Nichts kann in Deutschland mehr Widerspruch auslösen, als ein heißes Eisen anzufassen, das irgendwie mit Migration zu tun hat.
Folglich finden sich immer sofort Experten, die es im Gegensatz zu praktischen Lösungen in scheinbar allen Bereichen en masse gibt.
So gibt es auch Aussagen darüber, weshalb Maßnahmen gegen kriminelle Großfamilien unmoralische Motive haben. Und, das wissen wir Deutsche wie kein anderes Volk auf der Erde, Moral (moralische Überlegenheit) hat der Maßstab für alles sein, was gesellschaftlich von Relevanz ist. Es sei denn, es ginge um deutsche Interessen. Die zählen nicht. Das gilt weiterhin, obwohl längst klar ist, dass wir uns daran längst verhoben haben.
Wenn Reul (CDU, Innenminister NRW) eine Politik der kleinen Nadelstiche gegen Clankriminalität proklamiert oder Nancy Faeser (SPD, Bundesinnenministerin) neue juristische Maßstäbe zur Behandlung von Clankriminalität setzen möchte, treten sofort diejenigen auf den Plan, die unlautere Motive wittern. Im Fall von Frau Faeser sind es ihre persönlichen Ambitionen im Hinblick auf den hessischen Wahlkampf.
Die Redaktion der Frankfurter Rundschau hat einen Professor für Kriminologie herangezogen, der gegenüber uns Lesern reklamiert, dass zunächst einmal die Begrifflichkeiten zu klären wären. Dies erinnert an den Aufsatz, den ich hier gestern noch verlinkt hatte?
Der Herr Professor hält es für skandalös, dass versucht wird, auf dem Rücken einer bestimmten Bevölkerungsgruppe Parteipolitik zu machen. Nichts triggert den Deutschen nämlich besser als der Vorwurf von Rassismus und Ausländerfeindlichkeit.
Damit lassen sich Wählerstimmen gewinnen. Siehe Umfrageresultate der rechtsextremen AfD, vor allem im Osten des Landes.
Dass Clanfamilien deutsche Städte und die Bevölkerung mit Gewaltexzessen strapazieren, verunsichert und beängstigt einen wachsenden Teil der Gesamtbevölkerung Deutschlands.
Aber die Lesart von Experten ist eine andere.
Wenn wir die tatsächlich an der Gewalt Beteiligten nicht ordentlich als Gruppe benennen bzw. identifizieren, darf man auch gegen die gefährlichen Subjekte keine Maßnahmen einführen. Ein Missverständnis sollte man hoffen.
Grün-Links scheint erleichtert, wenn Koryphäen bei der schwierigen Diskussionslage ihre eigene, hypermoralische Sicht auf die Dinge so eindeutig stützen.
Es sind die Regeln unseres Rechtsstaates anzuwenden. D’accord! Als Bürger zähle ich allerdings auf die Wahrnehmung des staatlichen Gewaltmonopols, also darauf, dass Bürgerinnen und Bürger vor Kriminellen geschützt werden. Egal, wie man sie nennen würde.
Passiert das? Eben nicht! Wenn liberale Meinungsmacher das Verhalten der Polizei in Oberhausen oder Essen als deeskalierend loben, fallen mir ganz andere Urteile zu diesen Szenen ein. Der Rechtsstaat weicht zurück. Die Polizei sieht sich immer häufiger nicht mehr in der Lage, diesen Kriminellen Einhalt zu gebieten.
Experten halten uns vor, Politikern mit schlechten Absichten, auf den Leim zu gehen. Dabei erleben wir doch live und in Farbe, was in diesem Land vor sich geht.
Man sollte Menschen nie stigmatisieren, sondern auf Grundlage gesicherter Erkenntnisse agieren. Gibt es wirklich einen Mangel an Erkenntnis oder wollen bestimmte Journalisten mit ihren hinzugezogenen Experten lediglich ihren Teil der Verantwortung für die unhaltbare Situation im Land nicht annehmen? Sie spielen dafür sogar die Klaviatur der Manipulation.
