Überlegen wir mal kurz, wie koalitionstechnisch die politischen Optionen der näheren Zukunft für die Union aussehen. Man muss kein Prophet sein, der nächste Koalitionspartner wird nicht SPD heißen. Die Grünen sind dran! Andere Alternativen sind kaum denkbar.
Was ist dem blassen und in seiner Partei nicht mehr ganz so hochangesehenen CDU-Generalsekretär von AKK’s Gnaden nur eingefallen, einen von der AfD und ihren Anhängern ständig wiederholten Vorwurf gegen Robert Habeck zu übernehmen?
Bei Twitter trendet derzeit #Vaterlandsliebe und #niewiederCDU. Die üblichen Auswüchse, sowohl bei Antifa – Anhängern als auch auf der Seite der Deutschtümler waren unausweichlich. Dabei sind die Vokabeln Patriotismus oder gar Nationalismus nicht einmal gefallen.
Den Spruch hätte @paulZiemiak besser stecken lassen. Habeck hatte sich mal in einem Buch deutschlandkritisch geäußert. Ganz so, wie die Leute von der @afd es auch ständig tun, zieht er – Ziemiak – dieses Beispiel aus dem Hut, um den politischen Gegner und Koalitionspartner der Zukunft vor den Koffer zu scheißen. Er spricht Robert Habeck ab, Regierungsverantwortung für unser Land tragen zu können. Dem Mann also, dem viele inzwischen längst Kanzler zutrauen würden. Wie dumm muss man eigentlich sein?
Die Junge Union und ihr Jungchef Tilman Kuban stehen der Werteunion vielleicht näher als der aktuellen CDU – Führung. Der Applaus für AKK oder Jens Spahn hat sich beim „Deutschlandtag“ der Jungen Union in engen Grenzen gehalten haben, wie berichtet wurde. Dafür wurde der Kandidat der Werteunion, Friedrich Merz, einmal mehr hochgejazzt.
Vielleicht will Kuban die Urwahl für die Union zur Bestimmung des Kanzlerkandidaten, nicht nur, weil er AKK so loswerden könnte, sondern auch, weil er den weitreichenden Einfluss der Werteunion kennt und die Chancen für einen wie Friedrich Merz exponenziell steigen würden. Eine Anleihe bei den Demokratiesierungsbemühungen der SPD wird sein Antrieb eher nicht sein. Er will AKK basisdemokratisch als Kanzlerkandidatin ausschließen.
Der Union bleibt wohl nicht allzuviel übrig. Zu ernsthafter klimaschondender Politik ist sie nicht gewillt. Es gibt absolut keinen Umdenkprozess, es gibt nur „weiter so“. Kompromisslos Wirtschaftsinteressen dienstbar. Die Grünen sind politisch wie ökonomisch des Teufels.
Die Jungen in der CDU (du nennst ja ein paar) haben die Zeichen der CDU-Zeit erkannt: man muss sich schon mittelfristig für die AFD aufhübschen, um mit rechtskonservativen Bündnissen (bei Bedarf zusätzlich mit der FDP) den Machterhalt gewährleisten zu können.
Bei jungen Wählern ist die Union längst ‚unten durch‘, welcher junge Mensch interessiert sich für eine Partei, deren Führungspersonal samt und sonders – weltanschaulich und vom politischen Horizont her – in den 60er Jahren steckengeblieben ist.
Selbst ich ‚alter Sack‘ ™ kann nur den Kopf schütteln, wenn ich zu der Erkenntnis gelangen muss, dass die CDU-Vorsitzende und designierte Kanzlerkandidatin (oder auch nicht mehr…) mindestens 50 Jahre älter als ich sein muss, so von Vorgestern, wie sie ist. Und ich glaube fast, Ziemiak und Amthor (u.a.m) könnten glatt meine Großväter sein, so alt sind die geistig schon… es ist erschreckend. Ein Gruselkabinett ohne Vergleich… Vaterlandszombies.
Aber sowas von 🙂
Ich hoffe doch, dass der Schulterschluss der Konservativen (CDU/CSU/FDP) mit der AfD unterbleiben wird und zwar dauerhaft. Aber sicher kann man angesichts der sich verändernden Landschaft (SPD) wohl kaum sein. Ob den „Jungen“ tatsächlich die Modernität fehlt, wie du schreibt? Ich kanns nicht wirklich sagen. Ich finde es nicht so schlimm, was Amthor so sagt. Gut, die Anzüge gefallen mir jetzt nicht so. Aber nicht jeder muss sich ja „aufführen“ wie Rezo.
Was rechts der Mitte passiert, interessiert mich persönlich nur insofern, als ich die Gefährdung der Demokratie durch manche Tendenzen und vor allem durch Unterlassen vor Augen habe. Und das nicht mal nur durch den Rechtsrutsch im Land. Der wiederum scheint allerdings international stattzufinden. Aber die linken Kräfte im Land überzeugen mich auch nicht. Es fehlen Persönlichkeiten, denen ich wenigstens etwas von dem abnehmen kann, was sie uns erzählen. Es muss diese Menschen geben. Aber sie suchen nicht mehr den Weg in die Politik. Das sind keine guten Zeichen.