Busfahrer spielt Weidel-Rede ab und wird dafür von Fahrgästen kritisiert. Die Lage eskaliert.

Emotionale Ausbrüche mögen im privaten Umfeld o. k. sein. In der Öffentlichkeit kann das daneben gehen.

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In Deutschland häufen sich augenscheinlich Fälle, in denen Kritik an Politikern einerseits und Zustimmung zu rechtsextremen Positionen andererseits zu harten Konsequenzen führen kann.

Zwei Beispiele verdeutlichen, wie schnell die Nerven blank liegen und was daraus folgen kann.

Hausdurchsuchung wegen Habeck-Meme

Ein 64-jähriger Rentner aus Bayern wurde am 12. November 2024 morgens um 6 Uhr von der Polizei geweckt, weil er ein satirisches Meme über Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) geteilt hatte. Das Bild zeigte Habeck mit dem Spruch „Schwachkopf Professional“ – eine Anspielung auf die Haarpflegemarke Schwarzkopf.

  • Die Bamberger Staatsanwaltschaft begründete die Durchsuchung mit „öffentlichem Interesse“ und stützte sich auf §188 StGB (Verunglimpfung politischer Amtsträger)
  • Habeck verteidigte die Maßnahme: „Beleidigungen überschreiten die Grenze legitimer Kritik
  • Kritiker vergleichen die Praxis mit Methoden autoritärer Regime – besonders weil das Konto des Mannes gesperrt und seine technischen Geräte beschlagnahmt wurden.

Mit dem Strafantrag erklärte Habeck zwar, dass er eine Strafverfolgung wegen des Schwachkopf-Memes wünscht. Ob dabei eine Hausdurchsuchung zum Auffinden von Beweismitteln erforderlich ist, entschied aber nicht Habeck, sondern allein Staatsanwaltschaft und Ermittlungsrichter.

Quelle

Gesetzesverschärfung unter Merkel

Seit 2021 können Beleidigungen von Politikern mit bis zu 3 Jahren Haft bestraft werden. Die Regelung wurde ursprünglich unter Angela Merkel eingeführt, wird aber seit 2025 massiv angewendet:

Statistik: Anzahl der polizeilich erfassten Straftaten gegen Parteirepräsentanten, Parteieinrichtungen und Wahlplakate in Deutschland nach Parteien im Jahr 2024 | Statista
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista
  1. Fast 30 Prozent mehr: Zahl der Straftaten gegen Politiker und Amtsträger offenbar drastisch gestiegen
  2. Deutscher Bundestag – Strafanzeigen durch Mitglieder der Bundesregierung

Busfahrer-Vorfall

Ein Vorfall mit einem Busfahrer, der ein Video der AfD-Politikerin Alice Weidel abspielte und ausrastete, weil Fahrgäste daran Anstoß nahmen, führte zur fristlosen Kündigung des Fahrers.

Debatte: Satire vs. Schutz der Amtsträger

Während die Regierung betont, „Regeln der Anständigkeit“ durchzusetzen, warnen NGOs wie der Free Speech Union (na, die Schweizer halt) vor einer Einschränkung der Meinungsfreiheit.

Oh, J.D. Vance ist gar nicht allein?

Merkel sagte im September 2018:
„Es gelten bei uns Regeln. Und diese Regeln können nicht durch Emotionen ersetzt werden. Das ist das Wesen des Rechtsstaates“

Die Grenze zwischen legitimer Kritik und strafbarer Hetze bleibt umstritten – besonders wenn Memes oder sarkastische Kommentare juristisch verfolgt werden.

Wir dürfen nicht vergessen: Demokratie lebt vom Austausch kontroverser Positionen“.

Wie auch immer, potenzielle Helden im Dienste der AfD haben Zulauf und genießen auf der anderen Seite des Gedankengutes große Zustimmung.

Horst Schulte

Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

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Schlagworte: Beleidigungen Emotionen Rechtsempfinden Vance

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2 Gedanken zu „Busfahrer spielt Weidel-Rede ab und wird dafür von Fahrgästen kritisiert. Die Lage eskaliert.“

  1. Moin.

    Ich denke das Beispiel mit dem Rentner sagt nicht, dass wir in einem Polizeistaat leben.

    Wenn man jeden Tag beleidigt wird ist irgendwann der Punkt erreicht, an dem Schluss ist. Robert Habeck hat da durchaus recht. Das gleiche Recht räume ich übrigens auch Alice Weidel ein. Auch wenn die Reaktion sehr hart ist. Aber wer entscheidet das und warum und welche Informationen fehlen uns noch?

    Der Busfahrer hat gleich mehrere Grenzen überschritten und trägt zurecht die Konsequenzen für sein Handeln. Ich vermute sein augenscheinlicher Hang sich zu Impulshandlungen hinreißen zu lassen wird ihm immer wieder und auch in Zukunft Probleme bereiten.

    Den sollte man beobachten, bevor hinterher wieder keiner was gewusst haben will!

    Viele Grüße

  2. Der letzte Satz, beobachten, war im übrigen ironisch gemeint!

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