Böhmermanns Satire: Das war doch einen wei­te­ren Grimmepreis wert

stroke="currentColor" stroke-width="1.5" stroke-linejoin="round" stroke-linecap="round" /> 11 Kommentare

106

2 Min.

Standardbild

Meine Meinung zum Verbots- und Wertungshumor des woken und selbst­re­dend immer rich­tig lie­gen­den Teils der Menschen in Deutschland habe ich mich hier mehr­fach geäu­ßert. Jetzt hat einer der erlauch­tes­ten Umerzieher des ÖR zuge­schla­gen und Inhalte Dieter Nuhrs vor­ge­führt.

Er ließ Kollegen die aus Sicht sei­ner Redaktion faden Beiträge Nuhrs und eini­gen sei­ner Gäste für sich selbst spre­chen. Für man­che Journalisten sei­nes poli­ti­schen Selbstverständnisses war die Idee ein Schenkelklopfer. Linker Humor gegen rech­ten. Klar, wer da bes­ser abschnei­det… Das Leben ist ja so ein­fach, jeden­falls für Menschen, die drauf sind wie die­ser Grimmepreisträger.

Gelungene Satire

Einige Pressefritzen zei­gen sich erfreut, wie toll die Parodie hin­ge­hau­en habe. Böhmermanns Gehilfen haben wirk­lich an (alle?) Details gedacht, damit die Satire rein­haut. Die Alten hat­te man ganz vorn dra­piert, um Nuhrs Publikum authen­tisch zu reprä­sen­tie­ren. Die Jungen wur­den dafür auf die hin­te­ren Sitze im Studio verwiesen. 

Dabei unter­schei­det sich mei­nes Wissens die Altersstruktur der ARD-Zuschauer doch gar nicht wesent­lich von der des ZDF. Allerdings gibts die meis­ten woken Torfnasen zwei­fels­oh­ne beim ZDF. 

Die 31 Böhmermann-Minuten habe ich mir zuge­mu­tet. Haben wir gelacht… 

Krieg der Humoristen

Wir kämp­fen also nun end­gül­tig auch den Krieg der Humoristen der Öffentlich Rechtlichen oder was auch immer die­se Repräsentanten die­ses Teils deut­scher TV-Unterhaltung uns so als Comedy oder Kabarett ver­kau­fen wollen.

Lisa Eckhart haben die Bewahrer woken Missvergnügens vom ZDF auch auf dem Zettel wie noch ein paar wei­te­re Dauergäste Dieter Nuhrs. Andreas Rebers und Ingo Appelt glau­be ich erkannt zu haben. 

Nur die Linken ver­fü­gen über den rich­ti­gen Humor, alles ande­re ist reaktionär

Ich gön­ne es den links-grü­nen Redakteuren von Frankfurter Rundschau, Tagesspiegel oder RND, die sich seit Längerem Dank Böhmermanns end­lich mal wie­der in ihren grenz­wer­tig, bos­haf­ten Betrachtungen Dieter Nuhrs erge­hen konnten. 

Solche für mich wider­li­che Propaganda wie Böhmermanns Sendung sie dar­stellt oder auch die davor lau­fen­de «Heute Show» habe ich vor Monaten gecan­celt. Das ist was für die ande­re Hälfte unse­rer gespal­te­nen Gesellschaft. 

P.S.: Ich weiß, dass der Grimme-Preis vor­her schon ver­lie­hen war. 

Der «Spiegel» nennt die Humorkrieger übri­gens Humorlager. Eine glat­te Verniedlichung.

Lass deinen Gedanken freien Lauf


Hier im Blog werden bei Abgabe von Kommentaren keine IP-Adressen gespeichert! Deine E-Mail-Adresse wird NIE veröffentlicht! Du kannst anonym kommentieren. Dein Name und Deine E-Mail-Adresse müssen nicht eingegeben werden.


11 Gedanken zu „Böhmermanns Satire: Das war doch einen wei­te­ren Grimmepreis wert“

  1. Der Journalismus muss sich immer selbst frie­ren, denn er hat nie­man­den, der da mit­tun wür­de. Daher auch die vie­len Preise.
    Im Übrigen ist heu­te bei ARD​.info Viagratag mit aus­führ­li­cher Würdigung von Pfizer. Das sind auch die, die mit dem ers­ten Corona.…wissen schon…

    Neben dem Dummfug gab es bei Böhmermann auch durch­aus Momente. Ob nun das Ziegengedicht oder die Tönniesgeschichte. 

