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Digitale Risiken, reale Folgen: Warum das Vertrauen schwindet

Die ePA zeigt: Technisches Versagen wird zum politischen Problem – Vertrauen schwindet, wo Sicherheit fehlt.

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Wenn man so etwas liest, verliert man den Glauben daran, dass alles noch einmal gut werden könnte. Fehlverhalten an allen Fronten könnte man sagen, und wir sind nun inzwischen wahrhaftig abgehärtet.

Meine Frau und ich haben dem Einsatz der ePA nicht widersprochen, und ich frage mich nun: War das richtig oder war ich nur einmal mehr staatsgläubig – naiv vielleicht – und deshalb schlecht beraten, diesem »Angebot« so vorbehaltlos und vertrauensselig zu folgen? Die Vorstellung, dass unsere sensibelsten Gesundheitsdaten womöglich unzureichend geschützt sind, wirkt auf mich wie ein Brandbeschleuniger in einem ohnehin schwelenden Vertrauensfeuer.

Was sich da offenbart, ist keine Petitesse, kein Betriebsunfall. Es ist ein Symptom – eines kranken Systems, das einerseits Digitalisierung beschwört wie eine Heilsformel, andererseits aber elementarste Anforderungen an Sicherheit, Transparenz und Verantwortlichkeit nicht erfüllt. Wer sich ernsthaft fragt, warum das Vertrauen in staatliche Institutionen auf einem historischen Tiefpunkt angekommen ist, muss nur auf solche Vorfälle blicken.

Es ist, als würde man ein morsches Dach mit glänzenden Dachziegeln decken – nach außen hin modern, im Inneren jedoch marode. Die ePA steht sinnbildlich für diese paradoxe Fortschrittsidee: Wir sollen mitziehen, alles soll schneller, einfacher, digitaler werden – doch wehe, man schaut genauer hin. Dann zeigt sich oft das wahre Gesicht: fahrlässig, unausgereift, schlecht kommuniziert. Ich will dran erinnern, dass all das bei der Corona-App nicht viel anders war. Und alles auf Lauterbach zu schieben, wäre wohl auch am eigentlichen Sachverhalt vorbei argumentiert.

Das Schlimmste an solchen Geschichten ist nicht nur die konkrete Sicherheitslücke selbst – schlimm genug! –, sondern die Gewissheit, dass irgendjemand, irgendwann, irgendwo wieder etwas findet, das mein Vertrauen in die Akteure dieses Staates und in ihn selbst untergräbt. Dieses stetige Erodieren – wie Tropfen, die den Stein höhlen – macht mürbe. Und es ist gefährlich. Denn eine Gesellschaft, die dem Staat nicht mehr traut, wird anfällig für jene, die einfache Lösungen versprechen. Wir reden so oft über Demokratiegefährdung – aber tun wir genug gegen das systematische Aushöhlen von Vertrauen?

Verantwortung beginnt nicht mit großen Reden, sondern mit funktionierender Technik. Mit Schutz, mit Sorgfalt, mit Ernsthaftigkeit gegenüber dem Bürger. Genau da hapert es – und genau das müssen wir laut sagen.

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Schlagworte: Datenschutz epa Gesundheitswesen lauterbach Sicherheit

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3 Gedanken zu „Digitale Risiken, reale Folgen: Warum das Vertrauen schwindet“

  1. Für mich kommt da noch eine zweite Ebene des Vertrauensverlusts dazu: die privat versicherten „Leistungsträger“ haben kein Risiko, denn sie sind nicht dabei. Ihre Daten können weder verkauft, noch raubkopiert werden. Hat den unangenehmen Beigeschmack einer Klassengesellschaft. Nebenbei: wir haben mangels Vertrauen von vorneherein widersprochen

  2. Auch ich habe der ePA ebenfalls sehr frühzeitig widersprochen.

    Lauterbach hat beim Einlegen des Turbos beim Durchdrücken der ePA keinen Hehl daraus gemacht, dass der Sinn und Zweck des Projekts in der immensen Datengewinnung für die gewinnerwirtschaftende Gesundheitsökonomie und andere zahlungsfähige dateninteressierte Klientel besteht. Da gibt es wohl gewichtige Akteure, die wollen, dass jetzt endlich geliefert wird.

    Ob das irgendeinem Patienten irgendwann einmal irgendwie nutzt, kann ich nur als zweitrangig befinden, wenn ich mir die ignorante und stümperhafte und über Jahre hinweg vertrödelte inkompetente Durchführung des ganzen Projekts betrachte.

    Zweitens wird die Sicherheit der ePA von Beginn an bis heute rein politisch „gesetzt“ – einfach, indem Datenschutz und Datensicherheit als gegeben behauptet werden. Die ePA ist jetzt absolut hack-sicher, weil Lauterbach und die „Gematik“ es interessegeleitet so feststellen.

    Mit solch komplettem (und bewusstem) Fehlverhalten auf allen Ebenen kann man sich bei mir kein Vertrauen erschleichen.

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