Schweigen, Raunen, Klatschen

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Wahrscheinlich gibt es keine Lösung für das Problem der Migration. Jedenfalls keine, die niemandem weh tun wird.

Merz hat wie­der ein Thema, die CDU bleibt also bei unter 30 % in den Umfragen, Tendenz sin­kend. Schön, das zu sehen. 

Es bringt der Gesellschaft selbst und den poli­ti­schen Parteien also nichts, wenn so offen­sicht­lich Stimmung gegen Menschen gemacht wird. Die AfD hat es leicht, der glaubt man ihren men­schen­feind­li­chen Kurs immer auf Anhieb.

Mir fällt auch nichts ande­res ein, als über das poli­ti­sche Personal zu schimp­fen. Dabei gibt es auch von unse­ren soge­nann­ten Experten kei­ne Vorschläge, die (für mich) nach trag­fä­hi­gen Lösungen klin­gen. Es heißt, es brau­che bila­te­ra­le Vereinbarungen zwi­schen der EU (von mir aus nur Deutschland) und den ein­zel­nen Herkunftsstaaten. Diese sol­len dazu bewegt wer­den, ihre Landsleute wenigs­tens in ihrem Heimatland auf­zu­neh­men, falls die Asylverfahren nega­tiv abge­schlos­sen sind oder gar kein objek­ti­ver Fluchtgrund exis­tiert hat. Wir wis­sen, es sind hun­dert­tau­sen­de von Menschen allein in Deutschland, die eine Duldung erfah­ren, genau­er gesagt, die nicht abge­scho­ben wer­den (kön­nen).

Fluchtursachen und die Experten

Zudem sagen die­se Experten, dass die Fluchtgründe effek­tiv bekämpft wer­den müss­ten. Dass selbst die rei­che EU oder vor allem Deutschland das gar nicht (mehr) leis­ten kön­nen, spielt bei sol­chen man­tra­ar­ti­gen Vorträgen kei­ne Rolle. 

Weil die Lage so aus­sichts­los ist und die­se Regierung kaum Anstalten macht, sich wenigs­tens sicht­bar um eine Reduzierung der Flüchtlingszahlen zu bemü­hen, wer­den die Leute sau­er. Man darf sagen, die­se Nichtbemühungen zah­len aufs Konto der AfD ein. Sie wächst und wächst und wächst. 

Asylreform und die Grünen

Die Grünen haben ihre Bedenken hin­sicht­lich der Wirkung der Asylreform. Ihr Kern ist eine Krisenverordnung, die im Bedarfsfall ange­wen­det wird. Ich kann die Haltung der Grünen ver­ste­hen, denn es geht ihnen um Familien mit Kindern (allein­rei­sen­de Jugendliche sind übri­gens nicht Gegenstand der Krisenverordnung). Es bestün­de nach der umstrit­te­nen Krisenverordnung die Möglichkeit, auch gan­ze Familien in den vor­ge­se­he­nen Abschiebelagern über eine Zeit fest­zu­set­zen. Das klingt nach Gefängnis für Familien mit Kindern. Wer will so etwas schon?

Das Problem besteht für mich pri­mär dar­in, dass der angeb­li­che Durchbruch, den Innenministerin Faeser voll­mun­dig ver­kün­det hat, nun wei­ter­ver­han­delt wer­den muss. Das euro­päi­sche Ausland ver­dreht die Augen über die Deutschen. Das wäre mir egal. Aber ich ver­ste­he auch die­se Seite, denn die­se Vereinbarung hat Jahre benö­tigt, jedoch geht sie den deut­schen Grünen jetzt zu weit. 

Unfrieden in der Koalition

Kennen wir die­ses inner­ko­ali­tio­nä­re Muster nicht aus dem Effeff? Es wur­den immer wie­der Vereinbarungen getrof­fen, die spä­ter kei­ne Geltung mehr hat­ten, weil einer der Koalitionäre sich (plötz­lich) nicht mehr dar­an hal­ten woll­te. Es waren nicht immer die Grünen, die den Frust im Land aus­lös­ten! Die FDP ist der größ­te Störenfried seit Beginn die­ser unglück­se­li­gen Koalition.

Wenn Italien gera­de in die­ser Situation dar­über schimpft, dass die Deutschen Seenotretter auf dem Mittelmeer mit finan­zi­el­len Mitteln unter­stüt­zen, kann ich das ver­ste­hen. Scheitert das Abkommen bereits in die­ser Frage am Einspruch Italiens, das sich von unse­rer Regierung vor­ge­führt sieht?

