Es war falsch, diese Rapper zu ehren

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Ich habe mir eini­ge der Mach­wer­ke der Rap­per Kol­le­gah und Farid Bang bei Spo­ti­fy ange­hört. Ich fin­de es immer noch falsch, die­se Leu­te über­haupt bei der „Echo“-Verleihung auf­tre­ten zu las­sen und zu ehren.

Leu­te, die sich der­ar­ti­ge Tex­te aus­den­ken und mit ihnen ihre Ver­mark­ter, soll­ten die Ver­ach­tung der Men­schen zu spü­ren bekom­men und nicht Bewun­de­rung! Ihre Tex­te sind so ekel­er­re­gend absto­ßend, dass ich sie als Angriff auf das ver­ste­he, wofür eine offe­ne und zivi­li­sier­te Gesell­schaft nor­ma­ler­wei­se steht.

Ich fra­ge mich heu­te immer öfter, ob ein gesell­schaft­li­cher Kon­sens zur Ver­tei­di­gung gemein­sa­mer Wer­te, so unaus­ge­spro­chen er sein mag, je exis­tier­te oder ob er kampf­los auf­ge­ge­ben wurde.

Die gro­ßen Stär­ken frei­er Gesell­schaf­ten lie­gen IMHO im Neben­ein­an­der gegen­sätz­li­cher Lebens­ent­wür­fe und Mei­nun­gen. Die ver­schie­dens­ten Kunst­for­men lie­fern pro­ba­te Mit­tel, den erreich­ba­ren „Kon­su­men­ten“ mit ihren grund­ver­schie­de­nen Stil­mit­teln auf­zu­zei­gen, was etwa in unse­ren Gesell­schaf­ten falsch läuft. Es dürf­te nicht scha­den, auch gesell­schaft­li­che Nor­men in Fra­ge zu stel­len und damit mit­tel- und lang­fris­tig für Bewe­gung und Ver­än­de­rung zu sor­gen. Ist Rap ein sol­ches Stilmittel?

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Wir wol­len einer­seits Flücht­lin­gen erklä­ren, was (unse­re) Leit­kul­tur ist, was unse­re Wer­te sind und kri­ti­sie­ren Men­schen hart dafür, wenn sie nicht gleich Feu­er und Flam­me sind. In der Kunst las­sen wir Leit­kul­tur gern zur Leid­kul­tur wer­den. Schließ­lich es heißt doch: Kunst darf alles.

Ja, Rap ist eine Musik­rich­tung. Und das, was Kol­le­gah und Farid Bang mit ihrem Album abge­lie­fert haben, ist Rap. Es gibt wohl vie­le Fans, die mei­nen Bei­trag falsch und unver­schämt fin­den wür­den. Die Fan – Gemein­de ist also riesig.

Kei­nen Fan von Kol­le­gah oder Farid Bang wird es jucken, wenn sich ein Spie­ßer wie ich über ihren Anschlag auf Anstand und Moral auf­regt. Nicht zuletzt auch des­halb, weil die Rap­per kom­mer­zi­el­len Erfolg vor­wei­sen und die Musik­in­dus­trie ihnen den Rücken stärkt.

Was wird aus den Men­schen, die sich bevor­zugt die­se ekel­er­re­gen­den gewalt­er­füll­ten, sexis­ti­schen und ras­sis­ti­schen Schund­tex­te rein­zie­hen. Sind sie dazu ver­dammt, Ras­sis­ten, Ver­ge­wal­ti­ger oder Ver­bre­cher zu wer­den? Quatsch. Und trotzdem.

Wer weiß, ob mein Groß­nef­fe (4) und mei­ne Groß­nich­te (1/​2) sich für Rap erwär­men und damit einen ganz ande­ren Blick dar­auf haben wer­den. Alle Stü­cke auf dem Album sind übri­gens von Spo­ti­fy mit dem Wort „expli­zit“ gekenn­zeich­net. Eine gro­ße Fan­grup­pe sind auch in die­sem kon­kre­ten Fall Kids und Jugendliche.

Über eine hass­erfüll­te Zukunft brau­chen wir uns nicht zu wundern.

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

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6 Gedanken zu „Es war falsch, diese Rapper zu ehren“

  1. Ich muss noch mal auf dein Zitat im letz­ten Arti­kel zum The­ma Bezug neh­men, den du irgend­wie in sei­nem Inten­dier­ten Sinn nicht verstehst:

    „Mein Kör­per ist defi­nier­ter als von Auschwitzinsasse“

    Dazu fiel mir gera­de Fol­gen­des ein (außer der tat­sa­che, dass die­ser Satz im Grun­de kein Deutsch ist, son­dern eine ver­ba­le Brocken-Absonderung):

    Die Kör­per von „Ausch­witz­in­sas­se“ waren, wie all­seits bekannt, von den unsäg­li­chen Tor­tu­ren, die die­se Men­schen dort erlei­den muss­ten, völ­lig aus­ge­mer­gelt. Eigent­lich nur noch kran­ke, erschlaff­te Haut auf eben­so kran­ken Kno­chen. Schlicht kaum vorstellbar.

