Thema: ZDF

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Wer zündelt in der “Streitrepublik”? Alle, die die sozialen Medien nutzen und stänkern.

Die ZDF-Doku “Die Streitrepublik” fand ich gut gemacht und interessant. Leider bringt uns die Nabelschau nicht weiter. Neues habe ich nicht gelernt. Aber deshalb habe ich mir die Doku eigentlich nur angesehen. Imposant war in meinen Augen die von Jung von Matt konzipierte Blase („Bubbleversum“) in Form einer durchsichtigen Kuppel, in der die Protagonisten szenenweise gezeigt wurden.

Das Sinnbild der durchsichtigen Blase stimmt hinsichtlich ihrer hermetischen Wirkung aber nicht. Gelungen fand ich sie dennoch. Ich plädiere gern dafür, sich aus der eigenen Blase zu lösen, um nicht das zu verlieren, was DIE ANDEREN denken. Das gelingt mir bedauerlicherweise nur mittel. Manchmal – das erkannten manche Leser an meinem Geschreibe hier – übernehme ich tatsächlich Teile eines Denkens, das mich eher noch mehr verwirrt als es ohne diesen Input schon der Fall war.

Der Streit hat unser komplettes Land überzogen. Insofern habe ich nicht verstanden, weshalb die exklusive Sicht auf die Befindlichkeiten von Ex-DDR-BürgerInnen in dieser Doku so zentral behandelt wurde. Das vermittelte, ich hoffe unbewusst, dass der Streit ein ostdeutsches bzw. kein gesamtdeutsches Thema wäre.

Dass in Westdeutschland die Lebensleistungen und millionenfache Biografie-Brüche nach dem Zusammenbruch der DDR schlichtweg ignoriert wurden, ist leider wahr. Inzwischen ist die Bereitschaft, diese Dinge aufzuarbeiten, aufgrund der Stapelkrisen, mit denen wir alle konfrontiert sind, nicht mehr gegeben – wenn es sie je gab.

Das lässt nichts Gutes erwarten. Schon gar nicht, wenn man sieht, wie krass die AfD als Trost- und Reaktionsfeld durch die Bürgerinnen und Bürger der Ex-DDR aufgewertet wurde. Dass wir uns auf der anderen Seite davor hüten sollten, die Menschen über einen Kamm zu scheren, bleibt – trotz der Umfragewerte für die AfD – eine lohnende Aufgabe. Vor allem, wenn einbezogen wird, dass die Umfragewerte eben nicht 1:1 bedeuten, dass alle die in Umfragen erfasst werden, wirklich diese Partei wählen. Daran knüpfe ich jedenfalls meine Hoffnungen.

In einem anderen ZDF-Event (Markus Lanz mit Ferdinand von Schirach, Kristina Dunz und Karin Prien) stellte Lanz eher beiläufig die Frage, welche katastrophale Rolle in der Polarisierung unserer Gesellschaft die sozialen Medien spielten. Eine Antwort gab es nicht, weil von Schirach die Frage sogleich auf das überlagernde Thema bezogen hatte. Es ging um die Vorverurteilungen, also den sozialen Ruin von Menschen (Kachelmann, Luke Mockridge oder Kevin Spacey, auf die sich Medien (einschl. der sozialen) nicht “nur” mit Verdachtsberichterstattungen, sondern Anklagen (Vorverurteilungen) gestürzt hatten.

Ich fand die Einlassungen von Frau Dunz sehr befremdlich. Sie erlaubte sich, anhand des Verhaltens mancher Rammstein-Fans Rückschlüsse auf ein Fehlverhalten der Band ziehen zu können. Mir ist auch bei anderen Leuten schon unangenehm aufgefallen, dass diese sich zu unbewiesenen, also mutmaßlichen, schweren Vergehen geäußert haben. Warum das in aller Regel Frauen waren, kann ich mir damit erklären, dass es – soweit ich weiß – bei mutmaßlichen Vergewaltigungen oder andere schweren Vergehen gegen das sexuelle Selbstbestimmungsrecht überwiegend um weibliche Opfer geht.

Wenn ich solchen Vorträgen zuhöre, entwickelt sich in mir eine klare Abneigung. So furchtbar es ist, dass viele Vergewaltigungen oder sexuellen Straftaten nicht zu Anklagen bzw. Verurteilungen führen, lässt sich die Militanz so mancher Forderung (der war’s – ganz sicher) von Frauenrechtlerinnen oder Aktivisten zwar nachvollziehen, aber nicht entschuldigen.

Wie sehr die Nutzer (Qualität und Anzahl) unserer sozialen Netzwerke von übergriffigen Journalisten in dieser Frage getriggert werden, weiß wohl niemand. Mein Eindruck ist, dass ein Appell an “die Medien” ebenso ins Leere geht wie ein solcher an die Nutzer der sozialen Medien. Dieser Dreck – ich habe es so oft geschrieben – zerstört die Gesellschaften. Mit ein paar Regulierungen wird man das nie in den Griff bekommen. Aber zu mehr wären die Nutzer nie bereit. Im Fall der Fälle schreien die ganz Lauten Zensur und schwupp gewähren wir den asozialen Netzwerken unbegrenztes Asyl.

Droht uns eine “Blitzdürre”?

Nun haben wir 14 Tage schönes Wetter und schon drehen die Wetterfritzen und Nachrichtenleute am Rad. Gestern Abend (ca. 27.30 Min.) stellte Frau Katja Horneffer genau diese Frage (s. Titel). WTF ist eine Blitzdürre?

Alarmistisch wie meist mit tiefrot gefärbten Flächen auf der Deutschlandkarte drohte sie, dass in diesem Sommer wieder alles ganz schlimm würde. Und die Waldbrände (hatte ich gerade, das Thema) drohen ebenfalls schon wieder. Der nächste Dürresommer halt. Neben dem Krieg ist das Klima halt der Knaller. Man kann sich nach Ansicht der Verantwortlichen in unseren Sendern gar nicht satt hören oder sehen.

