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Klimaschutz: Zwischen Ignoranz und wirtschaftlichen Interessen

Die Abkehr von ESG-​Kriterien signa­li­siert eine gefähr­li­che Prioritätenverschiebung in Politik und Wirtschaft, die den Kampf gegen den Klimawandel bedroht.

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Gefühlt waren wir schon wei­ter. Allerdings trügt mich die­ses Gefühl ver­mut­lich, wenn ich sehe, dass wir das 1,5‑Grad-Ziel schon geris­sen haben. 

Die rechts­extre­me „Junge Freiheit” jubelt: „BlackRock sprengt die Klima-Ketten”.

Blackrock und ande­re Vermögensverwalter (was für ein nied­li­ches Wort) hat­ten von sich aus Regeln auf­ge­stellt, die sie in die Lage gesetzt haben, Druck auf Firmen aus­zu­üben, um kli­ma­schä­di­gen­des Verhalten zu erzeu­gen. Das ist gera­de mal ein paar Jahre her, und ich Dummkopf wähn­te uns auf gutem Weg. 

Aber bald ist Trump-​Time und im Vorgriff auf sei­ne Agenda, so lese ich die Entscheidung von Blackrock, muss man aller­lei Richtiges, das dann aller­dings falsch sein wird, aus dem Verkehr ziehen. 

So ver­wirft Blackrock das ESG (Environmental, Social, and Governance) und ein Hoffnungslichtlein erlischt, wäh­rend die Feuer in Los Angeles noch lodern.

ESG (Environmental, Social, and Governance) im Zusammenhang mit dem Klimawandel bezieht sich dar­auf, wie Unternehmen Umweltfaktoren, sozia­le Verantwortung und Unternehmensführung berück­sich­ti­gen, um die Auswirkungen des Klimawandels zu min­dern und eine nach­hal­ti­ge Zukunft zu fördern.

Hier sind eini­ge wich­ti­ge Punkte, wie ESG den Klimawandel beeinflusst:

Umwelt (Environmental):

  • Reduzierung von Treibhausgasemissionen: Unternehmen set­zen sich Ziele zur Reduzierung ihrer CO2-​Emissionen und inves­tie­ren in erneu­er­ba­re Energien, Energieeffizienz und nach­hal­ti­ge Transportmittel.
  • Ressourcenmanagement: Der Fokus liegt auf dem effi­zi­en­ten Umgang mit Ressourcen wie Wasser und Rohstoffen, um die Umweltbelastung zu minimieren.
  • Kreislaufwirtschaft: Unternehmen för­dern die Wiederverwendung und das Recycling von Materialien, um Abfall zu redu­zie­ren und Ressourcen zu schonen.
  • Anpassung an den Klimawandel: Unternehmen ent­wi­ckeln Strategien, um sich an die Auswirkungen des Klimawandels anzu­pas­sen, z. B. durch den Schutz vor extre­men Wetterereignissen oder die Sicherung ihrer Lieferketten.

Soziales (Social):

  • Gerechter Übergang: Unternehmen berück­sich­ti­gen die sozia­len Auswirkungen des Klimawandels und sor­gen für einen gerech­ten Übergang für Arbeitnehmer und Gemeinden, die von der Umstellung auf eine koh­len­stoff­ar­me Wirtschaft betrof­fen sind.
  • Menschenrechte: Der Schutz der Menschenrechte, ins­be­son­de­re in Bezug auf Klimaflüchtlinge und gefähr­de­te Gemeinschaften, ist ein wich­ti­ger Aspekt.
  • Gesundheit und Sicherheit: Unternehmen set­zen Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit und Sicherheit ihrer Mitarbeiter und der Gemeinschaft im Zusammenhang mit dem Klimawandel um.

Unternehmensführung (Governance):

  • Transparenz und Berichterstattung: Unternehmen berich­ten trans­pa­rent über ihre Klimastrategie, ihre Emissionen und ihre Fortschritte bei der Erreichung ihrer ESG-Ziele.
  • Risikomanagement: Unternehmen iden­ti­fi­zie­ren und mana­gen Klimarisiken, die sich auf ihr Geschäft aus­wir­ken kön­nen, z. B. phy­si­sche Risiken durch Extremwetterereignisse oder regu­la­to­ri­sche Risiken durch neue Gesetze.
  • Stakeholder-​Engagement: Unternehmen bezie­hen ihre Stakeholder, wie z. B. Investoren, Mitarbeiter, Kunden und Gemeinden, in ihre Klimastrategie ein.

Die Bedeutung von ESG im Zusammenhang mit dem Klimawandel:

ESG-​Faktoren spie­len eine immer wich­ti­ge­re Rolle für Investoren, Kunden und ande­re Stakeholder. Unternehmen, die ESG-​Kriterien in ihre Geschäftsstrategie inte­grie­ren, können:

Zum Klimaschutz bei­tra­gen: Durch die Reduzierung ihrer Emissionen und die Förderung nach­hal­ti­ger Praktiken tra­gen Unternehmen aktiv zum Klimaschutz bei.

Ihr Risiko redu­zie­ren: Durch die Berücksichtigung von Klimarisiken kön­nen Unternehmen ihre finan­zi­el­le Stabilität verbessern.

