Angeblich soll das lineare Fernsehen immer mehr Rückhalt, sprich Zuschauer, verlieren. Und da rede ich nicht nur vom ÖRR. Wie passt es dazu, dass auch die Streaming-Anbieter über rückläufige Abonnentenzahlen klagen? Es mag Ausnahmen (Neue Anbieter, neue Konzepte) geben, allerdings gibt es offenbar diesen “negativen” Trend.
Ich frage mich derweil immer noch, weshalb ich überhaupt noch Fan des linearen Fernsehens bin (bei mir ist das fast ausschließlich der ÖRR).
Die ständige Kritik an ARD, ZDF und Anhang färbt irgendwie ab. Das liegt nicht an solchen Typen wie Hugo Müller-Vogg oder anderen motivationsmäßig leicht zu durchschauenden Kritikern des rechten Lagers, sondern an – ich sage mal – objektiven Fehlentwicklungen.
Mein Kommentar zum Beitrag von HMV von heute: “Ich frage mich, ob bei HMV Aufklärung oder Rache Motiv für seine penetranten Angriffe auf den ÖRR ist. vllt. darf er nicht mehr in den Runden der Welterklärer sitzen und muss sich deshalb bei Bild, Focus und anderen reaktionären Organen der Rechten verdingen?” Er wurde nicht veröffentlicht. Und das passiert in einem der Medien, die sich ständig über Zensur und Einschränkungen des Meinungskorridors beklagen.
Nun zurück zu meiner Frage, was mich immer noch Fan des linearen Fernsehens sein lässt. Wahrscheinlich ist es in erster Linie die Bequemlichkeit. Ich muss mir nicht die mehr oder weniger schlecht konzipierten Mediatheken von Prime, Netflix, Apple u.s.w. antun und mich in einem Massenangebot zurechtfinden und auch keinem YouTube-Influencer vertrauen, dass diese oder jene Serie oder Film aller Voraussicht nach auch mich begeistern wird.
Mir fehlen bei den Streamingdiensten kuratierte Angebote nach Genres. Ob mir das dann genügen könnte? Ich weiß es nicht. Ich tue mich jedenfalls furchtbar schwer damit, mich durch diese Trilliarden großen Angebote von Mist und Übermist zu suchen und etwas zu finden, nach dessen ersten 15 Minuten ich mich nicht gelangweilt oder angewidert wegdrehen möchte.
Dabei bin ich gar nicht anspruchsvoll. Ich schaue mir mit meiner Frau doch eher klaglos jeden Mist an.
Ja, sogar Wiederholungen, die mir von Mai bis Oktober von ARD und ZDF zur Hauptsendezeit zugemutet werden. Das fällt dem Boomer leichter, weil ihm, der längst zum unproduktiven Bevölkerungsteil zählt, dem die echte Begeisterung für die freie Auswahl abhandengekommen ist.
Ich denke, ARD und ZDF könnten statt der gefühlt eben erst gesendeten 3. Wiederholung irgendeines Pilcher-Tatort-etc-Dauerbrenners mal ein paar echte Knüllerfilme aus den 1950- oder 1960-er Jahren zeigen. So etwas wie Schulmädchenreport eben. Aber halt, das waren ja die 70-er Jahre, nicht wahr?
Momentan sehe ich bei Netflix die Erfolgsserie “Breaking Bad”. Ich bin schon bei Folge 3 (Staffel 1). Ob das was für mich ist? Nun, schwarzer Humor ist schon mein Ding, glaube ich. Ich bin spät dran und brauchte die dringende Empfehlung eines Freundes, bis ich endlich hineingesehen habe.
Wie einfach ist das dagegen beim linearen Fernsehen?! Platz für Enttäuschung ist dort auch. Aber alles zu festen, geregelten Zeiten. Gleich kommt WDR-Aktuell. Tschüss denn.