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Russlands Militärausgaben im Aufschwung

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von Horst Schulte

3 Min. Lesezeit

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Russ­land hat Berich­ten zufol­ge sei­ne Wirt­schaft ver­stärkt auf Kriegs­füh­rung aus­ge­rich­tet, wobei die Aus­ga­ben im Ver­gleich zu frü­he­ren Jah­ren erheb­lich gestie­gen sind. Im aktu­el­len Jahr plant Russ­land, rund 109 Mil­li­ar­den US-Dol­lar für mili­tä­ri­sche Belan­ge aus­zu­ge­ben. Bis zum Jahr 2021 lag das Mili­tär­bud­get im Durch­schnitt der Vor­jah­re bei etwa 65 Mil­li­ar­den US-Dol­lar pro Jahr. Doch im Kriegs­jahr 2022 stie­gen die­se Aus­ga­ben deut­lich auf 86,4 Mil­li­ar­den US-Dollar.

Zum Ver­gleich: Die USA inves­tier­ten im sel­ben Jahr 877 Mil­li­ar­den US-Dol­lar in ihr Mili­tär. Auch die EU-Län­der erhöh­ten ihre Mili­tär­aus­ga­ben in die­ser Zeit. Deutsch­land gab im Jahr 2022 55,8 Mil­li­ar­den US-Dol­lar für mili­tä­ri­sche Zwe­cke aus. Ten­denz stei­gend (Zei­ten­wen­de).

In den letz­ten zehn Jah­ren haben die NATO-Län­der ihre Mili­tär­aus­ga­ben um etwa 50 % gestei­gert! Im Jahr 2014 betru­gen sie 145 Mil­li­ar­den US-Dol­lar, wäh­rend sie im ver­gan­ge­nen Jahr auf 215 Mil­li­ar­den US-Dol­lar anstiegen.

Die EU-Staa­ten ins­ge­samt haben im Jahr 2022 ins­ge­samt 245 Mil­li­ar­den US-Dol­lar für Mili­tär­zwe­cke aus­ge­ge­ben, eine Rekord­sum­me und 6 % mehr als im Vorjahr.

All die­se Daten sind öffent­lich zugäng­lich und stam­men aus seriö­sen Quellen.

Es ist jedoch schwer nach­voll­zieh­bar, dass trotz solch hoher Aus­ga­ben ein Man­gel an ein­satz­be­rei­tem Gerät und Muni­ti­on besteht. Dies ist beson­ders bedenk­lich ange­sichts der Situa­ti­on der deut­schen Bun­des­wehr, die seit Jah­ren unter Pro­ble­men lei­det. Mög­li­cher­wei­se liegt dies dar­an, dass sie nicht über die not­wen­di­ge Lob­by ver­fügt, um ihre berech­tig­ten Ansprü­che durchzusetzen.

Es ist auf­fäl­lig, dass indi­vi­du­el­le Wün­sche und Ansprü­che oft Vor­rang haben, wäh­rend sozia­le Belan­ge und die natio­na­le Sicher­heit ver­nach­läs­sigt wer­den. Ich ent­neh­me das u.a. den Dis­kus­sio­nen über die Erhö­hung des Bür­ger­gel­des, die unse­re Gesell­schaft gera­de­zu in zwei Lager spal­tet. Es ist an der Zeit, dass wir dar­aus lernen.

Die aktu­el­len Zah­len mögen beru­hi­gend sein, doch ist klar, dass die Rea­li­sie­rung, mit der die­se Finanz­mit­tel in mili­tä­ri­sche Aus­rüs­tung umge­setzt wer­den, Zeit braucht. In Deutsch­land scheint die­ser Pro­zess beson­ders lang­wie­rig zu sein bzw. nur sub­op­ti­mal zu laufen.

Trotz der hohen Aus­ga­ben kann Russ­land nicht mit dem Rest Euro­pas kon­kur­rie­ren.

