Mei­ne Mei­nung zum Ver­bots- und Wer­tungs­hu­mor des woken und selbst­re­dend immer rich­tig lie­gen­den Teils der Men­schen in Deutsch­land habe ich mich hier mehr­fach geäu­ßert. Jetzt hat einer der erlauch­tes­ten Umer­zie­her des ÖR zuge­schla­gen und Inhal­te Die­ter Nuhrs vor­ge­führt.

Er ließ Kol­le­gen die aus Sicht sei­ner Redak­ti­on faden Bei­trä­ge Nuhrs und eini­gen sei­ner Gäs­te für sich selbst spre­chen. Für man­che Jour­na­lis­ten sei­nes poli­ti­schen Selbst­ver­ständ­nis­ses war die Idee ein Schen­kel­klop­fer. Lin­ker Humor gegen rech­ten. Klar, wer da bes­ser abschnei­det… Das Leben ist ja so ein­fach, jeden­falls für Men­schen, die drauf sind wie die­ser Grimmepreisträger.

Gelungene Satire

Eini­ge Pres­se­frit­zen zei­gen sich erfreut, wie toll die Par­odie hin­ge­hau­en habe. Böh­mer­manns Gehil­fen haben wirk­lich an (alle?) Details gedacht, damit die Sati­re rein­haut. Die Alten hat­te man ganz vorn dra­piert, um Nuhrs Publi­kum authen­tisch zu reprä­sen­tie­ren. Die Jun­gen wur­den dafür auf die hin­te­ren Sit­ze im Stu­dio verwiesen. 

Dabei unter­schei­det sich mei­nes Wis­sens die Alters­struk­tur der ARD-Zuschau­er doch gar nicht wesent­lich von der des ZDF. Aller­dings gibts die meis­ten woken Torf­na­sen zwei­fels­oh­ne beim ZDF. 

Die 31 Böh­mer­mann-Minu­ten habe ich mir zuge­mu­tet. Haben wir gelacht… 

Krieg der Humoristen

Wir kämp­fen also nun end­gül­tig auch den Krieg der Humo­ris­ten der Öffent­lich Recht­li­chen oder was auch immer die­se Reprä­sen­tan­ten die­ses Teils deut­scher TV-Unter­hal­tung uns so als Come­dy oder Kaba­rett ver­kau­fen wollen.

Lisa Eck­hart haben die Bewah­rer woken Miss­ver­gnü­gens vom ZDF auch auf dem Zet­tel wie noch ein paar wei­te­re Dau­er­gäs­te Die­ter Nuhrs. Andre­as Rebers und Ingo Appelt glau­be ich erkannt zu haben. 

Nur die Linken verfügen über den richtigen Humor, alles andere ist reaktionär

Ich gön­ne es den links-grü­nen Redak­teu­ren von Frank­fur­ter Rund­schau, Tages­spie­gel oder RND, die sich seit Län­ge­rem Dank Böh­mer­manns end­lich mal wie­der in ihren grenz­wer­tig, bos­haf­ten Betrach­tun­gen Die­ter Nuhrs erge­hen konnten. 

Sol­che für mich wider­li­che Pro­pa­gan­da wie Böh­mer­manns Sen­dung sie dar­stellt oder auch die davor lau­fen­de «Heu­te Show» habe ich vor Mona­ten gecan­celt. Das ist was für die ande­re Hälf­te unse­rer gespal­te­nen Gesellschaft. 

P.S.: Ich weiß, dass der Grim­me-Preis vor­her schon ver­lie­hen war. 

Der «Spie­gel» nennt die Humor­krie­ger übri­gens Humor­la­ger. Eine glat­te Verniedlichung.

Diesen Beitrag teilen:
0CDD5CFF 182F 485A 82C6 412F91E492D0
Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Kategorie: Medien

Schlagworte: Comedy Deutschland Humor Nuhr Satire

Quelle Featured-Image: Standardbild...

Letztes Update:

Anzahl Wörter im Beitrag: 369
Aufgerufen gesamt: 65 mal
Aufgerufen letzte 7 Tage: 5 mal
Aufgerufen heute: 1 mal

11 Gedanken zu „Böhmermanns Satire: Das war doch einen weiteren Grimmepreis wert“

  1. Juri Nello 470 27. März 2023 um 04:23

    Der Jour­na­lis­mus muss sich immer selbst frie­ren, denn er hat nie­man­den, der da mit­tun wür­de. Daher auch die vie­len Preise.
    Im Übri­gen ist heu­te bei ARD​.info Via­gra­tag mit aus­führ­li­cher Wür­di­gung von Pfi­zer. Das sind auch die, die mit dem ers­ten Corona.…wissen schon…

    Neben dem Dumm­fug gab es bei Böh­mer­mann auch durch­aus Momen­te. Ob nun das Zie­gen­ge­dicht oder die Tönniesgeschichte. 