Im Frühjahr waren unsere Medien voll von Falschmeldungen über die Lage am Gardasee. Das scheint die Verantwortlichen nicht zu jucken. Sie machen weiter mit dem schrillen Alarm. Und sie sorgen so dafür, dass die Menschen im Land weiter angespannt und manche missmutig bleiben.

Neben dem Wetter, das uns so präsentiert wird, bleibt für mich ein anderes Ärgernis ganz oben auf der “Hitliste”. Schon im Mai haben ARD und ZDF mit ihren endlosen Wiederholungsorgien begonnen, die uns bis einschließlich zum September zumuten werden. Wie passt dazu, dass diese Anstalten noch mehr Geld von uns fordern?

Nicht mal eine ordentliche Wetterkarte bekommen die mehr hin.

“Der Schwarm” – hohe Quote, die nicht zählt.

Schön gemütlich fünf vor zwölf: Das ZDF macht aus Frank Schätzings “Der Schwarm” für 44 Millionen Euro Fernsehen für Doofe.

Quelle: Süddeutsche Zeitung

Vorab: Frank Schätzings Buch habe ich noch nicht gelesen!

Meine Frau (als Antifan von Sci-Fi) fand es nicht so prickelnd, als ich meinen TV-Plan von Montag bis einschließlich Donnerstag vorstellte. Täglich eine Doppeldosis (Doppelfolge) von “Der Schwarm”. Auch diese schwere Zeit werde vorübergehen, beschwichtigte ich.

Kein Fan von Sci-Fi

Dabei bin ich seit langer Zeit selbst auch kein ausgemachter Fan des Genres. Aber diese Serie, hatte ich mir in den Kopf gesetzt, wollte ich mir anschauen.

Wir wurden positiv überrascht. Schon die erste Doppelfolge von Montag zog uns in den Bann. An anderer Stelle erzählte ich, wie spannend meine Frau und ich diese fanden. Ich musste erkennen, dass es vielen anderen ganz anders erging. Sie fanden die Adaption des Buches maximal misslungen und den Film ausgesprochen langweilig.

Diese Kritiken

Es war einfach, als ich mich noch damit herausreden konnte, dass Kritikermeinungen mit denen der Zuschauer praktisch nie im Einklang waren. Diesmal schien es wieder mal anders zu sein, denn auch das gabs, dass Kritiker und Zuschauer übereinstimmten.

“Der Schwarm” gehört zu den teuersten ZDF-Produktionen der Geschichte. Damit das 40-Millionen-Euro-Projekt erfolgreich wird, verpflichtete man als Showrunner einen der Games of Thrones – Produzenten. Frank Doel­gers Name könnte dafür stehen, dass es eine weitere Staffel gibt.

Aber das steht in den Sternen. Die Einschaltquoten waren hervorragend. Allerdings wusste die SZ eines ihrer offensichtlichen “Lieblingsprojekte” zu diffamieren, in dem man millionenfachen Zuschauerschwund von Folge zu Folge konstatierte. Nun ja, die Doofen sterben nie ganz aus…

Doch Quote

Am ersten Abend sahen 6,82 Mio. Zuschauer zu. Eine tolle Quote! Am zweiten Tag waren es 5,37 Mio., am dritten 4,56 Mio. und die letzten Folgen am Donnerstag sahen immerhin noch gut 4,5 Mio. Menschen. Die Quote ist ziemlich gut, sie liegt über denen anderer ZDF-Hits wie z.B. “Der Bergdoktor” oder “Die Giovanni Zarrella Show”.

Ich frage mich übrigens, ob die Tatsache, dass “Der Schwarm” in der ZDF-Mediathek komplett zu sehen war, nicht einen Anteil daran hatte, dass die Zuschauerbeteiligung an den TV-Sendeabenden so deutlich zurückging. Liegt es nicht auf der Hand, dass die Leute nicht abwarten wollten und deshalb die nächsten Folgen streamten? Wie werden diese Abrufe überhaupt gezählt? Den einzelnen Sendetagen kann schließlich die Streamingquote nicht zugeordnet werden – oder?

Insofern sehe ich dieses Herumkritisieren an rückläufigen Quoten an den TV-Ausstrahlungsterminen als blöden Fehler. Wenn es ums ZDF geht oder die ÖR generell, kommt es ja nicht so darauf an…

Die alten ZuschauerInnen des ZDF

Meine Frau und ich haben das ausnahmsweise nicht so gemacht, sondern haben uns jeden Tag (seit Dienstag beide) auf die neuen Folgen der Serie gefreut.

Es wurde so viel Negatives über die Verfilmung geschrieben, dass ich hier gar nicht darauf eingehen möchte, warum meiner Frau und mir die Serie gefallen hat. So viel will ich verraten: Insbesondere das langsame Erzähltempo, die prachtvollen Bilder, aber auch die Story insgesamt (was dafür spricht, das Buch noch zu lesen) haben uns gefallen.

Vielleicht haben hauptsächlich Menschen über 49 zugeschaut? Diese sind kein Maßstab für Erfolg und Misserfolg. So viel haben wir schließlich gelernt! Diese Rest-ZDF-Seher, hauptsächlich natürlich die ganz Alten (>70), darf man deshalb gern beleidigen, wie es insbesondere die SZ mit ihrer “Fernsehen für Doofe”-Ansage – übrigens nicht zum ersten Mal – gemacht hat. Tja, die Woken entgleisen oft genug selbst.

Einseitigkeit deutscher Medien wird immer auffälliger

Albrecht Müller von den Nachdenkseiten schrieb kürzlich etwas über die Einseitigkeit von deutschem Kabarett und Satire. Ich habe das hier schon mehrfach angemeckert. Nun, Links-Grün ist eben auch dort so dominant, dass solche Feststellungen unumgänglich werden.

