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Lineares Fernsehen vs. Streaming

Angeblich soll das lineare Fernsehen immer mehr Rückhalt, sprich Zuschauer, verlieren. Und da rede ich nicht nur vom ÖRR. Wie passt es dazu, dass auch die Streaming-Anbieter über rückläufige Abonnentenzahlen klagen? Es mag Ausnahmen (Neue Anbieter, neue Konzepte) geben, allerdings gibt es offenbar diesen “negativen” Trend.

Ich frage mich derweil immer noch, weshalb ich überhaupt noch Fan des linearen Fernsehens bin (bei mir ist das fast ausschließlich der ÖRR).

Die ständige Kritik an ARD, ZDF und Anhang färbt irgendwie ab. Das liegt nicht an solchen Typen wie Hugo Müller-Vogg oder anderen motivationsmäßig leicht zu durchschauenden Kritikern des rechten Lagers, sondern an – ich sage mal – objektiven Fehlentwicklungen.

Mein Kommentar zum Beitrag von HMV von heute: “Ich frage mich, ob bei HMV Aufklärung oder Rache Motiv für seine penetranten Angriffe auf den ÖRR ist. vllt. darf er nicht mehr in den Runden der Welterklärer sitzen und muss sich deshalb bei Bild, Focus und anderen reaktionären Organen der Rechten verdingen?” Er wurde nicht veröffentlicht. Und das passiert in einem der Medien, die sich ständig über Zensur und Einschränkungen des Meinungskorridors beklagen.

Nun zurück zu meiner Frage, was mich immer noch Fan des linearen Fernsehens sein lässt. Wahrscheinlich ist es in erster Linie die Bequemlichkeit. Ich muss mir nicht die mehr oder weniger schlecht konzipierten Mediatheken von Prime, Netflix, Apple u.s.w. antun und mich in einem Massenangebot zurechtfinden und auch keinem YouTube-Influencer vertrauen, dass diese oder jene Serie oder Film aller Voraussicht nach auch mich begeistern wird.

Mir fehlen bei den Streamingdiensten kuratierte Angebote nach Genres. Ob mir das dann genügen könnte? Ich weiß es nicht. Ich tue mich jedenfalls furchtbar schwer damit, mich durch diese Trilliarden großen Angebote von Mist und Übermist zu suchen und etwas zu finden, nach dessen ersten 15 Minuten ich mich nicht gelangweilt oder angewidert wegdrehen möchte.

Dabei bin ich gar nicht anspruchsvoll. Ich schaue mir mit meiner Frau doch eher klaglos jeden Mist an.

Ja, sogar Wiederholungen, die mir von Mai bis Oktober von ARD und ZDF zur Hauptsendezeit zugemutet werden. Das fällt dem Boomer leichter, weil ihm, der längst zum unproduktiven Bevölkerungsteil zählt, dem die echte Begeisterung für die freie Auswahl abhandengekommen ist.

Ich denke, ARD und ZDF könnten statt der gefühlt eben erst gesendeten 3. Wiederholung irgendeines Pilcher-Tatort-etc-Dauerbrenners mal ein paar echte Knüllerfilme aus den 1950- oder 1960-er Jahren zeigen. So etwas wie Schulmädchenreport eben. Aber halt, das waren ja die 70-er Jahre, nicht wahr?

Momentan sehe ich bei Netflix die Erfolgsserie “Breaking Bad”. Ich bin schon bei Folge 3 (Staffel 1). Ob das was für mich ist? Nun, schwarzer Humor ist schon mein Ding, glaube ich. Ich bin spät dran und brauchte die dringende Empfehlung eines Freundes, bis ich endlich hineingesehen habe.

Wie einfach ist das dagegen beim linearen Fernsehen?! Platz für Enttäuschung ist dort auch. Aber alles zu festen, geregelten Zeiten. Gleich kommt WDR-Aktuell. Tschüss denn.

Hat der Fußball für Deutschland wirklich historische Dimensionen? Wohl eher nicht. Er ist und bleibt ein Spiel.

Für manche Menschen ist es wichtig, dass ihre Sichtweise auf die Welt bestätigt wird. Und wenn es “nur” um ein Fußballspiel geht. Nach dem Vorrundenaus der deutschen Frauennationalmannschaft gegen Süd-Korea (hört das Trauma denn nie auf?) liest man bei X zum Beispiel Sätze wie diesen: “Die spielen auch nicht besser als die Männer.”

