Blogger mit ausbaufähigen Deutschkenntnissen

Kauf dich mal ein Deutsch­buch. Hat mich auch gehelft. Kön­nen Blog­ger Erfolg haben, obwohl ihr Deutsch bloß mit­tel­mä­ßig ist?

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Als Blog­ge­rIn kann man vie­le Feh­ler machen. Die Lis­te der Bei­spie­le, die Vla­dis­lav in sei­nem inter­es­san­ten Arti­kel auf­führt, ist noch aus­bau­fä­hig.

Eigene Qualitätsstandards für Blogger

Wel­che Blog­ge­rIn­nen befas­sen sich mit der Qua­li­tät ihrer eige­nen Tex­te? Über­las­sen wir das unse­ren Lese­rIn­nen oder inves­tie­ren wir in die Prü­fung unse­rer Tex­te auch selbst Zeit und Mühe? Gleich­gül­tig, ob es um inhalt­li­che, gram­ma­ti­ka­li­sche oder ortho­gra­fi­sche Unzu­läng­lich­kei­ten geht. 

Sol­che Fra­gen spie­len für mich eine gro­ße Rol­le, wenn ich schrei­be. Trotz­dem kommt es vor, dass ich Tex­te beim zwei­ten oder drit­ten Lesen (was ich ab und zu auch bei älte­ren Arti­keln tue) ganz schreck­lich fin­de. Klei­ne­re Kor­rek­tu­ren von Satz­stel­lun­gen brin­gen manch­mal nicht wirk­lich ech­te Ver­bes­se­rung. Viel­leicht soll­te ich die­sen Text lie­ber ganz löschen? 

Emotionale Themen

Gera­de ges­tern – vor dem Ein­druck der wie­der auf­flam­men­den Flücht­lings­kri­se – hat­te ich drei mei­ner neue­ren Arti­kel beim Wickel. Ich habe sie kur­zer­hand gelöscht, weil sie mir vor dem Hin­ter­grund aktu­el­le­rer Berich­te ein­fach nur noch unan­ge­mes­sen schienen. 

Aber, habe ich auch mal gele­sen, sowas soll­ten Blog­ger nicht tun. Heu­te mor­gen habe ich sie wie­der reak­ti­viert. Gott sei Dank hat Word­press ja einen Papier­korb aus dem man vor­ei­lig Gelösch­tes wie­der her­vor­ho­len kann.


Eben stieß ich in einem Arti­kel auf eine ech­te Meis­ter­leis­tung, mir sträub­ten sich förm­lich die Haa­re. Der Text ist von mir, und er ist schon ein paar Tage online. Und ja doch: ich hat­te ihn korrekturgelesen! 

Ich hat­te tat­säch­lich geschrieben: 

“ Die Fra­ge stellt sich auch für Medi­en­pro­fis wie ihnen, ob Emo­tio­nen es recht­fer­ti­gen, ande­re Leu­te in die­ser Form zu attackieren? “

Das fin­de ich pein­lich. Zum Glück lässt sich das fix ändern, und ich muss dank­bar sein, dass das bis­her nicht so vie­le gele­sen haben. Tex­te kön­nen viel bös­ar­ti­ger sein und die Autoren zucken trotz­dem weder vor ihre eige­nen Bos­haf­tig­keit noch vor etwa­igen Recht­schreib- und Gram­ma­tik­feh­lern zurück.

Korrekturen, auch nachher?

Am liebs­ten ist es mir, wenn mei­ne Frau mei­ne Tex­te liest, bevor ich sie ver­öf­fent­li­che. Aber das macht sie nur sel­ten, weil sie „mei­ne“ The­men nicht beson­ders inter­es­sie­ren. Nein, eigent­lich eher, weil ihr mei­ne Tex­te zu lang sind – viel­leicht auch zu ver­schwur­belt, wie eini­ge Leser mir mal zu ver­ste­hen gaben. Es mag auch sein, dass ich zu kri­tisch bin, denn – wenn sie die Tex­te liest – lobt sie mich manch­mal sogar. ?