Das alles heißt für die Anhänger links-grüner Politik überhaupt nichts. Wer sich einmal auf der Seite der absoluten Wahrheit und dem Richtigen verpflichtet hat, lässt sich so leicht von überhaupt nichts mehr abbringen.

Differenz zwischen Beitrag und Meinung?

Mir geht meine zunächst noch schleichende, aber zuletzt immer mehr Fahrt aufnehmende Einsicht in die krasse Schieflage selbst auf den Zeiger. Wer wirft schon gerne seine ehemaligen Überzeugungen über Bord. Angesichts der vielen Ungewissheiten wäre doch das andere Extrem, das viel bequemere und beruhigendere, nicht wahr?

Ebenfalls bei den Nachdenkseiten habe ich einen Artikel gelesen, auf den mich Köppels “Weltwoche-Daily” aufmerksam gemacht hat. Es geht wie so häufig bei Köppel und anderen Rechtsauslegern zunächst einmal um die eigene, kontroverse Abneigung gegen die vor allem deutschen öffentlich-rechtlichen Sender. Dass Ähnlichkeiten in der Schweiz und Österreich bestehen, verschweigt Köppel nicht.

Gerade der Streit der letzten Wochen war wieder besonders geprägt von der öffentlichen Berichterstattung und der dort unübersehbaren Einseitigkeit. Dass sich diese nicht etwa auf ARD ZDF, Deutschlandradio und Deutsche Welle reduzieren lassen, ist schlimm. Die Dominanz des links-grünen Moralismus in der deutschen Presse ist definitiv unübersehbar.

Warum so einseitig?

Woher kommt die Einseitigkeit? Natürlich zum einen daher, dass viele Journalisten in den öffentlich-rechtlichen Sendern eher links-grüne Sympathisanten sind. Dagegen ist nichts zu sagen. Warum sollte es falsch sein, seine politische Gesinnung in Beiträgen sichtbar werden zu lassen, auch wenn es sich nicht um erkennbare Meinungsbeiträge handelt? Solange man sich dazu bekennt und keine Neutralität für sich beansprucht. Aber genau das passiert ja nicht. Sie sagen das eine und tun das andere.

Jetzt wurde aufgedeckt, dass beträchtliche Geldzahlungen seitens der Regierung an so viele Journalisten erfolgten, dass man sich nur noch wundern und dann schütteln muss. Keine Verschwörungstheorie scheint mehr abstrus genug, um nicht einen wahren Kern zu offenbaren.

Über wenige Jahre wurden Hunderttausende Euro an Journalisten ausgezahlt. Die 200 ZahlungsempfängerInnen waren überwiegend JournalistInnen, die beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk tätig sind.

Und die Aufzählungen sind vielleicht nicht einmal vollständig:

Die meisten Fragen wirft aber die offensichtliche Leerstelle in der Aufzählung der Bundesregierung auf: Das Auswärtige Amt (AA) unter Annalena Baerbock. Während Bundeskanzleramt, Bundespresseamt, Bundesverteidigungsministerium, das Justizministerium und fast ausnahmslos alle anderen Ministerien die Hosen runterlassen in Bezug auf ihre Zahlungen an Journalisten für diverse Tätigkeiten, sucht man das AA in der Aufzählung vergeblich.

Quelle: Nachdenkseiten

Ich bin gespannt, wie das mit der Berichterstattung über die mögliche Beteiligung einer Pro-Ukrainischen Gruppe an der Zerstörung der Nord-Stream-Pipeline weitergeht bzw., was auch immer weiter berichtet wird.

Warum sollten Ermittlungen einer multinationalen Rechercheeinheit plus denen des Bundeskriminalamtes und der zuständige Generalbundesanwalt eigentlich mehr erfahren, als die mit absoluter Gewissheit in diesem Fall ermittelnden verschiedenen in- und ausländischen Geheimdienste?

Zurückhaltend und einseitig

Ich empfinde die sehr zurückhaltende Berichterstattung als entlarvend. Wer fragt ernsthaft, ob der Kanzler auf dem Stand der Dinge wäre? Sollte sich erweisen, dass Ukrainer am Anschlag beteiligt waren, dürfte fast als sicher gelten, dass die Amis davon wussten. Insofern könnte Hershs Enthüllung am Ende doch eine mit Gehalt gewesen sein?

Die Fragen, die sich solchen Vermutungen und Möglichkeiten anschließen, liegen auf der Hand. Roderich Kiesewetters (CDU) Sorge geht dahin, dass der Rückhalt der deutschen Bevölkerung für die Unterstützung der Ukraine sich ins Gegenteil verkehren könnte, wenn diese Sache nicht rasch vom Tisch geräumt werde.

Er ermahnt Scholz’ Regierung und prangert schon wieder schlechte Kommunikation an. So ein Naseweis! Er hält sich, wie viele aus der Union, für ganz besonders clever. Dabei weiß er, egal, was Scholz dazu sagen würde, immer wäre es falsch und würde einem Teil der Bevölkerung ohnehin nur Wasser auf die Mühlen ihrer Skepsis sein. Und außerdem gilt auch hier der unvergessene Spruch Thomas de Maizière: “Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern.”

Gesprächsdiamanten mit Günter Gaus

Einer der großartigsten deutschen Journalisten und Politiker wurde im Jahr 1965 mit dem “Grimme-Preis” ausgezeichnet. Es war überhaupt erst das zweite Mal, dass dieser heute noch höchst populäre Medienpreis verliehen wurde. Günter Gaus erhielt ihn für sein legendäres Interview mit Hannah Arendt.

Gestern fand im ZDF Heute-Journal eine Art von Eigenwerbung statt, für die ich dankbar bin. In der Mediathek sind die legendäre Senderreihe “Zur Person” zusammengefasst.

Ich weiß nicht, ob diese Serie damit vollständig ist. Aber nun gibt es diese bemerkenswerten Interviews von Günter Gaus mit Persönlichkeiten der Zeitgeschichte endlich an zentraler Stelle. Das ist ein Tipp und natürlich eine dicke Empfehlung wert. Einige dieser Interviews (das mit Hannah Arendt gleich mehrmals) habe ich via YouTube sozusagen verschlungen. In der ZDF-Sammlung habe ich mir heute als erstes Gaus’ Interview mit Edward Teller angesehen. Was er als “Vater der Wasserstoffbombe” zur Notwendigkeit der eigenen Wehrfähigkeit sagte, ist heute aktueller denn je (ca. ab 46. Min.)

Folgende Personen hatte Günter Gaus im Rahmen seiner legendären Reihe zu Gast: Franz-Josef Strauß, Willy Brandt, Günter Grass, Ludwig Erhard, Konrad Adenauer, Helmut Schmidt, Eugen Gerstenmaier, Kai-Uwe von Hassel, Rainer Barzel, Otto von Habsburg, Ulrich de Maizière, Erich Mende, Walter Hallstein, Fritz Erler, Thomas Dehler, Herbert Wehner und viele mehr. Plus weitere Persönlichkeiten aus dem Ausland. Vielen werden diese Namen nicht mehr viel sagen. Schade genug!

Alle, die Freude haben an anregenden und anspruchsvollen Gesprächen und die eine vollkommen souveräne Gesprächsführung mögen, sollte sich die Zeit nehmen, um sich in dem entsprechenden Mediathek – Abschnitt des ZDF etwas umzuschauen. Jedes einzelne Interview dauert mindestens ungefähr eine Stunde. Die Tiefe und Nachdenklichkeit der Gespräche kommt einem, vor allem im direkten Vergleich mit heutigen Talkshows mit hektischer und vor allem selbstdarstellerischen Attitüde etwas fremd vor. Nach einer Weile liebt man das geradezu!

Günter Gaus war übrigens von 1976 bis 2001 in der SPD. Er wurde 1973 Staatssekretär im Bundeskanzleramt. Von 1974 bis 1981 war er der erste Chef der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland in der DDR. Seinen Austritt aus der SPD begründete Gaus damals mit der Erklärung der “uneingeschränkten Solidarität” von Bundeskanzler Gerhard Schröder.


Weil ich gerade bei Tipps bin. Vorgestern veröffentlichte “Der Standard” eine Reihe eindrucksvoller Portraits (Fotos), die man sich meines Erachtens nicht entgehen lassen sollte.

… und dann kommen “die Fotografen” und kübeln all ihre Frustration über die Werke dieser Fotokünstler aus. Es ist nicht mehr schön, was die Menschen aus dem machen, was sie (für sich) als Meinungsfreiheit empfinden. Hier zur Website (Quelle). Den ersten Platz der Portraits erhielt Karen Waller aus Australien. Hier gehts zu ihrem Insta-Account. Und hier zu ihrer Website. Ich kann nicht fassen, wie leicht sich manche Menschen damit tun, die Arbeit anderer herunterzumachen.

Rundfunkgebühr in Frankreich: Vieeel besser

In Frankreich hat Präsident Macron nun ein Wahlversprechen erfüllt. Kann vorkommen. Aber es ist nicht mehr als ein Hütchenspielertrick. Man könnte auch “linke Tasche / rechte Tasche” sagen.

Ab diesem Jahr wird in Frankreich keine Gebühr mehr für die öffentlich-rechtlichen Rundfunksender erhoben. Damit sparen die Franzosen einen jährlichen Beitrag von ca. 138 Euro.

Die Gesamtausgaben für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Frankreich beliefen sich auf ca. 3,2 Mrd. Euro. Das ist im Vergleich zu Deutschland (über 8 Mrd. Euro für die ör Sender!) geradezu bescheiden.

Haben die Franzosen das also wahrgemacht, was vielen Deutschen aufgrund ihrer Einstellung (besser gesagt, aufgrund ihres Hasses auf ZDF und ARD und ihrer Missgunst, dass z.B. ARD-Intendanten über 300.000 Euro im Jahr verdienen) in ihren feuchten Träumen und bei Twitter vorschwebt?

Die Sender in Frankreich arbeiten weiter. An den Bedingungen, also der finanziellen Ausstattung, ändert sich offenbar nichts.

Die PCWelt berichtet:

Der wiedergewählte Präsident Emmanuel Macron schafft die Rundfunkgebühren ab. LINK

Frankreich schafft Rundfunkgebühren ab – PC-WELT

Ganz zutreffend ist diese Aussage nicht.

Die Kosten werden nämlich ab jetzt aus Steuermitteln finanziert. Ja, das ist mal ein toller Schachzug der Politik. Ich wette, damit sind die ganzen Schreihälse jetzt still. Wenn dafür all along Sozialausgaben gekürzt werden sollten, fällt das bestimmt kaum jemand auf.

Furiose Programme im öffentlich-rechtlichen Rundfunk und das Gegenprogramm von Bild TV

Boah, war das spannend! Wir haben uns im ZDF alle Folgen von “Furia” an zwei Abenden angesehen. Dass ich das noch einmal erleben durfte. “Wetten dass…?” am Samstag und dann dieser superspannende Thriller am Sonntag. Die öffentlich-rechtlichen haben mit diesem Herbst bei mir gepunktet. Es ist noch etwas früh, so was zu sagen, aber den bisherigen Programmhöhepunkten konnte ich nach den schrecklichen Sommer-Wiederholungen in Dauerschleife einiges abgewinnen.

Nach längerer Zeit übrigens. Ich war beinahe schon ins Lager der Gegner dieses öffentlich-rechtlichen Rundfunks abgewandert. Wie leicht ich doch zu beeindrucken bin…

Bei aller Begeisterung, der Plot kann missverstanden werden!