    Allerdings sind Böhmermann & Co. nur das Symptom, nicht die Ursache. Abschalten hilft da nicht, son­dern eine Reform der Medien.

    Früher konn­te man sich noch drauf ver­las­sen, dass die ARD der Sozensender war und das ZDF der Sender für die Schwatten.
    Heute hat man einen Einheitsbrei. Der doo­fe Deutsche ist aller­dings zu däm­lich sich das selbst aus­zu­den­ken, des­we­gen hat er sich das (wie üblich) von den Amis abge­kup­fert und verschlimmbessert.

    Gut, der Deutsche braucht auch ein Smart Meter, um sei­nen Stromzähler lesen zu kön­nen. Damit hat er noch weni­ger drauf, als der Mindestlohnrumäne, der frü­her ein­mal im Jahr zu dem Zweck vor­bei­ge­kom­men ist. 

  2. Ich habe die Böhmermannsche Parodie von «Nuhr im Ersten» auch gese­hen. Da ich anfangs nicht ganz auf­merk­sam bei der Sache war (hat­te nur hin­ge­hört, nicht hin­ge­guckt), fiel mir der Sinn der Übung erst nach ein paar Minuten auf.

    Lachen konn­te ich dabei eher nicht, den Nuhr-Parodisten selbst fand ich doch arg bemüht, aber wenig erfolg­reich in sei­nem Bemühen. Die ande­ren «Stellvertreter» müh­ten sich auch red­lich, aber zu Auftritten beim ech­ten Nuhr dürf­te die par­odis­ti­sche «Schöpfungshöhe» nicht ausreichen.

    Natürlich darf man Nuhrs Sendung kri­ti­sie­ren und per­si­flie­ren, man darf auch nicht mit Nuhrs Ansichten zu den ver­schie­dens­ten Themen ein­ver­stan­den sein – was ich selbst im Übrigen auch oft nicht bin. Aber auch Böhmermann wird Kritik aus­hal­ten, wenn ich fest­stel­le, dass er mir mit sei­nem Magazin zu oft arg zei­ge­stock-geleh­rig daher­kommt und kaum eine Plattheit vermeidet.

    Trotzdem sehe ich auch ihn ger­ne und inzwi­schen regelmäßig.

    Und man könn­te natür­lich auch ein­mal eine Parodie der «Anstalt» insze­nie­ren, die jeder­zeit eine har­te, erzie­he­ri­sche Links-Rechtschaffenheit vor­führt, bei der für mei­nen Geschmack aller­dings zu oft das humo­ris­ti­sche Moment auf der Strecke bleibt.

    Ich sehe da immer das Bemühen, noch hil­de­brand­ti­ger zu sein zu wol­len als der legen­dä­re Scheibenwischer, aber es feh­len (nicht nur) die gan­zen Zwischentöne (und auch die kal­ku­lier­ten Derbheiten) der «Alten» wie Hildebrandt, Jonas, Rogler, Schramm, Polt, Schneider u.a.

    Zurück zu Böhmermanns Parodie von Nuhr: 

    Wir erle­ben gera­de – inso­fern passt das sehr genau in die Zeit – , wie wirk­lich alles in kleins­te klas­si­fi­zie­ren­de, dis­kri­mi­nie­ren­de, dis­kre­di­tie­ren­de und dif­fa­mie­ren­de Schubladen ein­sor­tiert wird. Wie alles, was der eige­nen öffent­lich laut­stark vor­ge­tra­ge­nen Befindlichkeit nicht in den Kram passt, kate­go­risch und undif­fe­ren­ziert abge­kan­zelt wird. 

    • Boris hat das gut erkannt. Den letz­ten Absatz sacken las­sen. Das ist ein Merkmal der nar­ziss­ti­schen Gesellschaft. 