Mir ist es leid, mir ständig diese Quengelei besonders gut meinender anzutun:
Kriminalität ist keine Frage des Passes oder der ethnischen Zugehörigkeit, sondern eine Frage der sozialen Lage. Das ist eine kriminologische Grunderkenntnis. Staatenlose Menschen, die entweder gar keine Staatsangehörigkeit haben oder deren Pass von den Behörden nicht anerkannt wird, sind in einer prekären sozialen Lage. Sie können einen Schulabschluss machen, aber spätestens bei Lehre oder Studium ist dann Schluss. Die Tatsache, dass ich staatenlos bin, verbietet mir, mich zu integrieren, ich falle auf die Großfamilie zurück. Natürlich gibt es auch in Großfamilien Personen, die straffällig werden – meist aber, weil deren Integration verhindert wurde.
Thomas Feltes (72), Frankfurter Rundschau
Ich bin nicht mehr bereit, das Fehlverhalten von Menschen damit zu entschuldigen, dass sie in prekären sozialen Verhältnissen leben müssen. Klingt furchtbar, ich weiß. Aber für mich sind solche Betrachtungen die bequemen Ausflüchte von Leuten, die nicht in der Lage dazu sind, die Folgen einer viel zu liberalen Einwanderungspolitik selbst nach den vielen Straftaten und Gewaltexzessen der jüngeren Vergangenheit anzuerkennen.
Einerseits möchten wir eine wehrhafte Demokratie sehen. Wenn es gegen das politisch rechte Spektrum geht, kommt das gern. Und das ist auch richtig!
Wenn es jedoch um einen (systematischen) Missbrauch unserer Sozialsysteme im ganz großen Stil oder um Verbrechen und Kriminalität im Allgemeinen geht, ist damit rasch Schluss – jedenfalls, wenn diese von einer moralisch begründeten, besonders schützenswerten Klientel ausgeht. Einen biodeutschen Ursprung darf sie also nicht haben.
Irgendwann sollte jeder kapiert haben, dass diese leichtfertige Form von Umgang mit Interessen ins Verderben führen wird. Sosehr ich die völkischen Attitüden der Rechten auch hasse, die Interessen unserer Bevölkerung haben Vorrang! Das gilt für Biodeutsche wie für Menschen mit Migrationshintergrund.
Ich bin nämlich ziemlich sicher, dass auch Migranten die Vorgänge in unserem Land immer häufiger mit Kopfschütteln quittieren werden. Und die paar links-grünen Ideologen, die sich von ihrer Doktrin, die leider auch einmal meine war, nicht trennen können, werden erleben, wohin Deutschland driftet.
Womöglich haben wir das schon nicht mehr in der Hand, weil uns die finanziellen Ressourcen fehlen. Noch zehren wir sozusagen vom Bestand. Immer mehr Menschen sind überzeugt, dass der Staat seinen Aufgaben nicht mehr nachkommen kann. Das zeugt auch davon, wie sehr sich die Deutschen über Jahrzehnte der Wohlfahrt unseres Staates in die Arme geworfen haben. Geht man davon aus, dass Prof. Grimm recht hat und wir Wohlstandsverluste in Größenordnungen erleiden werden, geht die Erwartungshaltung an den Staat nicht mehr konform mit seinen Möglichkeiten. Uns diese Haltung abzugewöhnen, ist eher unrealistisch. Aber das ist ein anderes Thema.
Ach, deshalb.
In eigener Sache
Die Redaktion der Frankfurter Rundschau hat den umstrittenen Begriff „Clan-Kriminalität“ intern umfassend diskutiert. Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass er politisch missbraucht wird und Menschen stigmatisiert. Deshalb werden wir die Bezeichnung nur in Ausnahmefällen verwenden – nämlich wenn wir über Polizeieinsätze und politische Debatten berichten, in denen die Kategorie zentral ist.
Um uns von der falschen und gefährlichen Rhetorik zu distanzieren, setzen wir von nun an den Begriff in Anführungszeichen oder machen das mit sprachlichen Formulierungen wie sogenannte Clan-Kriminalität deutlich. Die Redaktion
Frankfurter Rundschau
„In der Region Stockholm wurden allein im ersten Halbjahr 2023 zwölf Personen erschossen.
Ja, das sind Zustände. Aber hier glauben Grüne und SPD, dass alles weiterlaufen kann. Immer mehr Leute, immer mehr Belastungen und immer weniger Ressourcen. Der Flüchtlingshilfe rennen die Leute weg, aber Berlin pennt weiter. Erbärmlich finde ich die Verantwortungslosigkeit. Aber andere denken eben leider ganz anders. Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht.