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Es gelten die Gesetze dieses Landes

Jetzt mal ehr­lich. Mir macht das Ergebnis der Emnid-​Studie echt Sorgen! Das Meinungsforschungsinstitut „Emnid” hat eine reprä­sen­ta­ti­ve Umfrage durch­ge­führt, nach der 47 % der befrag­ten tür­kisch­stäm­mi­gen Muslime fest­stell­ten: „Die Befolgung der Gebote meiner

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Jetzt mal ehr­lich. Mir macht das Ergebnis der Emnid-​Studie echt Sorgen! Das Meinungsforschungsinstitut „Emnid” hat eine reprä­sen­ta­ti­ve Umfrage durch­ge­führt, nach der 47 % der befrag­ten tür­kisch­stäm­mi­gen Muslime fest­stell­ten: „Die Befolgung der Gebote mei­ner Religion ist für mich wich­ti­ger als die Gesetze des Staates, in dem ich lebe”. Es „trös­tet” mich nicht, wenn dar­auf hin­ge­wie­sen wird, dass jün­ge­re Muslime dies weni­ger häu­fig so sehen. Auch bei Jüngeren sind es immer noch 36 %, die die­se kata­stro­pha­le Einstellung ver­tre­ten. Wenn mus­li­mi­sche Deutsche oder Deutschtürken oder Türken die Meinung haben, dass „nur der Islam die Probleme unse­rer Zeit lösen kön­ne”, ist das in mei­nen Augen ein mehr als ver­stö­ren­der Befund und ich fra­ge mich, wes­halb leben die Menschen nicht in isla­mi­schen Ländern, son­dern hier bei uns? Diese simp­le Frage muss ich stel­len, und es ist mir wirk­lich egal, wenn man mich des­halb beschimpft. Muss ich mich bei die­ser Ausgangslage ent­schei­den, was ich schlim­mer fin­de, Rechtsextremismus unter Deutschen und Türken oder die­se in mei­nen Augen äußerst merk­wür­di­ge Überzeugung, die von sage und schrei­be fast der Hälfte aller hier leben­den tür­kisch­stäm­mi­gen Muslime geteilt wird? Beides ist nicht akzep­ta­bel. Aber was bedeu­tet Letzteres für unse­re Zukunft? Vielleicht ist das ja alles gar nicht so schlimm, weil die Muslime schon immer so gedacht haben und es uns, nur nie auf­ge­fal­len ist. Zum Beispiel, weil wir uns für sie, die Türken, ein­fach nicht inter­es­siert haben. So ein­fach kann man sich das nicht machen. Nicht in die­sen Zeiten des isla­mis­ti­schen Terrors. Da bekom­men sol­che Bekenntnisse plötz­lich eine ganz ande­re Dimension. Und sie sind neben­bei Wasser auf die Mühlen derer, die mit Toleranz, auch nicht mit reli­giö­ser, nie was am Hut hatten. 


Sind sol­che Aussage even­tu­ell so zu bewer­ten, wie wenn wir katho­li­schen Christen sagen wür­den, dass wir uns aus­schließ­lich an die zehn Gebote hiel­ten und nur die Absolution eines katho­li­schen Pastors für uns ver­bind­lich und ent­schei­dend sei? Könnte man dar­über reden, wenn es um Diebstahl oder um üble Nachrede gin­ge? Wie sähe das bei Mord aus? Oder bei Vergewaltigungen? Solche selt­sa­men Überlegungen pas­sen nicht in unse­re Zeit und zu unse­ren über vie­le Generationen ent­stan­de­nen Überzeugungen. Ehrlich gesagt, sie pas­sen nicht in unser Land. Wenn tür­kisch­stäm­mi­ge Muslime fest­stel­len, dass sie die Religion über das Gesetz stel­len und 32 % der Befragten „die Rückkehr zu einer Gesellschaftsordnung wie zu Zeiten des Propheten Mohammeds anstre­ben”, ist das mehr als alar­mie­rend. Darüber kann man nicht dis­ku­tie­ren. Die Ansicht ist von der Lebenswirklichkeit moder­ner Menschen soweit ent­fernt, dass man eigent­lich nur mit dem Kopf schüt­teln kann. Sehen die­se 32% nicht, was in IS-​Land vor sich geht oder in Katar oder in Saudi Arabien? 


Könnte es sein, dass ange­sichts unse­rer per­ma­nen­ten Debatten über Muslime, die wir nicht mit, son­dern immer nur über sie füh­ren, Ausgrenzungserfahrungen („Egal, wie sehr ich mich anstren­ge, ich wer­de nicht als Teil der deut­schen Gesellschaft aner­kannt”) ver­bun­den waren und sind und weil sie der­art über­hand genom­men haben, dass sol­che Antworten in Umfragen gera­de­zu unaus­weich­lich machen, ja pro­vo­ziert haben? Viele wer­den abwin­ken, weil das Phänomen so neu nun auch nicht ist. Die Anwendung der Scharia in west­li­chen Ländern hat ja unmit­tel­bar mit die­sen Fragestellungen zu tun. Hätten wir sonst stän­dig die­se Diskussionen? [easy-​tweet tweet=„In Deutschland gel­ten die deut­schen und die euro­päi­schen Gesetze, nicht die Scharia!” user=„horstjschulte”] Bestrafungen, wie sie die Scharia vor­sieht, ver­ste­hen wir zu Recht als Preisgabe unse­rer zivi­li­sa­to­ri­schen und kul­tu­rel­len Errungenschaften. Wir müs­sen weder Verständnis dafür auf­brin­gen, noch müs­sen wir es erdul­den, dass genau die­se Errungenschaften oder unse­re Lebensweise von ande­ren als Teufelwerk ange­se­hen wer­den. Die Vorstellung, das auf­zu­ge­ben, weil eine Minderheit sich nicht an die hie­si­gen Regeln hal­ten will, ist ein­fach nur absurd. Das die Diskussionen dar­über von man­chen lei­der bereits als Zugeständnis, Nachgiebigkeit oder fal­sche Toleranz betrach­tet wird, ist aller­dings nicht weni­ger abwe­gig. Es wird immer kla­rer, dass wir dafür sor­gen müs­sen, dass die Maßstäbe nicht voll­ends ver­rut­schen. Wir müs­sen über sol­che Unterschiede spre­chen und strei­ten. Nur wenn wir dar­über ins Gespräch kom­men, wer­den wir auch Fortschritte errei­chen. Schließlich geht es um 3 Millionen Menschen, mit denen wir leben und mit denen wir eine Zukunft zu gestal­ten haben. 

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