Es gibt auch die, die Deutschland durch diese Niederlage im Frauenfußball endgültig auf der Verliererstraße sehen. Also, nicht etwa nur beim Fußball, sondern überhaupt. Das passt wiederum ins Bild.

Es gibt auch Männer, die immer noch nicht sehen wollen, wie unterhaltsam und auf hohem Niveau heutzutage Frauenfußball gespielt wird. Sie vergleichen die Nationalmannschaft der Frauen mit x-beliebigen Kreisliga-Mannschaften – vermutlich immerhin der Männer.

Meine Frau und ich haben die drei Spiele gesehen und sind ebenfalls enttäuscht. Diesen Verlauf des Turniers hatten wir (wer schon?) nicht auf dem Schirm. Schon gar nicht nach dem furiosen Start ins Turnier. Inwieweit Experten die Leistung beim zweiten Spiel gegen Kolumbien eher als Maßstab für die Qualität der Mannschaft und ihres Spiels angesehen haben, weiß ich nicht.

Hinterher ist man ja immer klüger. Die Vorbereitungsspiele waren mittelprächtig. Allerdings kennen wir das mit den voreiligen Schlussfolgerungen (wenn wir fair zurückschauen) von den Vorbereitungen der Männernationalmannschaft genauso.

Heute reichte es nicht, eine Alexandra Popp im Kader zu haben. Ich würde sagen, sie hat jedenfalls alles gegeben. Schade, dass das zweite Tor aus einer Abseitsposition entstanden ist. Es war toll herausgespielt.

Vermutlich konnte der exzellente Kenner des deutschen Fußballs und Nationaltrainer der Süd-Koreanerinnen, Colin Bell, seinen Kickerinnen wichtiges Insiderwissen vermitteln. An irgendetwas hat es gelegen.

Vielleicht hätte es der miesen Stimmung in Deutschland gutgetan, wäre die Nationalmannschaft nicht heute schon aus dem Turnier ausgeschieden. Es soll ja psychologische Effekte in der Vergangenheit bei ähnlichen Ausgangslagen gegeben haben. Ich denke natürlich an 1954. Wahrscheinlich hat das allerdings auch für andere Turniere, Zeiten und Nationen gegolten. Was war in Griechenland los, als die Fußballer gegen alle Erwartungen Europameister wurden? Das Land hat damals einen Schub erhalten, der über die momentane Euphorie hinausging.

Allerdings würde ich an dieser vagen Hoffnung schon meine Zweifel haben. Vielen (Ewiggestrigen und Böswilligen) gilt Frauenfußball, egal auf welcher Ebene und auf welchem Niveau, immer noch nicht als der Sport, den sie im männlichen Pendant sehen. Dabei braucht man nur Augen und Liebe für den Sport, um zu sehen, wie sich der Frauenfußball entwickelt hat. Dass es immer noch anders ist, ist schade und macht leider auch deutlich, dass wir trotz aller Bemühungen längst nicht in der Nähe der Zielgrade angekommen sind.

Vergessen wir nicht, dass Fußball vielleicht die schönste Nebensache der Welt ist. Begriffe wie peinlich passen nicht dazu. Fußball ist nämlich auch deshalb die schönste Sache der Welt, weil es häufig nicht so kommt, wie man getippt hätte.

Im Fußball war und ist immer alles möglich. So kann Deutschland eine Mannschaft mit 6:0 schlagen, im nächsten Spiel von einer Mannschaft knapp geschlagen werden, um wieder ein paar Tage später von der Mannschaft, die sie 6:0 geschlagen hat, aus dem Turnier gekickt zu werden. Nur, weil sie selbst in ihrem letzten Gruppenspiel nicht über ein 1:1 hinauskam. Das war einfach zu wenig.

Cat Stevens ist immerhin fünf Jahre älter als ich

Heute hat er Geburtstag. Cat Stevens feiert seinen 75. In fünf Jahren bin ich, so Gott will, auch schon so alt. Er ist (für mich) einer der Künstler, deren Musik ich immer trau geblieben bin, die mich während meines Lebens begleitet haben. Ich habe alle Platten von 1970 bis 1977. Und ich kann viele der Lieder mitsingen, obwohl ich immer noch kein Englisch spreche.

