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Infrastrukturkrise und Migrationspolitik: Warum wir die Weichen jetzt stellen müssen

Die Finanzierung der Flüchtlingsaufnahme und die über Jahre ver­nach­läs­sig­te Infrastruktur ste­hen in einem unge­sun­den Ungleichgewicht, das lang­fris­ti­ge Folgen für Deutschland hat.

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Wenn die finan­zi­el­len Mittel nicht aus­rei­chen, um die über Jahre ver­nach­läs­sig­ten Investitionen in die Infrastruktur unse­res Landes nach­zu­ho­len, darf man eine Frage nicht stellen. 

Jedenfalls tönt jedem, der in die­sem Zusammenhang das Wort Migration sagt, ent­ge­gen, dass man nicht bei allem und jedem, was in Deutschland falsch läuft, die Migranten ver­ant­wort­lich machen kann. Richtig! Das tun aller­dings auch die Wenigsten. Die Frage ist des­halb, wer an die­ser Stelle jedes in die­se Richtung lau­fen­de Argument als bös­wil­lig ver­ste­hen möch­te. Verantwortlich für die tie­fe Krise, in der sich unser Land befin­det, sind natür­lich nicht die Geflüchteten, son­dern die Politiker, die mit Unterstützung der Bevölkerung (mich ein­ge­schlos­sen) eine kras­se Überdehnung unse­rer Möglichkeiten in Kauf genom­men haben. 

Seit 2016 haben wir Jahr für Jahr etli­che Milliarden EUR für die Unterbringung und Versorgung der Geflüchteten auf­brin­gen müs­sen. Die Daten des Finanzministeriums geben hier Aufschluss:

Über 205 Mrd. EUR im Zeitraum von 2016 bis 2024 (Bei den Werten von 2023 und 2024 han­delt es sich um vor­läu­fi­ge (Plan-)Zahlen.

Ramponierte Straßen, maro­de Brücken, lang­sa­mes Internet – und eine unpünkt­li­che, kaputt­ge­spar­te Bahn: Um die kri­ti­sche Infrastruktur steht es in Deutschland seit Jahren schlecht. Die Gründe sind Geldmangel, Bürokratiestau und Bürgerproteste.

Quelle

Im glei­chen Zeitraum hat Deutschland Infrastrukturmaßnahmen in einer wesent­lich klei­ne­ren Größenordnung vor­ge­nom­men. Vom Schienennetz ein­mal ganz abge­se­hen, das uns ja in die­sen Zeiten so beson­ders viel Freude macht, wur­de in Verkehrs- und Digital-​Infrastruktur ent­schie­den zu wenig inves­tiert.

Dieser Stau hat lang­fris­ti­ge Folgen: 

Basierend auf aktu­el­len Angaben des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr wird der Investitionsbedarf allei­ne für die Straßeninfrastruktur des Bundes, also Autobahnen und Bundesfernstraßen, für die Jahre 2025 bis 2028 auf über 57 Milliarden Euro geschätzt. Der Bedarf für die Bahn beträgt im glei­chen Zeitraum laut Ministerium 63 Milliarden Euro. Und für die Energieinfrastruktur liegt der geschätz­te Investitionsbedarf auf­grund der Energiewende bei On- und Offshore- Anlagen bei bis zu 270 Milliarden Euro bis zum Jahr 2037.

Quelle

Den Streit über eine Änderung der Schuldenbremse kann man sich anhand die­ses gewal­ti­gen Finanzbedarfs wohl kaum erklä­ren. Ich schlie­ße mich all denen an, die vor­her­sa­gen, dass eine der ers­ten Amtshandlungen des neu­en Kanzlers irgend­wann im Mai oder Juni d.Js. dar­in besteht, genau die­se Schuldenbremse zu lösen. In wel­chem Umfang auch immer. Die Wirtschaftsdaten sind wei­ter­hin so grot­ten­schlecht, so dass unge­plan­te Steuereinnahmen des Staates, schon gar nicht in einem sol­chen Umfang, natür­lich nicht zu erwar­ten sind. Eher müs­sen die Werte noch wei­ter nach unten kor­ri­giert wer­den. Zudem ste­hen Diskussionen ins Haus, die u.a. durch den neu­en US-​Präsidenten und sei­ne – wenn auch vor­läu­fi­ge – Forderung nach 5 % des BIP für Militär befeu­ert werden.