    Aller­dings sind Böh­mer­mann & Co. nur das Sym­ptom, nicht die Ursa­che. Abschal­ten hilft da nicht, son­dern eine Reform der Medien.

    Frü­her konn­te man sich noch drauf ver­las­sen, dass die ARD der Sozen­sen­der war und das ZDF der Sen­der für die Schwatten.
    Heu­te hat man einen Ein­heits­brei. Der doo­fe Deut­sche ist aller­dings zu däm­lich sich das selbst aus­zu­den­ken, des­we­gen hat er sich das (wie üblich) von den Amis abge­kup­fert und verschlimmbessert.

    Gut, der Deut­sche braucht auch ein Smart Meter, um sei­nen Strom­zäh­ler lesen zu kön­nen. Damit hat er noch weni­ger drauf, als der Min­dest­lohn­ru­mä­ne, der frü­her ein­mal im Jahr zu dem Zweck vor­bei­ge­kom­men ist.

  2. Ich habe die Böh­mer­mann­sche Par­odie von «Nuhr im Ers­ten» auch gese­hen. Da ich anfangs nicht ganz auf­merk­sam bei der Sache war (hat­te nur hin­ge­hört, nicht hin­ge­guckt), fiel mir der Sinn der Übung erst nach ein paar Minu­ten auf.

    Lachen konn­te ich dabei eher nicht, den Nuhr-Par­odis­ten selbst fand ich doch arg bemüht, aber wenig erfolg­reich in sei­nem Bemü­hen. Die ande­ren «Stell­ver­tre­ter» müh­ten sich auch red­lich, aber zu Auf­trit­ten beim ech­ten Nuhr dürf­te die par­odis­ti­sche «Schöp­fungs­hö­he» nicht ausreichen.

    Natür­lich darf man Nuhrs Sen­dung kri­ti­sie­ren und per­si­flie­ren, man darf auch nicht mit Nuhrs Ansich­ten zu den ver­schie­dens­ten The­men ein­ver­stan­den sein – was ich selbst im Übri­gen auch oft nicht bin. Aber auch Böh­mer­mann wird Kri­tik aus­hal­ten, wenn ich fest­stel­le, dass er mir mit sei­nem Maga­zin zu oft arg zei­ge­stock-geleh­rig daher­kommt und kaum eine Platt­heit vermeidet.

    Trotz­dem sehe ich auch ihn ger­ne und inzwi­schen regelmäßig.

    Und man könn­te natür­lich auch ein­mal eine Par­odie der «Anstalt» insze­nie­ren, die jeder­zeit eine har­te, erzie­he­ri­sche Links-Recht­schaf­fen­heit vor­führt, bei der für mei­nen Geschmack aller­dings zu oft das humo­ris­ti­sche Moment auf der Stre­cke bleibt.

    Ich sehe da immer das Bemü­hen, noch hil­de­brand­ti­ger zu sein zu wol­len als der legen­dä­re Schei­ben­wi­scher, aber es feh­len (nicht nur) die gan­zen Zwi­schen­tö­ne (und auch die kal­ku­lier­ten Derb­hei­ten) der «Alten» wie Hil­de­brandt, Jonas, Rog­ler, Schramm, Polt, Schnei­der u.a.

    Zurück zu Böh­mer­manns Par­odie von Nuhr: 

    Wir erle­ben gera­de – inso­fern passt das sehr genau in die Zeit – , wie wirk­lich alles in kleins­te klas­si­fi­zie­ren­de, dis­kri­mi­nie­ren­de, dis­kre­di­tie­ren­de und dif­fa­mie­ren­de Schub­la­den ein­sor­tiert wird. Wie alles, was der eige­nen öffent­lich laut­stark vor­ge­tra­ge­nen Befind­lich­keit nicht in den Kram passt, kate­go­risch und undif­fe­ren­ziert abge­kan­zelt wird.

  3. Juri Nello 470 27. März 2023 um 08:15

    Boris hat das gut erkannt. Den letz­ten Absatz sacken las­sen. Das ist ein Merk­mal der nar­ziss­ti­schen Gesellschaft.