Klar, Musik ist Geschmackssache. Es soll Leute geben, die ihn nicht mögen, spätestens seit er zum Islam konvertiert ist. 1995 begann er seine 2. Karriere als Yusuf Islam. Inzwischen firmiert er auf allen Streaming-Kanälen unter Yusuf / Cat Stevens. Das wird es in dieser Form wahrscheinlich nicht oft geben. Ich stelle mir vor, dass für diese “Klarstellung” eine Menge Datenbankeinträge geändert werden mussten. Aber es hat sich offenbar gelohnt – nicht nur für den Künstler.

Nach einem Besuch 1986 in Peschawar, wo er sich mit der Situation der afghanischen Flüchtlinge vertraut machte, begann er eine Zusammenarbeit mit Abdallah Azzam, dem Dschihadisten und Mentor Osama bin Ladens. Das Magazin al-Jihad veröffentlichte Werbung für Stevens’ Hilfsorganisation, und Azzams Dienstleistungsbüro produzierte und veröffentlichte von ihm gesungene Dschihad-Hymnen

Wikipedia

Seine Einstellung und seine Aussage zur Fatwa gegen Salman Rushdie, die 1989 vom  iranischen Revolutionsführer Ajatollah Khomeini, ausgesprochen wurde, ist kritikwürdig und befremdlich. Auch seine homophoben Äußerungen und seine Einstellung zu unverschleierten Frauen haben seinen Sympathiewerten verständlicherweise nachhaltig geschadet. Was ich in diesem Zusammenhang irritierend und doch auch interessant fand im Hinblick auf Stevens Sicht auf diese Dinge, war die Tatsache, dass er von der britischen Regierung nach den schweren islamistischen Anschlägen in London im Jahre 2005 in ein Beraterteam berufen wurde, um bei der Bekämpfung islamistischer Terrorangriffe mitzuwirken.

Von Anfang bis Mitte der 1970er hat seine Musik meine Frau und mich begleitet. Danach wurde es für viele Jahre still um ihn. Als er 1977 seine Karriere beendete, war ich einerseits enttäuscht. Andererseits bewunderte ich ihn dafür, dass er so konsequent diesen Weg ging.

Cat Stevens hat einen besonderen Lebenslauf, der ihn im Hinblick darauf von seinen Kolleginnen und Kollegen in der Musikbranche ziemlich unterscheidet. Ich lernte seine Musik erst zu schätzen, als er nach langer, schwerer Krankheit 1970 und 1971 gewissermaßen seine Debüt-Alben “Mona Bon Jakon”, “Tea for the Tillerman” und schließlich und nicht zuletzt: “Teaser and the Firecat” abgeliefert hatte. Seine durchaus bekannten älteren Stücke habe ich erst später in “mein” Repertoire der Cat Stevens-Werke aufgenommen. Hierzu gehörten Stücke wie “The First Cut Is The Deepest” und “Matthew & Son”.

Ein paar Freunde, meine Frau und ich haben am 2. Dezember 1975 sein Konzert in der Philipshalle in Düsseldorf miterlebt. Wir beide sind keine geübten Konzertgänger. Die Zahl unserer Konzertbesuche ist durchaus überschaubar. Trotzdem oder gerade deshalb vielleicht, stimmen wir überein, dass dieses Konzert eines der tollsten Konzerte unseres Lebens gewesen ist.

Die Siebziger waren unsere Jahre. Es war die Musik, die Atmosphäre. Viele Dinge waren neu erfunden oder jedenfalls kamen sie uns damals noch neu vor. Natürlich zählte auch die Popmusik dazu. Musik aus dieser Anfangszeit des Pop begeistert uns bis heute. Cat Stevens gehört dazu, trotz einiger Dinge, die ich nicht gerade zu seinen Haben-Posten hinzufügen könnte.

Damals habe ich frisurtechnisch zwischen Rod Stewart und Cat Stevens geschwankt. Beweise füge ich hier an.

Ein riesen Geschrei

Schaut man dieser Nilgans in die Augen, könnte man auf Panik tippen, die man da sieht. Ich dachte mir, dass da etwas nicht stimmte. Seit einer Weile hörte ich eine Gans – oder war es eine Ente? – ungewöhnlich laut und anhaltend schreien.

In unserem Wohngebiet halten sich normalerweise weder Gänse noch Enten auf. Selten verirren sich einzelne Exemplare mal in einem Garten. Eher sind sie am nicht weit gelegenen Kasterer See oder auf dem Schlossweiher in Bedburg anzutreffen.