  3. Im Zweifel links oder ver­zwei­feln an links? Diese Umerziehungsmentalität der­zeit ist tat­säch­lich nur schwer zu ertra­gen. Böhmermann gucke ich schon lan­ge nicht mehr. Wer einen Staatschef als Eselskopulierer ver­un­glimpft, hat zwar die Aufmerksamkeit auf sei­ner Seite, mit Kabarett hat das aller­dings nichts zu tun. 

    Allerdings ist Spaßvogel Böhmermann auch nicht der Einzige, der nichts von fei­nem Humor ver­steht. Kindisch, albern und im vor­ge­ge­be­nem Einheitsbrei ver­su­chen sich der­zeit die Hofnarren der Bundesrepublik in einer Art vor­ge­ge­be­nen poli­tisch kor­rek­ten Belustigung. (Ausnahmen bestä­ti­gen die Regel)

    Das ist oft­mals pein­lich, zuwei­len aber auch nur todlangweilig. 

  4. Ich den­ke mal, den Dieter hat‹s gefreut. Das man sich an ihm so abar­bei­tet, und nach mei­nem Geschmack in einem sehr schwa­chen Kreativformat, na,- das ist für den Dieter ja schon ein ech­ter Ritterschlag. Weiter so, Herr Nuhr! 

  5. Ich könn­te auch sagen, Formate wie «Nuhr im Ersten» und «Die Anstalt» ver­su­chen wenigs­tens, klas­si­sches Kabarett als frei­es Format und als ÖR-Format am Leben zu erhal­ten und in heu­ti­ger Form weiterzuführen.

    Das «ZDF Magazin Royale» ent­stammt der Late Night Comedy, die das Privatfernsehen in Deutschland popu­la­ri­siert hat. Dem Charakter des Privatfernsehens gemäß wird das meist platt, laut und sen­sa­ti­ons­hei­schend aus­ge­prägt. Zwischentöne und Feinsinn gibt es da gewöhn­lich nicht. Das ZDF hat mit sei­nem sati­ri­schen Magazin nichts wirk­lich Neues hinzugefügt.

    Trotzdem leh­ne ich das nicht ab, ganz im Gegenteil. Im Fernsehen muss auch Platz dafür sein. Ich schaue es ja auch gern.

    Ich wür­de das alles nur nicht all­zu­sehr (par­tei-) poli­ti­sie­ren, sehe aber eben­falls den Umstand, dass ein paar Leute ver­su­chen, mit­tels «Sozialer Medien» und deren ent­dif­fe­ren­zie­ren­der und pau­scha­li­sie­ren­der Mechanismen eine Art Kulturkampf zu insze­nie­ren – sie arbei­ten sich regel­recht an eini­gen Formaten ab und dar­auf hin, die­se Formate irgend­wie ‹gecan­celt› zu bekom­men, weil sie nicht ihren ganz per­sön­li­chen Vorstellungen ent­spre­chen. Ich lese da immer wie­der ger­ne die schwerst-bemüh­ten ein­di­men­sio­na­len Abarbeitungsversuche einer bestimm­ten Kolumnistin in der Frankfurter Rundschau immer dann, wenn Nuhr sich mal wie­der als höchst empö­rens­wer­ter (Achtung! Jetzt Rassismus:) «Alter wei­ßer Mann» ent­larvt hat. Diese Kolumnen sind ganz unge­wollt auf ihre eige­ne Art lus­tig – aller­dings: Solcherart «Cancel Culture» zeigt mir immer wie­der, dass wie schon lan­ge bekannt ‹Böse Menschen kei­ne Lieder haben› und neu­er­lich ‹Humorlose (Linke) kei­ne Satire›. Sie sind viel­leicht ein­fach nur undif­fe­ren­ziert reaktionär… 

Mehr lesen aus dieser Kategorie

Zwischen Panik und Gleichgültigkeit – der schma­le Grat der Angst
angst zwischen krieg und klimakrise balance finden

Medien

Zwischen Panik und Gleichgültigkeit – der schma­le Grat der Angst

KI-Spielereien auf YouTube: Zwischen Hype und Verzerrung
ki-verzerrte-youtube-shorts

Medien

KI-Spielereien auf YouTube: Zwischen Hype und Verzerrung

🐞 Auch kleine Gesten zählen.