Vergleicht man die Größenordnungen des Finanzbedarfs, die nicht nur aus Investitionen in unse­re brach­lie­gen­de Infrastruktur besteht mit den abflie­ßen­den Mitteln (ohne Gegenleistungen) für die Geflüchteten, wird die über­fäl­li­ge Korrektur der Migrationspolitik wenigs­tens mal den zwei­ten Punkt auf Merz’ Agenda nach der Regierungsübernahme darstellen. 

In der gest­ri­gen ARD-​Sendung „Hart aber fair” war Thema, wie unan­stän­dig die von Spahn gleich nach der Machtübernahme durch die Islamisten in Syrien geta­ne Ansage in den aso­zia­len Medien gewe­sen sein soll. Er hat­te vor­ge­schla­gen, den rück­rei­se­wil­li­gen Syrern eine Starthilfe von 1000 EUR zu zah­len. Es war ein ungüns­ti­ger Zeitpunkt, so unmit­tel­bar nach dem Sturz von Assad. Allerdings ist sein Ansinnen mehr als legi­tim. Während ich die Argumentation von Frau Göring-​Eckardt dazu anhör­te, kam es mir so vor, als hät­ten die Grünen, jeden­falls die­se Grüne, immer noch nix kapiert.

Die Quote der Syrer, die seit 2015 nach Deutschland kamen und die heu­te ihren Lebensunterhalt im Land ver­die­nen, beläuft sich auf 42 %. Frau Göring-​Eckardt befand vor Spahns Richtigstellung, wie erfreu­lich es sei, dass jetzt (10 Jahre spä­ter!) über 50 % der Syrer einer Arbeit nach­gin­gen. Das macht die gan­ze Tragik deut­lich, in der wir uns befinden. 

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Verkehrsministerkonferenz: Infrastruktur in Deutschland ist schlecht – FOCUS online


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2 Gedanken zu „Infrastrukturkrise und Migrationspolitik: Warum wir die Weichen jetzt stellen müssen“

  1. Was fehlt: Die „flucht­be­zo­ge­nen” Ausgaben ver­schwin­den nicht in einem schwar­zen Loch! Genau wie die Aufwendungen für Bürgergeldempfänger flie­ßen sie direkt in die loka­le Wirtschaft: Aufbau und Einrichtung der Ankunftscenter und Heime, Management, Pflege und Aufsicht der­sel­ben – und die Geflüchteten selbst geben Geld für den Lebensunterhalt aus, was eben­falls direkt den loka­len Anbietern von Nahrung, Kleidung, etc. nutzt.
    Wer hier Arbeit hat oder sich in Ausbildung befin­det, soll­te m.E. kei­nes­falls zurück müs­sen – und auch nicht deren evtl. kran­ke Angehörige oder gar hier gebo­re­ne Kinder. 

    Alle Anderen soll­ten eine ordent­li­che Einzelfallprüfung bekom­men, die abklärt, ob es noch Perspektiven für Arbeit/​Ausbildung gibt. Denn ich neh­me stark an, dass es ein­fa­cher ist, jeman­den in Arbeit/​Ausbildung zu brin­gen, der schon meh­re­re Jahre hier lebt z.B. als Neuankömmlinge. Evtl. steigt ja gera­de die Motivation, sich zu inte­grie­ren, um blei­ben zu kön­nen. Und nach wie vor brau­chen wir ja Arbeitskräfte an vie­len ver­schie­de­nen Stellen: am Bau, in der Pflege, in der Gastronomie, im Handwerk…

🐞 Auch kleine Gesten zählen.

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