Nach einer Weile entdeckte ich, dass eine Nilgans auf unserem Garagendach sehr aufgeregt immer in die gleiche Richtung sah und wie am Spieß schrie. Ein paar Nachbarn waren ebenfalls aufmerksam geworden. Wir versuchten, dem jämmerlichen Quaken auf den Grund zu gehen.

Wahrscheinlich war die Gänsefamilie bei einem Ausflug mit ihren Küken hier irgendwo gelandet. Eines der Kleinen muss wohl ausgerissen sein, deshalb das Geschrei und die Einrichtung des Ausgucks auf der Garage.

Das Rätsel haben wir nicht aufgelöst. Wahrscheinlich hat das Elternpaar den Ausreißer nicht gefunden. Heute Morgen ging die Suche nämlich weiter. Ob sie diesmal erfolgreicher als gestern Abend war, kann ich nicht sagen. Jetzt sind die Gänse nicht mehr da. Ich hoffe, die Familie ist wieder vollzählig.

Habeck bei “Markus Lanz” in Topform

Eigentlich wollte ich mir die Sendung nicht ansehen. Aber dann bin ich hängengeblieben und – ich muss sagen – da war er wieder: der alte Habeck. Nach interessanten 75 Minuten sah ich kurz noch nach dem Twitter-Hashtag und sah meinen Eindruck bestätigt. Tatsächlich und überraschend gab es – jedenfalls auf den ersten Blick – überwiegend Zustimmung und viel mehr Sympathie für Robert Habeck, als ich es erwartet hatte.

Habeck gab sich keine Blößen. Er wirkte entwaffnend ehrlich und souverän. Einerseits spielte er die Scharte durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes herunter, andererseits räumte er eigene Fehler im Kontext des Heizgesetzes ein.

Man kann sagen, dass inhaltlich wenig in diesen 75 Minuten passiert ist. Der Erkenntnisgewinn war überschaubar. Allerdings hat Habeck glaubhaft und für mich überzeugend dargelegt, wie er dazu kam, den ersten Gesetzesentwurf (der doch eigentlich durchgestochen war) in dieser das Desaster auslösenden Art und Weise in die Öffentlichkeit zu bringen.

Habeck hat sich eine durchweg positive Kopfnote verdient. Was die in Zukunft jedoch wert sein wird, bleibt abzuwarten. Der Ruf ist ramponiert und die Umfragewerte sind furchtbar.

Habeck wirkte auf mich offen, ehrlich und selbstreflektiert. Etwas, das ich über das Gros unserer führenden Politiker nicht sagen könnte. Das war ein guter Auftritt, für den ich Habeck zu Beginn seiner Bundeskarriere – also ganz früher mal – als Hoffnungsträger gesehen habe.

Windräder vs. Artenschutz

Ungefähr die Hälfte der Bürger in NRW sind nach neusten Umfragen für den geringeren Abstand von Windrädern zu Wohngebieten, die andere ist dagegen. In manchen Regionen sieht es so aus wie auf dem Beitragsfoto, das ich als Screenshot einem WDR – Beitrag von gestern entnommen habe. Wir haben in unserer Region mMn durchaus viele Windräder. Nicht alle Windparks wirken so abstoßend, wie das auf diesem Screenshot zu sehen ist.

Der Ausbau im Sauerland soll vorangehen. Aber daran scheiden sich die Geister. Es gibt Natur- und Artenschützer, die ihren Kollegen aus der Fraktion Klimaschutz das Leben ziemlich schwer machen. Da gehen ein paar Leute (Vogelliebhaber, Ornithologen) in die Natur, machen nach eigenen Angaben “nach wissenschaftlichen Standards” ihre Beobachtungen und kommen zu dem Schluss, dass der Bestand von drei Vogelarten durch Windkraftparks gefährdet werde. Die EU unterstützt die Schlussfolgerungen dieses Befundes.

Ein Bürgermeister stellt die Erhebungen nach wissenschaftlichen Standards jedoch infrage und kritisiert unwillig die von der EU gestützte Meinung der Ornithologen. Mehr Vogelschutzgebiete sagen die einen, die anderen wollen das Ausgangsmaterial, das bisher nicht vorliegt, nicht akzeptieren und fordern den Ausbau von zukunftsträchtigen Windkraftparks.