Ich traue es Rechtsextremen intellektuell und moralisch zu, solche menschenverachtenden Verbrechen zu planen und auch durchzuführen. Die Idee ist schließlich nicht neu und viele Verschwörungstheorien basieren auf solchen Gedankenkonstrukten.

Beunruhigend ist zu wissen, dass auch Islamisten zuzutrauen ist, mit derartigen Terrorakten ihre “Zeichen” zu setzen. Hinzu kommt, dass sowohl unsere Politiker:innen als auch viele Medienvertreter:innen so um ihre Korrektheit besorgt sind, dass sie perverse “Spielarten” dieser Art tendenziell eher der einen und nicht auch der anderen Seite zutrauen.

Einer der Rechtsterroristen sinnierte darüber, dass mit diesem Anschlag Utøya ein für allemal vergessen gemacht werde. Irgendwie ist der Gedanke doch entlarvend. Anschläge müssen danach einfach “nur” besonders brutal und grausam sein und natürlich möglichst viele Opfer verursachen, um die Untaten der anderen vergessen zu machen.

Ach, was mach ich mir Gedanken? Es war wirklich spannende Fernsehunterhaltung. Ich vergesse einfach mal, welche Ränkespiele die bösen Buben treiben könnten.

Man muss nur Bild TV gucken. Da hat man das Grauen live und in Farbe. Diese Volljournalisten zerren ständig Gäst:innen vor ihre Kameras, die ich inzwischen am liebsten in den öffentlich-rechtlichen Sendern nicht mehr sehen möchte. Da gibts unter anderem diesen Hans-Ulrich Jörges, Schnellschwätzer der Anti-Corona-Fraktion und Ex-Stern-Chef, der häufig dort auftritt. Was in solchen Sendungen unter dem Mantel der Meinungsfreiheit verbreitet wird, ist aus meiner Sicht unverantwortlich, wenn auch legal. Jeder darf in diesem Land seine privaten und tendenziösen Halbwahrheiten unter die Leute bringen.

Ich kann verstehen, dass viele verunsichert sind und nicht mehr alles für bare Münze nehmen, was uns das Heer von Wissenschaftlern und Ärzten erzählt. Jeden Abend lassen zum Beispiel “WDR aktuell” immer wieder neue Stimmen zu Wort kommen. Die weichen oft genug nicht nur im Detail von der Meinung anderer so genannter Experten ab. Wenn wir allerdings – wie Bild TV – alles infrage stellen, hilft das niemandem weiter. Im Gegenteil, so etwas verschlimmert die Situation.

Es ist schon putzig, wenn die Teilnehmer an solchen “stimmungsaufhellenden Diskussionsrunden”, ernsthaft danach fragen, warum es in Portugal oder Dänemark so viel besser läuft. Immerhin haben die Idioten richtig erkannt, dass es eine Frage des Vertrauens ist. Die Dänen und Portugiesen vertrauen ihren Politikern und Institutionen in viel stärkerem Maße als hier. Die Teilnehmer bei Bild TV tun doch inzwischen wirklich alles, um mehr Zuschauer zu bekommen. Äh, ich meine natürlich, ihre Sicht der Dinge über die alte (und neue) Regierung bildlich gesprochen, mit Jauchekübeln auszubreiten.

Ja, keiner muss sich diesen Dreck antun. Leider sehe ich aber an den Likes und den Kommentaren, wie groß die Zahl derer ist, die diese widerlichen Machenschaften so richtig töfte finden.

Presse: Wem vertraust du, wem nicht?

Das Reuters Institute hat den “Digital Newsreport 2021” herausgegeben. Das Vertrauen der meisten Menschen in Deutschland besitzen, anderslautenden Behauptungen zum Trotz, demnach die öffentlich-rechtlichen Medien (ARD und ZDF).

Überrascht hat mich die gute Position von n-tv. Das Unternehmen gehört zur RTL-Gruppe. Die News-Sendung des Senders RTL ist im Vergleich hierzu deutlich abgeschlagen.

Die “Bild” ist in diesem Vergleich der mit dem größten Vertrauen ausgestatteten Medien ganz hinten gelandet. Ihr vertrauen nur 19 % der Leute. Da frage ich mich, warum es dieser Schmutz überhaupt auf solche Auflagen und Reichweiten bringt. Mit einiger Befriedigung erfüllt mich, dass “Welt” in dieser Aufstellung gar nicht auftaucht, der “Spiegel” jedoch sehr wohl. Ulf Poschardts Kampf um die rechte Deutungshoheit scheint nicht so gut anzukommen, wie Springer das sicher erwartet hatte.

Dass regionale Nachrichtenseiten gleich hinter den beiden öffentlich-rechtlichen Sendern liegen, ist zwar nicht wirklich überraschend. Mir leuchtet das allerdings nicht so richtig ein. Schließlich haben sich viele doch von ihren Regionalzeitungen getrennt bzw. die Abos gekündigt, wie ich zum Beispiel nach Jahrzehnten (>40 Jahre) treuer Leserschaft mein Abo des Kölner Stadt-Anzeiger vor einigen Jahren storniert habe. Ich beziehe meine Informationen nur noch digital. Deutschland hat übrigens eine recht hohe “Internet Penetration”. Der Bericht weist für unser Land 96 % aus. Das ist ein Wert, der sich im Vergleich sehen lassen kann. Für andere europäische Länder werden (leicht) niedrigere Werte ausgewiesen. Die Bedeutung lokaler Zeitungen und Sender ist im Hinblick auf das Vertrauen in Deutschland im Vergleich mit anderen Ländern hoch. In den Niederlanden und Norwegen ist dies ähnlich. In Polen vertrauen die Menschen diesen Informationsquellen nicht in diesem Ausmaß. Vielleicht sind dies Auswirkungen der Politik der dortigen Regierung? Übrigens ist diese Lage in Ungarn ähnlich. In Spanien stehen die lokalen Medien sehr hoch im Kurs. Sie stehen an der Top-Position dieses Vergleichs.