    „Sein Kör­per ist defi­nier­ter als…“ bedeu­tet also, dass er sei­nen erreich­ten Kör­per­zu­stand an den Kör­pern fast zu Tode gepei­nig­ter Men­schen misst — wie abgrund­tief arm­se­lig und dünn­schi… ist das denn? Da sind ja garan­tiert dein und mein untrai­nier­ter Kör­per ansehn­li­cher als sei­ner. Wenn es nicht so trau­rig und brunz­dumm wäre, könn­te ich sicher herz­haft lachen.

    Ok, die Weich­hir­ne vie­ler Hörer sol­chen ten­den­ziö­sen Unfugs wer­den sol­cher­lei Aus­füh­run­gen gar nicht ver­ste­hen kön­nen. Sie blö­ken es leer nach und glau­ben, es bedeu­tet irgend­et­was Sub­stan­zi­el­les. Aber niveau­vol­le Spra­che wird offen­bar sowie­so all­ge­mein überschätzt…

    Zum The­ma selbst, der Preis­wür­di­gung die­ses lächer­li­chen Musik­prei­ses, fällt mir eigent­lich im Moment nur ein:

    Wer eige­ne Tex­te (ob selbst kom­po­niert oder frem­der­son­nen, ist irrele­vant) vor­trägt, macht sich mit ihnen inhalt­lich gemein.

    Das­sel­be gilt für jeden, der sie mit einem Preis wür­digt: er macht sich mit ihnen inhalt­lich gemein. Sich Her­aus­re­den ist Lügen!

    So, jetzt schaue ich mal, ob ich irgend­wo so einen der deut­schen Musik­in­dus­trie inhalt­lich preis­wür­di­gen Text­un­rat in unge­kürz­ter Pracht lesen kann. Wäsche­klam­mer für die Nase habe ich bereit… 😉

  2. Ich habe gera­de mal den Text von die­sem besag­ten „0815“ gele­sen. Eigent­lich fällt mir dazu gar nichts ein. Eigent­lich ist das nicht ein­mal irgend­ei­ne Spra­che. Es ist eher ein debi­les Wür­gen. Exkre­men­tell irgendwie…

    Jetzt muss ich doch lachen! :-))

    Viel­leicht müs­sen wir uns ein­fach damit abfin­den, dass wir einen grö­ße­ren Teil Jugend haben, den wir getrost auf­ge­ben kön­nen. Der auf krea­ti­ver wie auf rezep­ti­ver Sei­te ver­lo­ren, zu nichts wei­ter in der Lage ist als zu tum­bem Wür­ge­reiz dort, wo frü­her mal Spra­che vorherrschte.

    Spä­tes­tens mit die­ser ‚Echo’-Diskussion ist auch die Musik­in­dus­trie ganz unten in der media­len Müll­ton­ne ange­kom­men. Scha­de, wenn es bei den Prot­ago­nis­ten zu mehr nicht mehr reicht. Aber für mich irgend­wie verständlich.

    Zu mei­ner Jugend­zeit übri­gens hat­te es auch Jugend­jar­gon, den vie­le Erwach­se­ne nicht nach­voll­zie­hen konn­ten, aber der hat­te trotz­dem noch ein Mini­mal­maß an sprach­li­chem Niveau und – vor allem! – er trans­por­tier­te (und befeu­er­te) kei­ne Ideo­lo­gien der ganz dump­fen Art und ande­ren geis­ti­gen Unrat.

  3. Im Moment explo­diert die­se gan­ze Geschich­te ja gera­de­zu, dem Ver­an­stal­ter fliegt sein Sch…-Preis um die Ohren. Ehe­mals Geehr­te geben ihre Prei­se zurück und hal­ten mit ihrer Ein­schät­zung nicht hin­term Berg. Der Ver­an­stal­ter bedau­ert die Ent­schei­dung und ent­schul­digt sich.

    Das ver­ste­he ich aber nicht ganz, denn der „Echo“ ist doch der ehr­lichs­te Preis, den die­se Indus­trie zu ver­ge­ben hat:

    Was sich am bes­ten ver­kauft hat, ist das Bes­te und bekommt den Preis. 

    Um mehr geht es nicht. Um mehr geht es die­ser gan­zen Indus­trie nicht. Es ist wirk­lich so arm­se­lig. Es geht bloß um den maxi­ma­len Abver­kauf von pro­du­zier­ten Waren. Musik als krea­ti­ves Aus­drucks­mit­tel oder gar Kunst spielt dabei höchs­tens eine akzi­denzi­el­le Rol­le. Es ist bloß zufäl­lig Musik, es könn­ten genau­so gut Wurst­wa­ren oder Tex­ti­li­en sein.

    Alles, auch die ver­ge­be­nen Prei­se sind eine rein betriebs­wirt­schaft­li­che Ange­le­gen­heit. Es geht nicht um Kultur.

    Und ein „Ethik­rat“, den es da geben soll, ist m.E. ein rei­nes Fei­gen­blätt­chen, Ali­bi. So etwas hat die FIFA auch (da muss ich immer brül­lend lachen, wenn deren „Ethik­rat“ erwähnt wird…).

    „Ethik­rat“ ist übri­gens ein Wort, das nur in Anfüh­rungs­zei­chen gesetzt einen Sinn hat.

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