Ich finde etwas anderes befremdlicher. Im Beitrag geht es auch darum, dass Waldbesitzer, die aufgrund der Folgen des Klimawandels verlorenen Waldflächen beklagen und mit dem wirtschaftlichen Schaden klarkommen müssen, diese Flächen für mindestens eine Generation mit Windrädern bestücken wollen.

Hier treffen für mich eine ökonomische Notwendigkeit und eine vielleicht nur schwer kontrollierbare Entwicklung aufeinander. Wir sehen in TV-Beiträgen, wie arg der Klimawandel die Wälder im Sauerland schon geschädigt hat. Große Schneisen und Lichtungen brechen die früher geschlossenen Waldflächen auseinander. Und in diese Lücken hinein wollen die wirtschaftlich schwer geplagten Waldbesitzer für eine bestimmte (vordefinierte?) Zeit Windparks errichten.

1.) Außer den Waldbetreibern weiß niemand, ob künftig solche Flächen nicht auch bewusst vernachlässigt, brandgerodet oder anderswie manipuliert werden, damit dort freie Flächen für Windparks entstehen. Für mich ist das keine zu unterschätzende Gefahr. Vor allem, weil der wirtschaftliche Druck so hoch ist und vermutlich steigen wird.

2.) Die irgendwann in 20-25 Jahren notwendigen Abbrucharbeiten solcher Windparks sind, wie allseits bekannt, kostspielig und die großen Beton/-Stahlfundamente sind im “Normalfall” finanziell kaum tragbar zu entsorgen. Auf solchen Fundamenten kann man keinen Wald aufforsten. Wer soll diese aufwendigen Rückbauten finanzieren?

Das sind wieder Beispiele dafür, wie unsinnig manches ist, das durch die Energiewende angestoßen, in Gang gesetzt wurde. Ich habe keine Vorstellung davon, was es heißt, wenn 2 % der Flächen unserer Natur für Windräder abgezwackt werden. Mir sind solche Angaben zu abstrakt. Vermutlich gibt es aber niemanden, der diesbezüglich eine klare Vorstellung hat.

Aber wir sind dabei, das durchzuziehen. Sieht es dann auch hier so aus wie auf dem Foto aus dem Sauerland? Aber vielleicht wurde das ja auch schon mit KI erstellt? Ich denke aber nicht.

Dass das nicht für jeden schön aussieht, ist aber vermutlich noch eins unserer kleineren Probleme.

Ein Familienmitglied wurde zum Priester geweiht

Da musste ich fast siebzig werden, um schließlich zu erleben, dass einer aus unserer Familie zum Priester geweiht wird. Im Kölner Dom waren wir nicht dabei, allerdings haben wir uns die heutige Primiz nicht entgehen lassen. Es war feierlich und inspirierend und furchtbar viel Weihrauch war im Einsatz. Die Luft erinnerte mich optisch phasenweise an die Lage in New York nach den Bränden in Kanada.

Dass es überhaupt dazu kommt, dass sich ein junger Mann in den Dienst der katholischen Kirche stellt, ist in meinen Augen etwas Besonderes. Ich sage das, obwohl oder gerade weil ich glaubensunsicher bin.

Für mich hat die Kirche allerdings schon immer etwas, das ich nicht gleich mit dem Missbrauch von Kindern, missionarischen Eiferern oder mittelalterlichen Verbrechen verbinde. Kirche ist mehr, und zwar egal, welche Konfession man betrachtet. Ich kann das nicht gut erklären, trotzdem bin ich genau deshalb, wie übrigens auch meine Frau, immer noch Mitglied der katholischen Kirche.

Ich erinnere mich an die Zeit kurz nach meiner Erstkommunion. Das liegt schon eine Reihe von Jahren zurück. Trotzdem weiß ich noch, dass ich meinem besten Freund, wenn wir uns am Nachmittag sahen, immer erzählt habe, wie besonders es ist, an der Kommunion teilzunehmen. Ob das nur Wichtigtuerei oder der Versuch waren, mein frühes Aufstehen und die drei Kilometer Laufweg zur Kirche in ein positiveres Licht zu rücken, weiß ich nicht.

Tatsache ist, dass mich Teile der Liturgie mal mehr, mal weniger berühren. Auch heute noch. Manchmal empfinde ich es so, als würde da vorn am Altar im besten Sinne etwas Heiliges ablaufen. Jedenfalls kann ich mich dem Vorgang nicht entziehen. Das hängt auch nicht davon ab, welcher Priester die Messe hält beziehungsweise, ob er nun Inhalte predigt, die mich besonders ansprechen oder nicht.