Das Vertrauen in die Medien ist in Deutschland insgesamt recht hoch. Die regionalen Unterschiede haben mich nicht überrascht. Die Ost-Deutschen (inkl. Berlin) sind offenbar ein kritischeres Publikum als das in West – Deutschland.

Endlich sagts mal ein/er

Meine Frau regt sich immer auf, wenn Markus Lanz die Leute in seiner Talkrunde ständig unterbricht. Dafür hat er in den letzten Jahren öffentlich oft Kritik geerntet. Mir ist nicht entgangen, dass er das vielleicht einen Tick häufiger bei weiblichen Gesprächspartnern tut. Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) ist das gestern Abend auch aufgefallen.

Ihre sinngemäße Ansage: Sie unterbrechen mich ständig, machen Sie das Zuhause auch?

Lanz zeigte sich souverän. Er grinste und erwiderte in Richtung Strack-Zimmermann, dass er eingreifen müsse, wenn jemand abschweife und schwafle.

Mir hat das gut gefallen, denn die Frau ging mir richtig auf den Sack.

Ein solches Scharmützel, das im aktuellen Fall, von beiden Parteien nonchalant behandelt wurde, könnten diejenigen aber als Bestätigung auffassen, die den Diskurs zwischen Frauen und Männern in gewissen Medien auf einem schlechten Weg sehen.

Ich habe die Diskussion bei “Hart aber fair” ebenfalls verfolgt, nicht jedoch das Twitter-Theater, das dem offenbar gefolgt ist. Vielleicht war Ricarda Lang (Grüne) für einen gewissen Teil der männlichen Zuschauer eine Spur zu aufgeregt und überschwänglich.

Lang ist nur ein Mensch mehr, der von seiner Sache überzeugt ist. Trotzdem fand ich übrigens nicht, dass sie, wie Lobo in seinem Text es beschreibt, die Äußerungen des CSU-Generalsekretärs Markus Blume “fachgerecht in mittelgroße Diskursstücke zerlegt” hat.

Wie ist es zu erklären, dass insbesondere mit jüngeren und vielleicht auch deshalb enthusiastischer auftretenden Personen immer häufiger übertriebene, oft unflätige Reaktionen erfolgen?

Zurück zu Lanz. Der hat mit seinem persönlichen Auftreten Frauen gegenüber schon häufiger Widerspruch bestimmter Teile, insbesondere im linken Spektrum der asozialen Netzwerke, provoziert. Ich kann mich noch gut an die fast grenzenlose Kritik gegen Lanz erinnern. Es gab 2014 sogar eine Petition, die gegen Lanz praktisch ein Berufsverbot erwirken sollte. Dazu habe ich damals hier Stellung genommen – mit dem Erfolg, dass ich danach mindestens einen Leser weniger hatte.

Marie-Agnes Strack-Zimmermann konnte ihre FDP Litaneien in der Lanz-Sendung herunterbeten und Lanz ließ sie lange gewähren. Als leidenschaftlicher Nichtfan der FDP empfand ich fast körperliche Schmerzen. Keine Steuererhöhungen – fordert die Partei. Sie möchte nicht in eine Regierung eintreten, in der das in dieser Lage in Erwägung gezogen wird.

Man kann das angesichts der aktuellen Belastungen der Wirtschaft teilen. Aber ob die Rechnung der FDP ausgeht und sprudelnde Umsätze die Defizite ausgleichen könnten, die vor allem Corona gerissen hat? Ich habe Zweifel. Welche Wirkung hatten übrigens Trumps gigantische Steuergeschenke an die Reichen in den USA und warum sieht sich Biden nun gezwungen die Steuern zu erhöhen?

Mir fiel auf, dass Plauderin Strack-Zimmermann bei der Frage nach einer etwaigen Mehrwertsteuererhöhung weniger deutlich war.

Was mir auch an Strack-Zimmermanns Wortschwall missfiel, waren ihre Aussagen über den Fraktionsvorsitzenden der SPD im Bundestag. Dr. Rolf Mützenich gilt als Pazifist und hat – da liegt sie vermutlich richtig – ein Nichtverhältnis zur Bundeswehr. Dass beide Politiker im Verteidigungsausschuss auf keinen gemeinsamen Nenner kommen, ist also ebenso vorstellbar wie normal. Mützenichs Einstellung zu Drohnen ist negativ, Frau Strack-Zimmermann will sie. Übrigens, auch Lars Klingbeil, Generalsekretär der SPD, der gestern auch zu Gast war.

In der SPD herrschen aber nicht die Linken mit pazifistischen Tendenzen, auch wenn Partei- und Fraktionsführung das vielleicht suggerieren. Schließlich ist ein Olaf Scholz, den sicher keiner dem linken Lager zuordnen wird, Kanzlerkandidat geworden. So ist Strack-Zimmermanns Aussage über die Haltung der SPD zur Bundeswehr bzw. zur Drohnenbeschaffung keineswegs so klar, wie sie das in Wahlkampfzeiten herausstellt.

Dass Markus Lanz Frau Strack-Zimmermann keine klare Aussage dazu entlocken konnte, ob die Absage an Steuererhöhungen zum Ausschluss jeder denkbaren Koalition führe, ist im Wahlkampf normal. Auch für alle anderen Parteien gilt: bloß nichts Verbindliches.

Jeder Idiot durchschaut die Taktiken unserer Parteien in Wahlkampfzeiten. Genau das macht es der AfD und ihren Anhängern so leicht. Dort redet man Tacheles, egal, welcher Dreck dabei auch herauskommt. Missstände beschreiben ist ebenso leicht, wie andere des Versagens zu beschuldigen.

