Wird wirklich überall der Pandemieschrecken beendet?

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Es scheint so, als sei es nur noch eine Fra­ge der Zeit, bis die For­de­run­gen nach Auf­ga­be der Coro­naschutz­maß­nah­men in Deutsch­land so laut wer­den, dass „die Poli­tik“ kei­ne Aus­flüch­te mehr fin­det. Der Blick ins Aus­land wäre in den ver­gan­ge­nen zwei Jah­ren an so man­cher Stel­le für Deutsch­land emp­feh­lens­wert gewe­sen. Also nicht nur dann, wenn es gera­de passt. 

Jetzt stüt­zen sich ver­ständ­li­cher­wei­se all die hel­len Köp­fe, die es schon immer und vor allem bes­ser wuss­ten als die Beschüt­zer im Team Vor­sicht, auf die ver­rück­ten Ent­schei­dun­gen der Bri­ten, Irlän­der, Dänen und die schon von Beginn an immer auf ganz ande­ren Pfa­den lau­fen­den Schweden. 

Freiheitsliebe der Leute ohne Verantwortung

Die sich als beson­ders frei­heits­lie­bend gerie­ren­den Jour­na­lis­ten vom Schla­ge eines Ulf Pos­ch­ardt und dem neu­en Star am „Welt„en-Himmel Tim Röhn (und kürz­lich erst zum Chef­re­por­ter beför­dert) gehen auf die Poli­tik los, seit der Ampel noch unge­hemm­ter als je zuvor. Aber das kommt ver­mut­lich nur mir so vor. 

Heu­te ver­öf­fent­lich­te Röhn den Arti­kel „Die Wel­le der Ver­nunft rollt an Deutsch­land vor­bei“. Da ist der Titel natür­lich Pro­gramm, nicht nur so etwas wie eine Bewer­tung des deut­schen Sta­tus quo. Soweit es mich betrifft, kann ich wohl auch nicht län­ger beim Team Vor­sicht unter­tau­chen. Irgend­was muss sich bewegen. 

Sind die Maß­nah­men zu recht­fer­ti­gen, weil ein Unter­schied von unge­fähr 10 % bei der Impf­quo­te in der Alters­grup­pe über 60 Jah­re besteht? Deutsch­lands Quo­te ist vor­wie­gend in die­ser gesund­heit­lich am stärks­ten gefähr­de­ten Grup­pe um die­sen Wert deut­lich gerin­ger als die der Dänen. Dort beträgt sie sage und schrei­be fast 100 %. Die Alten in Däne­mark und nicht nur die haben nicht die Vor­be­hal­te gegen das Imp­fen wie vie­le Herr­schaf­ten in unse­rem Land. Wahr­schein­lich nei­gen die, anders als wir zum Leicht­sinn. Über­haupt, die­se Skandinavier. 

Mehr Angst oder mehr Mut?

Ich den­ke da vor allem an die Schwe­den. Kei­ne Schul­schlie­ßun­gen und Maß­nah­men, die man nur in Gän­se­füß­chen als sol­che bezeich­nen kann. Wenn die Pan­de­mie nun bald (hof­fent­lich) irgend­wann aus­klingt, wer­den die Schwe­den ein belieb­tes Objekt für alle mög­li­chen For­sche­rIn­nen auf der gan­zen Welt. Wie konn­te das nur geschehen? 

Wie konn­ten wir Deut­schen bloß unse­ren Sta­tus der orga­ni­sa­to­ri­schen Meis­ter­klas­se so der­be ver­ka­cken? Wenn man an den BER und unse­re diver­sen ande­ren Groß­pro­jek­te den­ken, muss ich lako­nisch fest­stel­len: Es hat sich angebahnt.

Viel­leicht liegt die ängst­li­che deut­sche Sicht wirk­lich in unse­rem Natu­rell? Schließ­lich hat sich der Begriff der „ger­man angst“ im Aus­land längst eta­bliert. Dass wir, die Deut­schen im All­ge­mei­nen, unse­ren Staat und die han­deln­den Poli­ti­ker seit Jahr­zehn­ten dazu ermun­tert haben, uns, wenn nicht alles, so doch sehr, sehr vie­les an Ver­ant­wor­tung abzu­neh­men, soll­te uns end­lich bewusst wer­den. Nicht nur ein paar Markt­li­be­ra­len, die wir des­halb sofort ver­bal ans Kreuz nageln, wenn sie wie­der einen ihrer bösen Bemer­kun­gen los­ge­las­sen haben.