Ich möchte euch nicht mit meinen persönlichen Befindlichkeiten langweilen. Mir ging es eigentlich nur um die Bedeutsamkeit des heutigen Ereignisses.

Vielleicht deutet die hohe Zahl der Kirchenaustritte nicht nur auf eine zunehmende Distanz zwischen Kirchen und ihren Mitgliedern hin, sondern auch auf einen nachlässigen Umgang mit Religion. Das wäre vielleicht repräsentativ für unsere modernen Gesellschaften, aber auch sehr schade.

Wie man immer neue Probleme generiert, statt die alten zu lösen.

Die “ZEIT” beschreibt, welcher neue Feind unserer schwindende Igelpopulation neben dem Auto und dem Klimawandel aufgetaucht ist.

Es sind die längst stark verbreiteten Mähroboter. Diese Dinger töten, so “ZEIT” und andere Medien, Igel in hoher Zahl. Es wird also Zeit, die Dinger mit KI auszustatten. In einem Krimi, den ich in den letzten Tagen gesehen habe, wurde schon konkret davon geredet. Es gibt schon Mähroboter mit KI, die Igel und andere Tiere, die dem Ding im Garten in die Quere kommen, verschonen.

Es ist unklar, wie viele Igel durch Mähroboter europaweit sterben. Da diese praktischen Geräte jedoch eine immer schnellere Verbreitung finden, wird die Bedrohung sicher real sein.

Ich habe schon verletzte Igel im Park gefunden, die seltsame Schnittwunden aufwiesen. An Mähroboter habe ich nicht gedacht. Jedenfalls geht es diesen kleinen, sympathischen Gesellen alles andere als gut.

Es wird geforscht. Aber wenn nur das dabei herauskommt, hilft nur KI:

Das Ergebnis: Keiner der selbstfahrenden Rasenmäher erkannte die Tiere – selbst dann nicht, wenn die Maschinen mit Sensoren und Kameras ausgestattet waren. Einige hinterließen schwere Verletzungen an den Kadavern, die bei lebenden Igeln tödlich gewesen wären. Manche Mähroboter fuhren zumindest über die Tiere hinweg, ohne größere Schäden zu hinterlassen.

Quelle: Zeit Online

Immerhin, es gibt solche Geräte. Es wird Zeit, dass diese flächendeckend zum Einsatz kommen. Zur Not könnte die Politik… Nee, keine gute Idee.

Gewalt an Frauen. Wenn junge Männer abdrehen.

Roger Köppel von der schweizerischen “Weltwoche” stänkert täglich gegen deutsche Medien. Das macht ihn zum geborenen Gesinnungsgenossen der AfD-Blase und der ihnen nahestehenden demokratiekritischen Deutschtümlern. Das Dagegensein ist Hauptinhalt seiner YouTube-Videos. Gegenwärtig geht es viel um die Vorwürfe gegen Lindemann, den Boss von Rammstein.

Für ihn, so scheint es, sind die Frauen selbst schuld, denn die haben rote Linien (Row Zero) überschritten. Und überhaupt, dieser Mann hätte so etwas gar nicht nötig, tönt Köppel. Er muss es ja wissen. Ob er Zuhause schon mal einen Titel von Rammstein gehört hat? Jedenfalls glaube ich, dass so Verteidiger von Vergewaltigern “argumentieren”. Ich kenne das aus us-amerikanischen Filmen.

Was allerdings den längst selbstverständlich gewordenen Grad an Vorverurteilung durch Medien und Öffentlichkeit anlangt, bin ich auf Köppels Seite. Dass unsere Medien die Bühnenshow-Bilder von Lindemann zeigen, wegen ihrer beabsichtigten negativen Wirkung und kaum zivile Fotos (die es ja auch gibt), macht überdeutlich, was die Autoren und Verantwortlichen damit beabsichtigen. Das ist ekelhaft und siehe: Bild ist damit nicht allein!

Für mich sind unsere Medien verachtenswert. Und zwar nicht weniger als die Taten, die Lindemann, ob zu Recht oder zu Unrecht, in der Öffentlichkeit zur Last gelegt werden.

Schöne neue Umfrage

Ich bin gespannt, wie der konservative Roger Köppel ausflippt, wenn er von den Ergebnissen dieser Umfrage erfährt.