  4. Im Zwei­fel links oder ver­zwei­feln an links? Die­se Umer­zie­hungs­men­ta­li­tät der­zeit ist tat­säch­lich nur schwer zu ertra­gen. Böh­mer­mann gucke ich schon lan­ge nicht mehr. Wer einen Staats­chef als Esel­s­ko­pu­lie­rer ver­un­glimpft, hat zwar die Auf­merk­sam­keit auf sei­ner Sei­te, mit Kaba­rett hat das aller­dings nichts zu tun. 

    Aller­dings ist Spaß­vo­gel Böh­mer­mann auch nicht der Ein­zi­ge, der nichts von fei­nem Humor ver­steht. Kin­disch, albern und im vor­ge­ge­be­nem Ein­heits­brei ver­su­chen sich der­zeit die Hof­nar­ren der Bun­des­re­pu­blik in einer Art vor­ge­ge­be­nen poli­tisch kor­rek­ten Belus­ti­gung. (Aus­nah­men bestä­ti­gen die Regel)

    Das ist oft­mals pein­lich, zuwei­len aber auch nur todlangweilig.

  5. Ich den­ke mal, den Die­ter hat„s gefreut. Das man sich an ihm so abar­bei­tet, und nach mei­nem Geschmack in einem sehr schwa­chen Krea­tiv­for­mat, na,- das ist für den Die­ter ja schon ein ech­ter Rit­ter­schlag. Wei­ter so, Herr Nuhr!

  6. Ich könn­te auch sagen, For­ma­te wie «Nuhr im Ers­ten» und «Die Anstalt» ver­su­chen wenigs­tens, klas­si­sches Kaba­rett als frei­es For­mat und als ÖR-For­mat am Leben zu erhal­ten und in heu­ti­ger Form weiterzuführen.

    Das «ZDF Maga­zin Roya­le» ent­stammt der Late Night Come­dy, die das Pri­vat­fern­se­hen in Deutsch­land popu­la­ri­siert hat. Dem Cha­rak­ter des Pri­vat­fern­se­hens gemäß wird das meist platt, laut und sen­sa­ti­ons­hei­schend aus­ge­prägt. Zwi­schen­tö­ne und Fein­sinn gibt es da gewöhn­lich nicht. Das ZDF hat mit sei­nem sati­ri­schen Maga­zin nichts wirk­lich Neu­es hinzugefügt.

    Trotz­dem leh­ne ich das nicht ab, ganz im Gegen­teil. Im Fern­se­hen muss auch Platz dafür sein. Ich schaue es ja auch gern.

    Ich wür­de das alles nur nicht all­zu­sehr (par­tei-) poli­ti­sie­ren, sehe aber eben­falls den Umstand, dass ein paar Leu­te ver­su­chen, mit­tels «Sozia­ler Medi­en» und deren ent­dif­fe­ren­zie­ren­der und pau­scha­li­sie­ren­der Mecha­nis­men eine Art Kul­tur­kampf zu insze­nie­ren – sie arbei­ten sich regel­recht an eini­gen For­ma­ten ab und dar­auf hin, die­se For­ma­te irgend­wie „gecan­celt” zu bekom­men, weil sie nicht ihren ganz per­sön­li­chen Vor­stel­lun­gen ent­spre­chen. Ich lese da immer wie­der ger­ne die schwerst-bemüh­ten ein­di­men­sio­na­len Abar­bei­tungs­ver­su­che einer bestimm­ten Kolum­nis­tin in der Frank­fur­ter Rund­schau immer dann, wenn Nuhr sich mal wie­der als höchst empö­rens­wer­ter (Ach­tung! Jetzt Ras­sis­mus:) «Alter wei­ßer Mann» ent­larvt hat. Die­se Kolum­nen sind ganz unge­wollt auf ihre eige­ne Art lus­tig – aller­dings: Sol­cher­art «Can­cel Cul­tu­re» zeigt mir immer wie­der, dass wie schon lan­ge bekannt „Böse Men­schen kei­ne Lie­der haben” und neu­er­lich „Humor­lo­se (Lin­ke) kei­ne Sati­re”. Sie sind viel­leicht ein­fach nur undif­fe­ren­ziert reaktionär…

Lass deinen Gedanken freien Lauf


Hier im Blog werden bei Abgabe von Kommentaren keine IP-Adressen gespeichert! Deine E-Mail-Adresse wird NIE veröffentlicht! Du kannst anonym kommentieren. Dein Name und Deine E-Mail-Adresse müssen nicht eingegeben werden.


✅ Beitrag gemerkt! Favoriten anzeigen
0
Share to...
Your Mastodon Instance