Versagende PolitikerInnen

Um alles küm­mert sich der Staat. Das Schlim­me ist nur, dass er es uns, egal, wie viel Geld es kos­tet und wel­che Res­sour­cen ein­ge­setzt wer­den, nichts mehr recht machen kann. Als Aus­weg bleibt den Ver­ant­wor­tungs­trä­ge­rIn­nen nur noch das Her­um­druck­sen und Aus­wei­chen. Es macht sich in der Poli­tik eine Feig­heit breit, die mit Hän­den zu grei­fen ist. Selbst die, die klug und rhe­to­risch geschickt sind, bekom­men kei­ne Schnit­te mehr. 

Alle stem­peln wir nur zu läs­sig als Ver­lie­rer, als die­je­ni­gen eben, die nichts rich­tig machen und (teil­wei­se) nicht mal einen rich­ti­gen Beruf gelernt oder ihre Aus­bil­dung abge­schlos­sen haben. Twit­ter war gera­de erst wie­der voll von selbst­ge­rech­ten und unglaub­lich bit­te­ren Vor­hal­tun­gen gegen die neu­en grü­nen Spit­zen­leu­te, Ricar­da Lang und Omid Nou­ri­pour. Und damit mei­ne ich nicht „nur“ die beson­ders üblen rech­ten Kom­men­ta­re. Der Begriff Ver­sa­ger wird exzes­siv genutzt. Die Medi­en ken­nen da kein Par­don. Dabei sit­zen die größ­ten Ver­sa­ger in mei­nen Augen in den Redak­ti­ons­stu­ben und eben nicht in unse­ren Parlamenten.

Maßnahmen bis Ostern??

Ich weiß, dass es in Deutsch­land – übri­gens quer durch alle Bevöl­ke­rungs­grup­pen – die­je­ni­gen gibt, denen die Maß­nah­men gegen die Coro­na­in­fek­tio­nen wie­der nicht weit genug gehen und vor allem nicht schnell genug beschlos­sen wer­den. Immer noch. Eben­so gibt es aller­dings immer mehr Leu­te, die ins­be­son­de­re die fri­sche Ansa­ge des baden-würt­tem­ber­gi­schen Minis­ter­prä­si­den­ten, Win­fried Kret­sch­mann, die Coro­na­maß­nah­men soll­ten noch bis Ostern wei­ter­lau­fen, für rei­nen Wahn­sinn halten. 

Da hal­te ich per­sön­lich mehr von dem, was auch ein Grü­ner, näm­lich der Tübin­ger OB, Boris Pal­mer, kürz­lich vor­ge­schla­gen hat­te. Er mein­te, wir soll­ten schnells­tens die all­ge­mei­ne Impf­pflicht ein­füh­ren und dafür alle Maß­nah­men sofort fal­len las­sen. Viel­leicht wäre das ein akzep­ta­bler Vor­schlag, ein Deal für all die­je­ni­gen, die bis­her par­tout nicht mit­ma­chen wol­len. Wenn es nur dar­um geht, den Ein­schlag der Omi­kron-Vari­an­te bei unge­impf­ten, älte­ren Ein­woh­ne­rIn­nen zu ver­mei­den, um die Über­las­tung der Inten­siv­sta­tio­nen zu ver­hin­dern, könn­te das doch hel­fen, den Betrof­fe­nen auf die Sprün­ge zu hel­fen. Deal!?

Neue Welle im kommenden Herbst/​Winter?

Die Fra­ge ist, ob wir so Gefahr lau­fen, im nächs­ten Herbst und Win­ter wie­der vor einer neu­en Pan­de­mie­wel­le ste­hen. Aber wer weiß das schon? Und bloß auf blau­en Dunst hin, die umstrit­te­ne Impf­pflicht durch­zu­set­zen – ehr­lich, das wider­strebt mir auch. Wir müs­sen hof­fen, dass Omi­kron das Ende der Pan­de­mie dar­stellt und dass es kei­ne neu­en Mutan­ten die­ses Virus mehr geben wird. Falls wir mit dem Imp­fen wei­ter­hin nicht vor­an­kom­men (mit und ohne Impf­pflicht) könn­te das ggf. dazu füh­ren, dass – wür­de es im Herbst /​Win­ter tat­säch­lich wie­der los­ge­hen, der gesell­schaft­li­che Frie­den mas­si­ver gefähr­det wür­de, als das durch eine Impf­pflicht viel­leicht pas­sie­ren kann.

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: Corona Deutschland Großbritannien impfpflicht Maßnahmen Schweden

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