Ihren Ruf ver­bes­sern: Ein star­kes ESG-​Profil kann das Image eines Unternehmens stär­ken und das Vertrauen der Stakeholder gewinnen.

Innovationen för­dern: Die Auseinandersetzung mit ESG-​Themen kann zu neu­en Produkten, Dienstleistungen und Geschäftsmodellen führen.

Talente gewin­nen und bin­den: Unternehmen mit einem guten ESG-​Profil sind attrak­ti­ver für qua­li­fi­zier­te Mitarbeiter.

Es kommt mir ein wenig so vor, als wür­den das Ereignis mit der „Sicht” von AfD und Union und eines nicht unbe­deu­ten­den Teils unse­rer Bevölkerung har­mo­nie­ren. Man hat sich dar­an gemacht, eine Art Widerstand gegen all das, was wir in den letz­ten Jahren unter einem Begriff „Kampf gegen den Klimawandel” sub­su­miert haben, zu etablieren. 

Auch die­ser Beitrag von Springers „Welt”, der die Blackrock-​Entscheidung ein­ord­net, scheint mir getra­gen, von einer gewis­sen Befriedigung über neue­re Entwicklungen im Zusammenhang mit die­sem Thema.

Dabei habe ich nicht allein Merz’ oder Weidels Äußerungen über Windräder im Kopf, son­dern auch die ver­que­ren Äußerungen von ver­ant­wort­li­chen Politikern aus Bayern.

Die ESG-​Kriterien wur­den nicht von einer ein­zel­nen Person oder Organisation initi­iert, son­dern sind eher das Ergebnis einer brei­te­ren Bewegung hin zu nach­hal­ti­ge­ren und sozi­al ver­ant­wort­li­che­ren Geschäftspraktiken. 

Dennoch gibt es eini­ge wich­ti­ge Akteure und Meilensteine, die zur Entwicklung von ESG bei­getra­gen haben:

  • Vereinte Nationen (UN): Die UN spiel­ten eine Schlüsselrolle bei der Förderung von ESG. Im Jahr 2004 ver­öf­fent­lich­ten sie den Bericht „Who Cares Wins”, der erst­mals das Akronym ESG ver­wen­de­te und die Bedeutung von Umwelt‑, Sozial- und Governance-​Faktoren für Investoren hervorhob.
  • UN Global Compact: Diese Initiative for­dert Unternehmen auf, zehn Prinzipien in den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung zu unterstützen.
  • Principles for Responsible Investment (PRI): Diese von den UN unter­stütz­te Initiative bie­tet einen Rahmen für Investoren, um ESG-​Faktoren in ihre Anlageentscheidungen zu integrieren.

Es ist wich­tig zu beto­nen, dass ESG ein fort­lau­fen­der Prozess war und sich stän­dig wei­ter­ent­wi­ckel­te. Immer mehr Akteure, wie Regierungen, NGOs, Investoren und Unternehmen, tru­gen zur Weiterentwicklung und Verbreitung von ESG bei. So war das bis­her. Nun ist Trump-​Time, und alles wird sich ändern. Wenn einer der größ­ten CO2-Emittenten so fun­giert, wer­den ande­re das allein aus Wettbewerbsgründen ver­mut­lich eben­so tun.

Unabhängig von die­sem Thema bricht vor dem Hintergrund der spe­zi­fi­schen wirt­schaft­li­chen Probleme in Deutschland die Unterstützung für Positionen weg, die sei­tens der Bevölkerung viel­leicht nicht expli­zit, aller­dings doch mit eini­gem Rückenwind getra­gen wur­den. Ich den­ke u.a. an jenes Bürokratiemonster, genannt Lieferkettengesetz, für das so vie­le Leute über Jahre aus guten Gründen gestrit­ten und gekämpft haben und wel­ches heu­te als dis­kre­di­tiert gilt. Es stör­te die Unternehmen und sie haben ihre Chance wahr­lich genutzt. Ich bin mir sicher, dass die­ser Erfolg in nächs­ter Zeit regel­mä­ßig wie­der­holt wird, denn wir (die Bevölkerung) hat vor nichts mehr Angst als vor sozia­lem Abstieg. „Dessen Brot ich fress’, des­sen Lied ich sing’” gilt hier ein­mal mehr.

Ich bin mal gespannt dar­auf, wie und ob sich die deut­schen Klimaschützer in die­ser neu­en Gefechtslage behaup­ten und hof­fe aus tiefs­tem Herzen, dass die Dummheit nicht obsiegt. Derweil bleibt die Gegenseite dabei, dass die furcht­ba­ren Feuer in Los Angeles mit der Klimakatastrophe nichts zu tun hätten.


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2 Gedanken zu „Klimaschutz: Zwischen Ignoranz und wirtschaftlichen Interessen“

  1. Derweil bleibt die Gegenseite dabei, dass die furcht­ba­ren Feuer in Los Angeles mit der Klimakatastrophe

    Es soll Brandstiftung gewe­sen sein, sei es fahr­läs­sig oder absichtlich …
    Danach käme dann das Klima, was sich dort auch wohl hef­tig ver­än­dert hat.

🪁 Wir sind alle auf derselben Reise.

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