Es ist nicht lange her, dass ich hier behauptet habe, es gĂ€be unserer kleinen Stadt noch wenig Probleme mit der Aufnahmebereitschaft von FlĂŒchtlingen. Es hat sich was geĂ€ndert. Innerhalb recht kurzer Zeit.
Am radikaler werdenden Auftreten, am Widerspruch gegen UnterkĂŒnfte fĂŒr GeflĂŒchtete, Ă€ndert nichts, dass es auch vernĂŒnftige Menschen gibt.
Ich glaube, bei den Aussprachen zwischen “dem” BĂŒrger und den Verantwortlichen der Stadt möchte ich lieber nicht dabei sein. Ich hĂ€tte nichts Konstruktives beizusteuern und mir ist nicht danach, denen, die Verantwortung tragen, dumme, hĂ€ssliche Fragen zu stellen. Solchen Konfrontationen auf solcher BĂŒhne gehe ich besser aus dem Weg. Emotional bin ich an diesem Thema alles andere als sattelfest. Am Ende sagt man noch etwas Falsches!
Die Verbrechen der Hamas liefern den Populisten Munition
Die Szenen, die sich nach dem barbarischen Ăberfall der Hamas auf israelische Zivilisten abgespielt haben, bleiben in unseren Köpfen.
SÀuglinge und Kleinkinder wurden enthauptet, Frauen vergewaltigt und getötet. Der Bilder und Videos, die in den asozialen Netzwerken geteilt wurden, hÀtte es nicht bedurft. Unsere Vorstellungskraft reicht aus.
Viele haben dieses visualisierte Grauen nicht angeschaut, weil sie verstÀndlicherweise mit diesem Ausmaà von Gewalt als menschliche Wesen gar nicht hÀtten umgehen können. Das israelische MilitÀr, so las ich, hat Dokumente (Fotos und Videos) nicht veröffentlicht, weil die Inhalte so furchtbar grausam und verstörend waren.
Wie viele PalĂ€stinenser und UnterstĂŒtzer der Hamas im arabischen Raum mit der Wahrheitsfindung umgehen, ist vor diesem Hintergrund einmal mehr nur unsĂ€glich.
Was sich in Deutschland, gleich nach diesen tragischen Ereignissen abspielte, darf keinem von uns egal sein. Aber es leben Menschen unter uns, die sich entweder gar nicht Ă€uĂern (was ich schon eigenartig finde) oder die sich in Relativierungen ĂŒben. Dabei spreche ich nicht ĂŒber eingewanderte BĂŒrger, sondern zunĂ€chst einmal von der einheimischen Bevölkerung.
Was stimmt nicht mit uns? Haben die woken Linken vielleicht recht, wenn sie provozierend feststellen, dass es rechtspopulistischen Deutschen egal sei, ob sie gegen Juden oder Muslime hetzen? Das ist empörend, aber typisch fĂŒr die, die die Moral scheinbar gepachtet haben.
Ăberbietungswettbewerb bezĂŒglich Antisemitismus
Diese Reaktion hierzulande auf den Angriff der Hamas ist so beschÀmend, dass es kaum auszuhalten ist. Und sie legt mindestens offen, dass diese Gesellschaft nachlÀssig geworden ist, wenn es darum geht, zwischen Antisemitismus und politischen Meinungen zu unterscheiden.
Diana Zinkler, Zeit.de
Es ist NIE egal, wenn Menschen sterben. Zumal dann nicht, wenn man weiĂ, dass sie keinerlei Schuld an dem tragen, was die Basis eines Konfliktes ist. Dieser Konflikt wurde wĂ€hrend vieler Jahrzehnte nicht gelöst. Es steht mir nicht zu, die Schuld hieran zu verteilen. Dass es in dieser Ăffentlichkeit aber sozusagen verboten ist, ihn als mögliche BegrĂŒndung fĂŒr die schweren Verbrechen der Hamas zu beschreiben, fĂŒhrt zu nichts anderem als sozialem Selbstmord.
Wieder spielen, die, die sich als die woken Deutschen in jede moralische Bresche werfen, eine Rolle. Man möchte glauben, es sei ein Betroffenheitswettbewerb ausgebrochen. Abscheulich und zum jetzigen Zeitpunkt aus meiner Sicht, zudem deplatziert!
Geschichte als BegrĂŒndung?
Die Geschichte ist interpretierbar. Daran hindert auch ein solcher Miniexkurs in Geschichte nichts:
Eine andere Rechtfertigung fĂŒr das Hamas-Massaker in der gegenwĂ€rtigen Diskussion ist diese hier: Man mĂŒsse das als Reaktion auf die StaatsgrĂŒndung Israels und die seit 1967 anhaltende Besatzung der palĂ€stinensischen Gebiete verstehen.
Dabei wird ausgelassen, erstens, dass auch Juden schon seit mehr als 2.000 Jahren auf dem Gebiet PalĂ€stinas gelebt haben und zweitens, dass es diesen Staat brauchte, als im 20. Jahrhundert der Antisemitismus weltweit stark anstieg und das deutsche NS-Regime mit dem Holocaust das gröĂte Verbrechen der Menschheit begangen hatte. Die Position, dass den Arabern allein das Land gehöre und Israel gar ein koloniales Projekt sei, entspricht nicht den Fakten.
Diana Zinkler, Zeit.de
Die UnfĂ€higkeit der Politikergenerationen beider Seiten fĂŒhrt zu Elend, Gewalt und Tod. Auge um Auge.
Deutschland verantwortet den Holocaust. Ich frage mich, ob es historisch korrekt ist, dass durch den Holocaust der Antisemitismus weltweit angestiegen ist? Ich weiĂ, dass es Muslime gab (auch wichtige FĂŒhrer), fĂŒr die Hitler ein Vorbild war. Aber damit allein, lĂ€sst sich ein weltweiter Anstieg des Antisemitismus nicht erklĂ€ren – oder?
Ich möchte mich mit Zinklers AusfĂŒhrungen nicht weiter auseinandersetzen. Ich habe schon vor langem verstanden, wie gut wir Deutsche darin sind, uns selbst als die schĂ€bigsten und bösesten Menschen auf der Welt zu beschreiben. Scheinbar tun wir es, gerade die höheren Bildungsschichten, unter negativen Superlativen nicht. Dabei bezieht sich Zinkler folgerichtig â auf Adorno â genau gesagt nach mehr Bildung. Ich nehme an fĂŒr alle.
Davidstern an HĂ€usern in Berlin
Deutschland hat eine groĂe Verantwortung und wir sehen in diesen Tagen, in denen Juden von aufgestachelten Menschen und Antisemiten, die hier mit uns leben, angegriffen und bedroht werden. Und das nach den beispiellosen Verbrechen der Hamas in Israel gegen Juden. Dass unter den Angreifern bei uns Menschen sind, die HauswĂ€nde und TĂŒren mit dem Davidstern beschmieren, ist unertrĂ€glich.
Es darf einfach nicht sein, dass nicht bloĂ UnterstĂŒtzer der Hamas oder der Sache PalĂ€stinas, wie es manchmal euphemistisch heiĂt, sondern diese Leute gemeinsam mit deutschen Antisemiten, die aus ihren Löchern kriechen, den Staat herausfordern und uns BĂŒrger beschĂ€men. Es ist hohe Zeit, dass unser Staat endlich mit der HĂ€rte gegen die widerlichen Menschen vorgeht, die vonnöten und gerechtfertigt ist.