Ein Drittel der “jungen Männer” (juhu, ich bin raus!) halten Gewalt gegen Frauen unter bestimmten Umständen für akzeptabel.

33 Prozent der befragten Männer im Alter von 18 bis 35 Jahren gaben demnach an, es “akzeptabel” oder “eher akzeptabel” zu finden, wenn ihnen im Streit mit der Partnerin gelegentlich “die Hand ausrutscht”. 34 Prozent geben an, gegenüber Frauen “schon mal handgreiflich” zu werden, um ihnen Respekt einzuflößen, heißt es weiter.

Quelle: ZDF Nachrichten

Wenn das mal keine Reaktion auf den von dieser Gesellschaft höchst widerwillig mitgetragenen Sensibilisierungsversuch durch Sprache ist. Gendern ist nicht populär. Es erzeugt Widerwillen und das offenbar auch nicht nur bei alten weißen Männern.

Die offizielle Erklärung geht freilich anders: Es liegt – mal wieder – an tradierten Rollenbildern und ist nicht etwa eine aggressive Reaktion auf die im öffentlichen Raum verbreiteten “Selbstverständlichkeiten”. Auch das Bild junger Männer auf Homosexualität ist krass negativ. 48 % der Befragten fühlen sich vom Auftreten der Homosexualität in der Öffentlichkeit gestört.

Teilnehmer am CSD oder ähnlichen Veranstaltungen wurden offensichtlich nicht befragt. Auch diese Haltung könnte das Resultat eines über Jahre überfordernden Umganges mit diesen Themen sein. Von nichts kommt nichts.

Eigene Erfahrungen in einer langen Beziehung

Meine Frau und ich sind seit dem 4. dieses Monats 47 Jahre lang verheiratet. Bald ist Goldhochzeit – so Gott will. In den vielen Jahren gabs, wie in jeder Beziehungen, auch das eine oder andere Mal größere Meinungsverschiedenheiten.

Auch, wenn diese sich im Nachhinein jedes Mal als kleinliche Scharmützel, von der einen oder anderen Seite angezettelt, erwiesen haben und die Feindseligkeiten überraschend schnell beigelegt wurden, ist keinem von uns je die Hand ausgerutscht.

Was folgt solchen “Erkenntnissen”?

Der aufgeklärte, alte weiße Mann weiß, welche Eigendynamik in diesem Thema steckt. Sagst du was, hast du verloren, sagst du nichts oder im falschen Kontext, bist du ein reaktionäres Überbleibsel einer quasi schon untergegangenen Welt. Jedenfalls für die Feministen alten und neuen Datums.

Ich finde die Entwicklung, die der Feminismus in den letzten Jahren genommen hat, abstoßend und durchaus zum Verzweifeln. Manche Frauen glauben, sie kämen ohne Männer aus. Ein neues Konzept ist das keineswegs. Nichtsdestoweniger pflegen sie Vorteile und tendieren zur Vorverurteilung. Ganz besonders, wenn alte weiße Männer beteiligt sind. Was machen die jetzt?

Ich wünschte, diesen einfältigen Spalterinnen würde das Mikro abgeschaltet. Solche Stimmen machen sich in diesem Wirrwarr von Idiotismus wohl zu gut, um diesem Ziel näherzukommen.

20 kg weniger fühlen sich gut an

Mal wieder bin ich auf Diät. In den letzten circa 5 Monaten habe ich 20 kg abgenommen. Mein Ehrgeiz ist ungebrochen. Da müssen noch ca. 10 kg runter. Schon jetzt bin ich leichter als in den vergangenen 25 Jahren (mindestens). Anfang der 1990-er Jahre hat meine Waage zuletzt Zweistelliges angezeigt.

Hoffentlich halte ich weiter durch. Drückt die Daumen. Vor allem, dass ich es danach schaffe, das Gewicht zu halten. So viele Diäten während meines Lebens und nie habe ich es geschafft, ein halbwegs verträgliches Gewicht beizubehalten. Neues Spiel, neues Glück. Meine Mutter hat mir noch kurz vor ihrem Tod geraten, es nicht zu übertreiben. Mache ich nicht, Mama. Versprochen. Da ist immer noch zu viel Speck.

Ich habe ein halbwegs vorzeigbares Foto gesucht, das mich in “alter Form” zeigt – erfolglos. So sehe ich im Moment aus:

Mama, machs gut.