Dass die deut­sche Regierung die­se zeit­lich pikan­te Überschneidung damit begrün­det, dass die Entscheidung auf eine Vorlage des Bundestages zurück­zu­füh­ren ist, wird die Italiener ver­mut­lich nicht überzeugen. 

EU, ein Wunder an Schwerfälligkeit

Einmal unab­hän­gig davon, was schließ­lich bei den aktu­el­len Verhandlungen her­aus­kommt, der Trilog hat bis­her nicht ein­mal begon­nen. Es geht um die Abstimmung von EU-Kommission, EU-Rat und EU-Parlament. Diese wird erfah­rungs­ge­mäß viel Zeit in Anspruch neh­men, obwohl angeb­lich noch vor den EU-Wahlen im Juni nächs­ten Jahres eine Entscheidung vor­lie­gen soll. Nun, wir ken­nen die­se Versprechen und die Verzögerungen bei sol­chen kom­ple­xen Fragen lei­der zur Genüge. 

Betrachtet man das bekann­te Gezeter und Gewürge inner­halb der EU, bleibt wenig Vertrauen in den Gestaltungswillen der ver­ant­wort­li­chen Politiker. Deutschland hat kei­ne Zeit mehr, auf zwei­fel­haf­te euro­päi­sche Regelungen zu war­ten. Es pres­siert. Nicht zuletzt auch im Hinblick auf die kom­men­den Wahlen. 

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In der Phoenix-Runde äußer­te sich u.a. Ryyan Alshebl. Er ist der Bürgermeister von Ostelsheim und ehe­ma­li­ger Geflüchteter. Er setzt stark auf Fluchtursachenbekämpfung. 

Wenn er fast rüh­rend um prä­ven­ti­ve Hilfe in Berlin nach­sucht, um den wei­te­ren Zuzug von bedräng­ten Menschen zu redu­zie­ren, ist das aus mei­ner Sicht des­halb aus­sichts­los, weil wir die finan­zi­el­len Mittel für all die nöti­gen Hilfen nicht haben. 

Probleme wegschieben

Deutschland muss es gelin­gen, die Weiterleitung von Geflüchteten aus ande­ren EU-Ländern zu unter­bin­den, radi­kal! Polen ver­kauft Visa an Geflüchtete und schickt sie über die Grenzen nach Deutschland. Italien schickt sei­ne Schutzsuchenden zu einem hohen Prozentsatz gleich nach der Anlandung in Lampedusa wei­ter nach Deutschland. 

Andere machen es nicht anders. Sie ver­las­sen sich augen­schein­lich dar­auf, dass Deutschland es schon rich­ten wird. Trotzdem (oder viel­leicht des­we­gen?) spart man im euro­päi­schen Ausland nicht mit Häme über unser Land.

Manchmal den­ke ich, das Land wäre mit einer Opposition unter Armin Laschet bes­ser dran. Laschet hat mal an der fal­schen Stelle gelacht. Aber er ist der Typus des Brückenbauers. Solche benö­tigt unser Land, kei­ne Spalter. Merz sorgt in mei­nen Augen mit sei­nen zwei­fel­haf­ten Ausfällen dafür, dass die CDU nicht als Partei mit Problemlösungskompetenz wahr­ge­nom­men wird, son­dern als pene­tran­te und unin­spi­rier­te Schwadronierungsriege.

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2 Gedanken zu „Schweigen, Raunen, Klatschen“

  1. Ich freue mich, dass „die Rufe immer lau­ter wer­den”, Geflüchteten mit Bleibeperspektive sofort die Arbeitserlaubnis zu ertei­len. Angesichts des Arbeitskräftemangels eine nahe lie­gen­de Regelung, denn eigent­lich ist es skan­da­lös, dass das nicht schon lan­ge Realität ist!
    Das redu­ziert den Zustrom nicht, nützt aber immer­hin der loka­len Wirtschaft.
    Was ich nicht ganz ver­ste­he: Einerseits gibt es die Bemühungen, mehr Länder als „siche­res Drittland” zu labeln, and­rer­seits dür­fen Flüchtlinge aus siche­ren Drittländern wie Polen und Italien nicht zurück geschickt wer­den. Blickst du da durch? 

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