Viel­leicht wäre es gut, wenn ich doch die 7,50 € monat­lich für die Duden – Kor­rek­tur aus­ge­ben wür­de? Ich habe den Dienst schon mal eine Wei­le getes­tet. Ich fin­de das Teil gelun­gen. Aber 7,50 € im Monat schei­nen mir doch etwas happig. 

Die nor­ma­le Recht­schreib­prü­fung mei­nes Brow­sers nut­ze ich schon jah­re­lang, wäh­rend ich die von Word­press noch nie ein­ge­schal­tet habe. Gegen For­mu­lie­rungs­krü­cken hilft die wenig, die rut­schen ganz schnell durch und wer­den, wie in die­sem Fall, lei­der erst mit eini­ger Ver­spä­tung kor­ri­giert. Wenn überhaupt.

Rechtschreibung und Grammatik

Den­ken Sie bit­te nicht, dass ich den Bei­trag nur geschrie­ben habe, um Trost und Zuwen­dung gespen­det zu bekom­men. Ich ten­die­re nicht dazu, kokett zu sein. Mir fal­len beim vie­len Lesen in ande­ren Blogs sel­ten Recht­schreib- oder Gram­ma­tik­feh­ler auf. Ich suche nicht danach, son­dern bin eher auf den Inhalt konzentriert. 

Wie gehen Sie mit dem The­ma um? 

Haben Sie auch so oft das Gefühl, zum Ende eines neu geschrie­be­nen Arti­kels von ihrer eigent­li­chen Bot­schaft, die sie am Start hat­ten, irgend­wie abge­kom­men zu sein, sich ver­zet­telt zu haben? Mir geht das lei­der viel zu oft so. Es gibt so unend­lich vie­le The­men über die man blog­gen könn­te. War­um suche ich mir bloß so oft die­je­ni­gen her­aus, die mich emo­tio­nal so bean­spru­chen, dass ich noch wäh­rend des Schrei­bens mit mei­nen Gedan­ken durch­ein­an­der und damit den Faden verliere?

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: Schreiben

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10 Gedanken zu „Blogger mit ausbaufähigen Deutschkenntnissen“

  1. Ich bin der Mei­nung, Horst, das man im Schrei­ben nicht den Faden ver­liert, son­dern er sich erst im Ver­lauf des Schrei­bens offen­bart. Das fand ich immer ganz toll, wenn ich am Ende ganz woan­ders raus kam, als ich ange­fan­gen habe. Irgend­wann dach­te ich mal, fang ganz ein­fach zu schrei­ben, am Ende wer­de ich wis­sen, was mich wirk­lich bewegt. 

    Was die Recht­schrei­bung betrifft, bin ich sehr gespal­ten. Ich selbst bin dar­in sehr schlecht aus­ge­bil­det, weiß aber, dass vie­le mei­ner weni­gen Leser, gro­ßen Wert dar­auf gelegt haben. Ich den­ke oft, wir soll­ten gera­de so schrei­ben, wie es aus uns her­aus­kommt. Zuviel redi­grie­ren habe ich meist wie ein betrach­ten vor dem Spie­gel gehal­ten. Hier noch eine Sträh­ne nach rechts, dort noch ein biss­chen rouge, mehr Schat­ten im Pro­fil.…., das ist wie pho­to­shop. Kann man machen. 

    Schö­ne Grü­ße aus einem ers­ten fast früh­lings­haf­ten Tag in Leip­zig, Menachem

  2. Wenn’s ein län­ge­rer Text zu wer­den droht, habe ich immer das dicke gel­be Buch (Duden Recht­schrei­bung) griff­be­reit lie­gen. Das brau­che ich haupt­säch­lich wegen Groß-/Klein­schrei­bung und Getrennt-/Zu­sam­men­schrei­bung. Ich kann ja auch nicht alle kor­rek­ten Schreib­wei­sen kennen 😉
    Auf typi­sche Ver­tip­per weist mich meist recht­zei­tig die mit­lau­fen­de Kor­rek­tur im Text­ein­ga­be­feld hin. Manch­mal über­se­he ich Ver­tip­per aber trotz­dem, was mich v.a.D. bei Kom­men­ta­ren ärgert, wo ich im Nach­hin­ein nichts mehr kor­ri­gie­ren kann.

