Feldmann vs. Gideon Levy

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Ich emp­fand es als gut, dass der Stim­me von Frau Feld­mann von Mar­kus Lanz Raum gege­ben wur­de. Wie in der deut­schen Öffent­lich­keit auf die Sen­dung ins­ge­samt reagiert wur­de, war aus mei­ner Sicht lei­der bezeich­nend für einen Dis­kurs, der lei­der kei­ner mehr ist. 

Gio­van­ni di Loren­zos (Zeit Chef­re­dak­teur) Stel­lung­nah­men wur­den erneut in den aso­zia­len Medi­en in einer Art »kom­men­tiert«, die die ver­gif­te­te Atmo­sphä­re in die­sem Land in schä­bigs­ter Art vorführt.

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Debo­rah Feld­mann in der ZDF-Sen­dung „Mar­kus Lanz“

Ges­tern gab es im Rah­men der ARD-Sen­dung »Tages­the­men« ein Inter­view mit dem israe­li­schen Jour­na­lis­ten, Gideon Levy. Er schreibt für die Zei­tung »Haa­retz«. Levy wur­de vor­ge­stellt als ein Mensch, der sowohl für die israe­li­schen als auch paläs­ti­nen­si­schen Belan­ge ein­tritt. Mich hat sei­ne kla­re, weni­ger emo­tio­na­le Aus­sa­ge eben­so wie Frau Feld­mann beeindruckt. 

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Im Gegen­satz zu Frau Feld­mann sieht er die der­zei­ti­ge Hal­tung der Men­schen in Isra­el aller­dings klar auf der Linie der Regie­rung Net­an­ya­hus. Unab­hän­gig davon, wie die Men­schen zu die­ser ste­hen mögen, für Nach­sicht auf das Leid der Paläs­ti­nen­ser in Gaza sieht er zur­zeit kei­ne Spiel­räu­me. Er sieht sich als eine Art Ein­zel­kämp­fer (wäre er immer schon gewe­sen) und er sagt, Hass sei kei­ne Poli­tik. Er ist deut­lich reflek­tier­ter als ande­re Stim­men, die aus Isra­el zu hören sind. Aber was nützt das? 

Gibt es einen Unter­schied zwi­schen Kin­dern und Kin­dern? Sol­len uns die Fotos der in Jaba­lya getö­te­ten Kin­der weni­ger scho­ckie­ren als die der in Be’e­ri getö­te­ten Kin­der? Sol­len uns Fotos von toten Kin­dern in Jaba­lya über­haupt scho­ckie­ren, und ist es legi­tim, dar­über scho­ckiert zu sein?

Unse­re eige­nen Kin­der lie­gen uns mehr am Her­zen als alles ande­re auf der Welt, und das Herz eines jeden Israe­lis ist über getö­te­te israe­li­sche Kin­der scho­ckier­ter als über jedes ande­re tote Kind. Das ist mensch­lich und ver­ständ­lich. Aber wir kön­nen es uns nicht ver­knei­fen, ange­sichts der Mas­sen­mor­de an Kin­dern in Gaza Raum für Schock zu las­sen , nur weil auch unse­re Kin­der getö­tet wurden.

Quel­le

Sosehr ich Frau Feld­manns emo­tio­na­le Bot­schaft zuguns­ten der Mensch­lich­keit auch schät­ze, fra­ge ich mich, war­um die Aus­sa­gen bei­der Per­so­nen im Hin­blick auf die aktu­el­len Dis­kus­sio­nen in Isra­el so weit aus­ein­an­der­ge­hen. Herr Levy scheint in sei­nem pes­si­mis­ti­schen Blick die aktu­el­le Lage in sei­nem Land rea­lis­ti­scher ein­zu­schät­zen als Frau Feldmann. 

Das ent­bin­det Deut­sche nicht von der Fra­ge, wie wir es mit unse­rer Soli­da­ri­tät all along hal­ten, genau­er gesagt, ob die bru­ta­le Vor­ge­hens­wei­se der israe­li­schen Regie­rung bzw. der Armee gegen Zivi­lis­ten wei­ter­hin so unkri­tisch betrach­tet wer­den soll­te. Nicht das nicht etwa aus Feig­heit vor den Reak­tio­nen auf unse­ren Stra­ßen, son­dern des­halb, weil unse­re Poli­tik und Straf­voll­zugs­be­hör­den dem Trei­ben gera­de­zu resi­gniert zuschau­en. Wor­te hel­fen da nicht mehr, Füh­rung wäre das Gebot der Stun­de. Eine Rede vom Vize­kanz­ler hilft, löst aber das Dilem­ma nicht.

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Ab Minu­te 16:30 Inter­view mit dem Jour­na­lis­ten der israe­li­schen Zeit­schrift Haa­retz, Gideon Levy.
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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

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3 Gedanken zu „Feldmann vs. Gideon Levy“

  1. Juri Nello 470 8. November 2023 um 16:14

    Men­schen sind nur Mate­ri­al. Eine immer wie­der nach­spries­sen­de Res­sour­ce, die jeder­zeit zur Ver­fü­gung steht.

  2. Juri Nello 470 8. November 2023 um 22:09

    Den Uti­la­te­ra­lis­mus habe ich nicht geschaf­fen, wur­de aber lei­der in ihn hineingeboren. 

    Er ist sys­tem­im­ma­nent und wird die sog. Zivi­li­sa­ti­on überdauern.

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