Ein Vertreter der AfD nahm es sich heraus, Gesundheitsminister Spahn entgegenzuschleudern: Herr Bundesminister, sie wissen jetzt, was jagen bedeutet. Für die Unmenschen von der AfD und ihre Wähler gehört sich das so. Wer die wählt, der ist für die Demokratie schon verloren. Auch, wenn viele Beschwichtiger unter den Demokraten das opportunistisch als unflätige Wählerbeschimpfung bezeichnen.

Norbert Himmler ist verantwortlich für das Programm des ZDF

Kennt ihr Norbert Himmler? Der Mann ist seit 2012 Programmdirektor des ZDF. Also ist er einer der Leute, die dafür verantwortlich sind, welches Programm wir Zuschauer für unsere GEZ-Gebühren bekommen. Himmler ist 50 Jahre alt und schon seit 2002 beim ZDF angestellt. Schon als studentische Hilfskraft hat der Mann schon Meriten beim ZDF erworben. Er sollte also wissen, was ZDF-Zuschauer gern mögen. Oder er ist längst betriebsblind. Ich tippe auf Letzteres.

Danke, liebes ZDF

Danke, Herr Himmler.

Danke für dieses tolle Programm am Ostermontag. Das ZDF bereitet seine ZuschauerInnen schon mal darauf vor, was schon bald ständig wieder vor unseren Augen ablaufen wird. Herr Himmler hat nämlich schon die eine oder andere Wiederholung in den letzten Wochen aufblitzen lassen. Normalerweise lief bei der Konkurrenz eine Fußballübertragung. Dagegen stinkt man nicht an. So wird das zu erklären sein, denke ich. Ich habe das Gefühl, dass die Zeit der elenden Wiederholungen des ZDF schon recht bald beginnt.

Wiederholungen maximal vom vorletzten Jahr

Heute gibts schon mal die Wiederholung eines erst 2019 ausgestrahlten Films der Reihe “Linda Bergström” oder so ähnlich. Zur besten Sendezeit, also um 20:15 Uhr.

Immerhin ist es ein Trost, dass ich inzwischen beinahe das volle Programm der digitalen Konkurrenz nutzen kann.

Aber ich gebe zu bedenken, werter Herr Himmler, was sie freilich wissen sollten. Ihr Publikum hat durchweg ein paar Jahre mehr auf dem Buckel als der Durchschnitt der TV-Zuschauer. Gerade in dieser tristen Corona-Zeit hätte das Angebot der öffentlich-rechtlichen Sender ein bisschen mehr Fantasie verdient, oder? Journalisten, auch die des ZDF, verlangen doch ständig von der Politik, dass diese bei den Corona-Maßnahmen mehr davon zeigen sollen. Aber wie steht es mit Ihnen und Ihrem Angebot zur Primetime an einem Ostermontag?

Weil wir gerade so häufig von Versagen reden: Auch TV-Programmmacher kriegen das hin

Sie haben versagt, Herr Himmler! Ja, von Versagen reden Journalisten (auch Ihre) ja in diesen Zeiten furchtbar gern. Und bei diesem Programm ist der Begriff “Versagen” wirklich noch harmlos ausgedrückt.

Sie hätten es in der Hand gehabt. Denn Geld haben Sie wahrhaftig genug. Das sage übrigens nicht nur ich.

Aber Sie können es sich ja leisten. Schließlich sind sie bestens von uns alimentiert. Das ZDF ist eines von wenigen Unternehmen (plus ARD und ADAC), die bereits am Jahresanfang ganz genau wissen, wie viel Kohle die unfreiwillig bzw. freiwillig zahlenden Mitglieder herüberwachsen lassen und wie groß demzufolge ihr Budget (für Programme, Gehälter u.s.w.) ist.

Nettes Osterprogramm

Bisschen nettes Programm wäre nicht schlecht. Sie haben in mir inzwischen einen neuen Gegner, weil Sie sich offensichtlich keine Mühe mehr machen, die Interessen ihrer ZuschauerInnen in Ihre Programmplanungen einzubeziehen. Sonst wäre ein so armseliges Osterprogramm gar nicht denkbar.

Die “andere Seite” hören und trotzdem lieb bleiben

Wer sich nicht “auf der anderen Seite” ab und an informiert, der könnte sich an die relative Ruhe gewöhnen. Ich dachte, das kann nicht gut sein und habe meine Filter für einen Moment geöffnet.

Kurzum, ich habe heute eine Stunde lang Leuten wie Roger Köppel und einem Interview einer Frau Preradingens mit Norbert Bolz gelauscht und ertragen. Ich bin trotzdem dumm geblieben. Das war nach Ansicht von Bolz auch nicht anders zu erwarten. Denn der sagt, dass alle, die vor Corona zusammenschrecken, dumm und blöd sind. Worauf das zurückzuführen ist, erklärt Bolz auch.

Meinungsmainstream

Zur “kritischen Masse gegen diesen Meinungsmainstream” gehöre ich mit meinem Blick durchs Schlüsselloch also nicht. Meine Gefährdung, blöd zu bleiben, ist manifest.

In einem Beitrag über die segensreichen Auswirkungen einer “Bewegung” wie den “Querdenkern”, die ich gestern Abend bei ZDF “Zoom” gesehen habe, wurde der Frage nachgegangen, wie gefährlich diejenigen für unsere Demokratie sind, die ganz nach Bolz’ Geschmack die von den Mainstreammedien verbreitete Panik nicht mitmachen.

Nimmt man Bolz’ Kredo für bare Münze, so liegen all die, die den Mainstreammedien nicht folgen und schlecht über Merkels Regierung reden und schreiben, richtig.

Sie sind die Klugen, der Rest – na ja – ist halt intellektuell nicht so ganz auf der Höhe, woran Äußerungen in manchen Interviews, die Jochen Breyer für das “ZDF” führte, Zweifel aufkommen ließen. Solche Idioten wird Bolz wie ich hoffe ebenso wenig gemeint haben, wie den “AfD”-Abgeordneten, der gestern im Bundestag im Zusammenhang mit der Corona-Bekämpfung von genmanipulierten Impfstoffen fantasierte, die auf uns losgelassen werden sollen. Ich schätze, die “AfD” dürfte Bolz wohl nicht zu denen zählen, die den Erleuchteten dieses Landes zuzurechnen wären. Obwohl doch gerade die “Querdenker” und die “AfD” sowas von gegen Anti-Mainstream sind.

