Invasive Arten kommen ins Gerede, auch bei uns. Ich zähle mal die Nilgänse oder Kanadagänse auf, die durchaus sichtbar, unsere heimischen Enten aus ihrem Habitat vertreiben.
Ich finde interessant, wie sich inzwischen die Klagen von Bürgern mehren, die vor allem Anstoß an den Hinterlassenschaften beider Arten nehmen. Nun, gut. Die Abmessungen des Kots sind durchaus vergleichbar mit dem von Hunden. Da kommen schon mal 4-6 cm (Nilgänse) oder 5-10 cm (Kanadagänse) zusammen. Sie sind nicht gerade geruchsneutral. Der Kot der Kanadagans ist auch relativ fest, kann aber je nach Feuchtigkeit der Nahrung weicher sein. Er hinterlässt oft größere, deutliche Spuren auf dem Boden. Es gibt keine Tüten dafür und noch viel weniger Leute, die sich für seine Beseitigung zuständig fühlen.
Viele Gänse, viel Kot. Nicht schön und gerade auch in diesem Sommer durch das inzwischen hohe Aufkommen beider Arten leider auffälliger als noch vor ein paar Jahren.
Die Schweizer lösen ein ähnliches Problem, dabei geht es um invasive Pflanzenarten, auf ihre Weise. In einem NZZ-Artikel (das ist die Zeitung, die an Deutschland im Allgemeinen kein gutes Haar lässt und bei dessen Lektüre ich mich schon mal frage, ob der dortige Chefredakteur, Eric Gujer, als gebürtigem Deutschen in diesem Land einmal etwas Furchtbares widerfahren ist) kommen Schweizer und Deutsche sich offenbar mal direkt in die Quere:
Die Deutschen fürchten um eine ihrer beliebtesten Heckenpflanzen. Der Kirschlorbeer schützt zuverlässig vor ungeliebten Blicken der Nachbarn und Passanten. Die Pflanze ist blickdicht, pflegeleicht, reagiert weder auf Temperaturen noch auf Trockenheit besonders empfindlich, wächst mehrere Meter hoch. Ideal also, um seinen Garten von der Aussenwelt abzuschotten. Dass die Heckenpflanze giftig ist, für nistende Vögel ungeeignet und Insekten keine Nahrung liefert, ist nebensächlich. Der Kirschlorbeer wurde 2013 zur deutschen «Giftpflanze des Jahres» ernannt. Hauptsache, ausgezeichnet.
[…]
Die «Süddeutsche Zeitung» («SZ») mokiert sich derweil über das rigide Vorgehen, mit dem die Schweiz gegen die Neophyten kämpft. Die Schweiz wolle nach der Diskussion ums Minarettverbot «mal wieder artenrein werden», schreibt der «SZ»-Redaktor und zieht gleich einen Vergleich mit dem Umgang mit Ausländern. Mais und Kartoffeln seien auch als Fremdlinge nach Europa gekommen, müssten sich vor der Aktion des Bundes aber kaum fürchten. «Auch im Gärtnerischen gibt es wie im Politischen die gute alte Migration – und den bösen neuen Zuzug.»
Quelle
Die Methoden der Behandlung von invasiven Arten sind in der Schweiz, wie die SZ, wie ich finde, zu Recht anmerkt, durchaus rigoros. Wollen wir da länger zurückstehen? Offenbar nicht.
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