    Ich sehe die Sache prin­zi­pi­ell schon ziem­lich hart:
    For­ma­le Feh­ler­frei­heit ist für mich eine der Grund­vor­aus­set­zun­gen für die inhalt­li­che Güte eines Textes.
    Bei Blog­gern sehe ich das natür­lich nicht so streng, bei Pres­se­er­zeug­nis­sen oder Büchern aller­dings schon. Tex­te in Zei­tun­gen, die vol­ler Feh­ler (vor allem Gram­ma­tik­feh­ler) und Ver­tip­per sind, lese ich nicht zu Ende, weil ich sie nicht ernst nehme.

  3. Das Abschwei­fen ken­ne ich auch gut und hal­te es mit Men­del: manch­mal dient ein Text dazu, erst her­aus zu fin­den, was ich dar­über denke.
    Trotz­dem ver­su­che ich, am Ball zu blei­ben. Oft mit dem Mit­tel einer Schlei­fe, indem ich am Ende auf irgend eine Wei­se zum Anfang zurück keh­re. Dadurch wirkt der Text dann beson­ders „rund“, auch wenn dazwi­schen noch ganz ande­re The­men ange­spro­chen wurden.
    Das mit „ihnen“ ist mir auch schon pas­siert – und ähn­lich pein­li­che Häm­mer! Zum Bei­spiel „viel“ statt „fiel“ – völ­lig unver­ständ­lich, weil ich es doch weiß!

    Frü­her, so bis in die spä­ten 90ger, war Recht­schrei­bung für mich kein The­ma. Seit der Schul­zeit war ich dar­in sicher und perfekt.
    Damit war es aus, seit dem Gewe­se um die neue Recht­schrei­bung und deren Refor­men. Und seit weni­gen Jah­ren dann noch der Ham­mer mit dem Gen­dern, bzw. mit der Bemü­hung, auch ohne Stern­chen etc. all­zu viel gene­ri­sches Mas­ku­li­num zu vermeiden.

    Mei­ne Tex­te lese ich ein­mal vor dem Ver­öf­fent­li­chen und danach noch­mal. Regel­mä­ßig fal­len dann wei­te­re Kor­rek­tu­ren an.

  4. Gerhard 246 6. März 2020 um 22:50

    Ver­zet­teln tue ich mich nicht.
    Ich weiß, Leu­te wol­len kur­ze Texte.
    Schrei­be ich trotz­dem etwas län­ger, stei­gen sie aus oder schrei­ben als Kom­men­tar eine eige­ne Assoziation.

    Ich selbst bear­bei­te mei­ne Tex­te gründ­lich. Aber selbst beim 6ten Edi­tie­ren kann man noch belie­big viel umschrei­ben. Das ist ein­fach so.
    Einen gewis­sen Stan­dard sol­len mei­ne Tex­te haben. Aber alles Wei­te­re wäre zuviel Tamtam.

  5. Ich schlie­ße mich da eini­gen der vor­her­ge­hen­den Kom­men­ta­re an: Für mich ord­nen sich erst beim Schrei­ben die Gedan­ken, des­halb bin ich am Ende vom fer­ti­gen Text manch­mal selbst über­rascht. Aller­dings blog­ge ich fast nur über Lokal­the­men. Von daher habe ich nor­ma­ler­wei­se nicht schon im Vor­hin­ein eine Mei­nung oder eine Bot­schaft die ich den Lesen­den ver­mit­teln will.
    Recht­schrei­bung ist lei­der nicht mei­ne star­ke Sei­te. Ich bemü­he mich, aber ich weiß, dass sich genug Feh­ler ein­schlei­chen. Außer­dem fin­de ich es extrem schwie­rig, die eige­nen Tex­te zu kor­ri­gie­ren. Da spielt mir das Gehirn öfters einen Streich. Ich lese dann das, was da ste­hen soll­te, nicht das, was wirk­lich dasteht. Idea­ler­wei­se müss­te ich jeden Text an ein Lek­to­rat geben, aber das wäre dann doch zu viel auf­wand für ein Blog.

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