“Gefälligkeitswissenschaftler”, weil sie die Regierung beraten?

So ist das eben mit gewissen Theorien von Wissenschaftlern. Übrigens bezeichnet Bolz den Virologen Drosten als Gefälligkeitswissenschaftler. Er bedauert den vom Mainstream abweichenden Virologen Streeck, weil dieser wegen seiner Äußerungen über Corona mehrfach Shitstorms ausgesetzt war. Als ob es Drosten anders ergangen wäre.

Ich weiß nicht, ob es Herrn Bolz schon aufgefallen ist. Streeck taucht in den Mainstreammedien beinahe so häufig auf wie Karl Lauterbach. Dagegen macht Drosten sich seit Monaten mehr als rar. Woran das wohl liegen wird? Ich glaube, Drosten hat die Nase gestrichen voll von den besserwissenden Journalisten und Wissenschaftskollegen.

Ich glaube, ich habe durch meine fortdauernde Abstinenz von Facebook, Twitter & Co. und durch den “ergänzenden” Einsatz von Youtube-Filtern gegen Broder, Tichy, Köppel oder wie sie alle heißen, ein gut dosiert wirkendes Mittel gegen die Überflutung mit idiotischen Übertreibungen gefunden.

Wem ist nicht klar, dass Angst kein guter Ratgeber ist?

German Angst

Ein Phänomen wie es “German Angst” nun einmal ist, bietet Bolz und Konsorten eine gute Gelegenheit, es geschickt (sollte ich sagen: professionell?) für die Narrative zu nutzen, die sich letzten Endes in meinen Augen gegen unsere Gesellschaft richten.

Bolz macht das nicht ungeschickt, wenn er auf das Beispiel der Atomenergie zu sprechen kommt, die nach Fukushima sehr bald ihre Zukunft hinter sich gelassen hatte. Und das, obwohl die damalige Merkel-Regierung die Laufzeiten noch kurz zuvor verlängert besser gesagt zugesichert hatte. Bolz macht es zu einem speziell deutschen Trauma, in dem er feststellt, dass nur im fernen Deutschland die entsprechenden Ausstiegsbeschlüsse erfolgt wären.

Im betroffenen Japan habe hingegen alles seinen normalen Gang genommen. Das stimmt, Japan hat über die weitere Nutzung der Kernenergie abgestimmt. Dort gab es keine Mehrheit für einen Ausstieg. Die Länder Schweiz, Belgien, Spanien dagegen haben nach Fukushima, wie Deutschland, den Ausstieg beschlossen. Bolz hat da wohl einen Punkt getroffen.

Angesichts des Klimawandels (Angst! ist ein schlechter Ratgeber) geben wir erneut den Vorreiter und streichen die Kohleenergie aus unserer Energiegewinnung. Darauf zu setzen, dass Deutschland als Vorbild wahrgenommen wird und andere Länder folgen, ist anhand der existierenden globalen Prozesse aus meiner Sicht unsicher. Ich habe darüber geschrieben.

Corona-Maßnahmen nur möglich, weil die Leute an eigenständigem Denken gehindert wurden?

So werden von Bolz unterschiedlichste Aspekte der Gegenwart zusammengefasst, die mit dem Thema des Interviews (Corona-Maßnahmen) wenig zu tun haben. Sie eignen sich aus Bolz’ Sicht wohl einfach zu gut, um den Verlust an eigenständigem Denken (beim Volk) zu veranschaulichen.

Bolz teilt die Meinung der rechten Demokratiefeinde und der Corona – Quertreiber. Er erklärt zwar nicht ausdrücklich den Verlust der Meinungsfreiheit, stellt ihn anhand der schon so oft zitierten Allensbach-Studie in Aussicht.

Es ist schon viel zu oft (auch von mir) darüber geschrieben, dass wir uns im Austausch der Argumente mehr Mühe geben müssen. Nur auf diese Weise ließe sich die durch die sozialen Medien verstärkte und womöglich schon zementierte Sprachlosigkeit noch überwinden.

Nach allem, was Corona mich lehrt, kann ich diesen Wunsch nun zum Altpapier legen. Ich halte es für unmöglich, sich mit all diesen Leuten zu verstehen oder auch eigene, kleine Beiträgen zu leisten, einen verödenden Dialog noch weiterzuführen. Es ist einfach sinnlos.

Dialog? Im Arsch!

Wenn die Meinung, die man sich nicht traut zu sagen, ungefähr so aussieht, wie er sich mit Herrn Koschorz aus Leipzig andeutet, ist jeder Dialog sowieso für den Arsch.

Ab Min. 22:10 wird es mit ihm “richtig interessant”.

Ich möchte mehr tun, als darüber nur den Kopf zu schütteln. Es gelingt nicht.

Koschorz steht nicht auf die Systemmedien. Keine Ahnung, woher er seine Weisheiten bezieht. Viel wert ist die Quelle nicht. Aber es gibt viele solcher Quellen im Internet. Das sieht Bolz freilich anders. Für ihn sind die Konsumenten der Mainstreammedien die Doofen, während Leute wie Koschorz noch selbst denken – oder so.

Vielleicht ist Koschorz ein netter Mensch. Bei der Begrüßung machte er zunächst diesen Eindruck. So von wegen Hühner und so. Das meiste aber, was Jochen Breyer in diesem Gespräch zu hören bekam, war schwer verdaulich. Mit solchen Menschen möchte ich nicht reden, und ich möchte mich auch nicht zurückhalten mit Attributen für die, die die natürlich für solche wie mich parat haben.

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