch dieser Krieg nur in Verhandlungen beendet werden kann. Dass angesichts des Geredes, das buchstäblich auf allen asozialen Kanälen stattfindet, diese Option sobald nicht Realität wird, ist für mich darauf zurückzuführen, wie wir übereinander (und nicht nur über Putin!) reden. Keineswegs ist es so, dass nur Mainstream-Medien das miese Klima erzeugt haben. Wir können uns nicht einmal im Land auf das richtige Vorgehen einigen. Die gegeneinanderstehenden Blöcke sind meines Erachtens fast gleich groß.

Dahinter verbirgt sich nicht nur Kreml-Propaganda, sondern auch ein tiefes Misstrauen gegen die deutschen Medien. Es scheint, als hätten sich manche Menschen so tief in ihre oppositionelle Stellung eingegraben, dass sie alles, was sie für den Mainstream halten, schon aus Prinzip ablehnen und dabei unversehens auch Unrecht in Recht verkehren. LINK

Der Preis für den Frieden – Neue Zürcher Zeitung – Blendle

Maron fragt sich, wie wir uns wohl verhielten, wenn Putin Deutschland überfallen hätte. Ich schließe mich denen an, die gesagt haben, dass die Deutschen bereits vor den ersten Bomben weiße Fähnchen geschwenkt hätten. Jedenfalls beeindruckt mich mehr als alles andere, wie sich die Menschen in der Ukraine gegen eine (vermeintliche) Übermacht wehren. Gleichzeitig denke ich an die schrecklichen Opfer, die die Bevölkerung bringt.

Deutsche Eigenarten

Ich würde diesen impliziten Vorwurf ungern auf uns sitzen lassen. Schließlich ist es „uns“ nach dem Weltkrieg (Medien, Schulen, Politik) nachdrücklich eingetrichtert worden, was wir über unser Land zu denken haben und wie eng unser Nationalstolz einzugrenzen ist. Manche deutsche PolitikerInnen finden erst recht heute kein positives Wort, wenn sie etwas über unsere Nation sagen sollten. Es heißt doch: Was sollen andere über dich denken, wenn du selbst nichts von dir hältst. Genau den Eindruck vermittelt Deutschland in der Welt.

Besonders doof finde ich, wenn Politiker und Journalisten ständig von unserer besonderen Verantwortung quatschen. Worin sollte diese besondere Verantwortung denn bitte schön bestehen? Etwa in der Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine? Lächerlich.


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Ich kann die Leute nicht ändern, aber meinen Blick auf sie.

Artikelinformationen:

Gesellschaft

Krieg, Nzz, Russland, Ukraine

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