Gesellschaft

NZZ: Inszenierung von Nüchternheit zur politischen Agitation

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Wieder einer dieser angeblich so neutralen, unparteiischen NZZ-Beiträge über die Politik der deutschen Bundesregierung. Es geht da nämlich nicht um Spahn allein! Vielmehr geht es dem Autor um die Annahme, um die Antizipation dessen, was die deutsche Rechte als undemokratische (diktatorische) Antwort der Regierung auf die Corona-Pandemie im Land getan hat und aufgrund überall in Europa stark steigender Neuinfektionen weiterhin tun will.

Die NZZ ist wie Westfernsehen

Die Frage „Corona-Machtbefugnisse freiwillig aufgeben?“ ist entlarvend!

Die NZZ versucht sich als „Alternative“ zu deutschen Medien zu aufzubauen. Sie macht das zugegebener Maßen erfolgreich. Mir sind diese Bemühungen sehr unsympathisch. Vielleicht auch deshalb, weil alles so abgekartet und durchsichtig wirkt?

Es geht hier nicht um die Bereitstellung anderer Sichtweisen oder erfrischender Perspektiven. Gujer und seine Leute beackern erfolgreich das Feld politischer Quertreiber und – das muss ich anfügen – Demokratiefeinde deutscher Provenienz. Klick geht vor Moral.

Überall die gleichen Probleme – fast

Dabei kann kein Mensch übersehen, dass die Schweizer natürlich genau die gleichen Probleme in diesen unsicheren Zeiten haben wie wir Deutsche oder die Österreicher, ja eigentlich fast alle Europäer.

Aber: „Die NZZ-Masche hatte wieder funktioniert“.

Das Argument ist schlecht

Prof. Streeck hatte eben vorgeschlagen, die Zahl der freien Intensivbetten als Hauptkriterium für die Corona-Maßnahmen zu nutzen, nicht mehr die Neuinfektionen. Angesichts der verhältnismäßig geringen Zahl von Schwererkrankten und Sterbefälle leuchtet das auf den ersten Blick ein. Ich frage mich nur, was geschehen wird, wenn aufgrund ständig weiter steigender Neuinfektionenen sich mehr oder minder plötzlich dieses Bild verändert. Welche Reaktionsmöglichkeiten hätten wir in einem solchen Fall und würde diese Zeit dafür ausreichen, Schutzmaßnahmen wieder zu intensivieren? Darauf gibt der Artikel von Herrn Serrao keine Antwort.

Auch ein Satz wie: «Unser Land braucht ein Stück Normalisierung, vor allem auch mehr Zuversicht statt eines dauerhaften Krisenmodus», den FDP Politiker Luksic gesagt hat, ändern an diesem Sachverhalt rein gar nichts. „Die Angst muss weg“, wie er auch sagte, klingt natürlich wunderbar. Aber das ist – man kann es nicht anderes sagen – nichts als hohle Luft eines Oppositionspolitikers. Eines Politikers also, der alles sagen aber nichts machen kann. Er trägt keinerlei Verantwortung!

Beweise fehlen, sagt Serrao. Wie wärs mit gesundem Menschenverstand?

Dass Serrao moniert, dass Spahn bzw. das Gesundheitsministerium den Beweis nicht erbringen kann, dass es eine Korrelation zwischen der Zahl der Neuinfektionen und schweren Verläufen gibt, ist bemerkenswert. Es ist bekannt, dass es sich überwiegend um jüngere Leute handelt, die sich mit dem Virus infiziert haben. Dass sie diejenigen mit einem gewissen zeitlichen Verzug anstecken könnten, die zu den so genannten vulnerablen Bevölkerungsgruppen zählen, scheint für Serrao offenbar unwahrscheinlich, nicht beweisbar.

Verhältnis Infektionen, schwere Verläufe, Sterbefälle

Auch in den USA liegt die Zahl der Sterbefälle im Verhältnis zu den gigantischen Neuinfektionen auf geringerem Niveau als es im Frühjahr z.B. in New York festzustellen war. Das ist wohl jedem, der sich wenigstens ab und zu einmal mit den Zahlen befasst, auch schon aufgefallen. Vielleicht hat das damit zu tun, dass die Menge an Viren, von denen Neuinfizierte betroffen sind, nicht ausreicht, um schwere Verläufe, wie wir sie zu Beginn der Pandemie sahen, hervorzubringen. Meine Hoffnung, dass sich das Virus verändert hat und damit weniger schädlich sein könnte, wurde durch die Aussagen verschiedener Wissenschaftler zerstört.

Die Sache mit den Tests und der Virenlast

Die Menge von Virus wird bei den PCR-Tests nicht berücksichtigt, obwohl er genau das erlaubt hätte. So wüsste man, ob eine kritische Virus – Menge als Grenzwert definiert werden könnte. Das wiederum könnte heute Aufschluss darüber geben, weshalb es bei steigender Testanzahl weniger schwere Krankheitsverläufe und Sterbefälle gibt.

Erst dann könnte man auch guten Gewissens auf Schnelltests umsteigen, weil unter dieser Voraussetzung davon auszugehen wäre, dass negative Testergebnisse von vornherein die Messungen einer geringen Viruslast einschließen. Aber es gibt – soweit ich weiß – in Deutschland immer noch keine Schnelltests und die Erweiterung der PCR-Tests (Virus ist da, Virus ist nicht da) um die Virenlast steht auch aus. Warum das immer so träge und langsam voran geht, weiß ich auch nicht. Aber ist das in anderen Ländern anders?

Von Schreiberlingen und machtversessenen Politikern

Serrao beschreibt Spahn quasi als einen machtversessenen Politiker, der trotz besseren Wissens, an den Gesetzen und Verfügungen festhält, ob genau das angesichts der aktuellen Lage nicht nötig wäre. Das ist nicht weniger als eine bodenlose Unverschämtheit. Er wird das wissen. Aber der Applaus der Covidioten ist ihm sicher. Und das scheint auch der Chefredaktion der NZZ auszureichen.

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Quelle Featured-Image: HorstSchulte.com

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