Selbst ohne die Unter­stüt­zung der USA wäre die EU bzw. der freie Teil Euro­pas ein mäch­ti­ger Geg­ner. Obwohl dies nur für kon­ven­tio­nel­le Kriegs­füh­rung gilt, ändert es nichts an der Situa­ti­on. Wir dür­fen uns nicht von den Dro­hun­gen rus­si­scher Poli­ti­ker ein­schüch­tern las­sen. Putin und Med­we­dew mögen jetzt stark erschei­nen, aber ihre Macht wird nicht ewig wäh­ren. Hof­fent­lich wer­den sie für die Schre­cken, die sie dem ukrai­ni­schen Volk antun, zur Rechen­schaft gezo­gen werden. 

Viel­leicht wäre es gut, wenn Macron für sei­ne auf den ers­ten Blick merk­wür­dig wir­ken­de Aus­sa­ge von fran­zö­si­schen Sol­da­ten in der Ukrai­ne nicht spon­tan kras­se Kri­tik bekä­me, son­dern Unter­stüt­zung. Wie­so soll­te es scha­den, wenn auch unse­re Poli­ti­ker (mög­lichst geschlos­sen) die­sen rus­si­schen Ban­di­ten im Kreml klar­ma­chen, dass Euro­pa durch­aus ver­tei­di­gungs­be­reit ist. Allein die finan­zi­el­len Mit­tel, die dazu eu- bzw. euro­pa­weit bereit­ste­hen, könn­ten Putins Russ­land Abschre­ckung sein. Lei­der las­sen die Medi­en in der frei­en Welt sol­che ein­deu­ti­gen Signa­le nicht zu. Sie wer­den ver­wäs­sert und in Nichts auf­ge­löst, weil jeder Depp sei­ne nega­ti­ve Hal­tung zur Ver­tei­di­gungs­fä­hig­keit und ‑bereit­schaft in die Kame­ras und Mikro­fo­ne pustet. 


Quellen/​Links:

  1. Sta­tis­ta – Län­der mit den höchs­ten Militärausgaben
  2. taz – Erhe­bung zu Militärausgaben
  3. Sta­tis­ta – Anteil der Mili­tär­aus­ga­ben am BIP der EU-Beitrittskandidaten
  4. Spie­gel – Mili­tär­aus­ga­ben in Europa
  5. Euro­news – Euro­pa gibt so viel Geld für Mili­tär aus
  6. Sta­tis­ta – Mili­tär­aus­ga­ben von Russ­land seit 2000
  7. Tages­schau – Russ­land Etat Militär
  8. taz – Erhe­bung zu Militärausgaben
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Ich bin Horst Schulte

Herausgeber, Blogger, Amateurfotograf

alleiniger Autor dieses Blogs

Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Ich kann die Leute nicht ändern, aber meinen Blick auf sie.

Artikelinformationen:

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4 Gedanken zu „Russlands Militärausgaben im Aufschwung“

  1. Deutsch­land ist seit Jah­ren nicht an unmit­tel­ba­re Kriegs­ge­fahr gewöhnt, nun muss sich das Land umstel­len, was sehr schwer­fällt, auch wegen der vie­len (lang­sa­men) Büro­kra­tie. An Krieg hat seit Jahr­zehn­ten hier in der EU nie­mand auch nur gedacht!

    Unse­re Bun­des­wehr hat seit Jah­ren nur ein Schat­ten­da­sein geführt, alles wur­de zurück­ge­baut. Gibt kaum noch Kaser­nen. Wie will man Men­schen fin­den, die ihr Land ver­tei­di­gen wol­len – scheint frei­wil­lig nur sehr weni­ge zu wollen …

    Ich will mir gar nicht vor­stel­len, wenn D mal wirk­lich direkt ange­grif­fen wird.

    Putin kann immer noch mit »wir haben Atom­waf­fen« Winken.

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  2. @Su: Alles rich­tig. Aber ganz so wehr­los, wie es in den Medi­en dar­ge­stellt wird, ist Euro­pa nicht. Wir soll­ten uns nicht ins Bocks­horn jagen las­sen. Hof­fen wir, dass die Rus­sen bald zu Ein­sich­ten kom­men. Es sieht lei­der nicht so aus.

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  3. Putin kommt frei­wil­lig nicht zur Ein­sicht, war­um soll­te er?
    Er will die Ukrai­ne aus­lö­schen, es sieht auch nicht danach aus, das Putin abge­löst wird.

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