Vorgestern Morgen ist meine Mutter nicht mehr aus ihrem Schlaf erwacht. Nichts deutete das an. Ihr ging es gut. Wir waren noch am Vorabend bei ihr und haben uns für eine Woche in den Urlaub verabschiedet. Alles war doch gut.

Ich kann es nicht fassen, dass sie nicht mehr da ist. Wir werden uns nie mehr umarmen oder miteinander reden. Es gab auch zuletzt zwischen uns so manch heiße politische Diskussion. Eigentlich konnten wir über alles, nicht nur Politik, reden, auch kontrovers. Ihr Herz schlug, solange ich denken kann, links.

Mama war stolz darauf, dass sie in ihrem Alter so gut beieinander war. Und lange – bis weit in ihre 80-er hinein, war sie gut zu Fuß unterwegs.

Sie hat mir oft gesagt, wie wichtig es sei, in Bewegung zu bleiben, Kontakte zu Freunden und Bekannten zu halten. Ich habe das sehr wohl gehört, mich aber trotzdem nicht wirklich daran gehalten.

Ihre Freunde und Verwandten waren längst gegangen. Aber sie hatte ein großes Talent, neue zu finden.

Ein schönes Beispiel dafür, wie sie Kontakte pflegte, bleibt mir in lebendiger Erinnerung. Mein Vater war ein sogenannter Spätheimkehrer. Er war von 1945 bis 1949 in russischer Kriegsgefangenschaft. Dort hatte er sich mit einem Mann aus der Nähe von Dresden angefreundet.

Diese Freundschaft hielt über die Jahrzehnte an, obwohl die Existenz des Eisernen Vorhanges das nicht unbedingt einfach gemacht hat.

Meine Mutter hat Jahr für Jahr immer an Weihnachten ein Paket geschnürt, das sie nach Dresden schickte. Bitte nicht falsch verstehen. Nicht das Paket war der Freundschaftsakt, sondern dieser bestand darin, daran zu denken – die Geste jahrzehntelang regelmäßig beizubehalten.

Für alle Familienmitglieder war eine Kleinigkeit dabei. Meine Eltern sind in den 1970-er Jahren dorthin gefahren, die Frau des Freundes meines Vaters kam nach ihrer Verrentung in den 1980-er Jahren für ein paar Wochen nach Bedburg. Als die Grenze fiel, kam die Familie für ein paar Tage zu uns. Es war, als hätte es die vielen Jahrzehnte dazwischen nicht gegeben. Die Freundschaft war herzlich und hat die Zeit überdauert.

Die, die das geschafft hat, war meine Mutter. Der Sohn der Familie stand, nach dem Tod seiner Eltern, noch immer in Kontakt mit meiner Mutter.

Heute haben wir einem alten Freund, der selbst erst vor zwei Wochen seinen 95. Geburtstage gefeiert hat, die traurige Nachricht übermitteln. Mama hatte mit ihm und seiner Familie und Freunden gefeiert. Beide hatten am gleichen Tag Geburtstag. Seine Frau und meine Mutter waren Schulfreundinnen. Ich könnte noch ein paar Geschichten über ihre Freundschaften zu allen möglichen anderen Menschen erzählen.

Ich habe früher scherzhaft davon gesprochen, dass das Miethaus, in dem sie und mein Vater seit den 1970-er Jahren gewohnt hat, mich manchmal an die “Lindenstraße” erinnert hat. Die enge Verbundenheit der Nachbarschaft hatte für mich auch mit der Aufgeschlossenheit und Zugewandtheit meiner Mutter gegenüber allen Bewohnern, auch den neu dazugekommenen zu tun.

Das Glück, Mama so lange gehabt zu haben, tröstet meine Schwester und mich, obwohl dieser plötzliche Tod uns furchtbar unvermittelt getroffen hat. Es ist ein Trost, dass sie nicht gelitten hat. Viele haben das Glück nicht, ohne Schmerzen einzuschlafen.

Mama hatte 2022 eine schwere Coronainfektion überstanden. Ansonsten blieb sie, Gott sei Dank, von schweren Erkrankungen verschont. Vorgestern, einem wunderschönen Maitag, ist sie gegangen, wie auch mein Vater vor 20 Jahren. Ich hoffe, sie ist jetzt bei Papa, ihrer Schwester und ihrem Bruder.

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