Horst Scheuer hat daran erinnert, dass der Release – Termin für die WordPress 5.5 ansteht. Vorgesehen ist der 11. August 2020. Mich hat seine Erinnerung inspiriert, mir die aktuelle Gutenberg-Version anzusehen. Ich hatte vor einiger Zeit geschrieben, dass der Parallel-Betrieb der im Core vorhandenen Version und des Plugins nach meiner Erfahrung keine Probleme bereitet.
Wieder mal war ich positiv überrascht davon, was im Gutenberg-Editor inzwischen alles geht. Die Optik wurde ebenso leicht verändert. Die Icons sind beispielsweise ein wenig krass schwarz geraten. Nun, daran gewöhne ich mich bestimmt auch schnell.
Bilder im Editor schneiden
Richtig gut finde ich, dass man per Drop-Down jetzt im Editor die Vorschau-Auswahl für Mobil, Tablet und Desktop Darstellung erhält. Nur bin ich so daran gewöhnt, die Desktop-Vorschau (bisher Standard) zu nutzen, dass ich den zweiten Klick für die Vorschau im neuen Tab im ersten Moment ein wenig lästig fand.
Was ich große Klasse finde, ist, dass man Bilder jetzt im Editor beliebig zuschneiden kann. Das Menü zur Änderung des Block-Typs und des -Stils wurde etwas aufgebohrt und die Anordnung wurde verbessert.
Ich sage mal, es gibt bei diesen Features sicher noch Luft nach oben. Aber wenn man die Beschneidung eines Bildes einige Male gemacht hat, wird es sicher schneller bzw. leichter von der Hand gehen. Die vorgegebenen Formate (z.B. 16:10 u.s.w.) sind hilfreich, freie Skalierungsmöglichkeiten wären mir allerdings doch lieber. Habe ich sie vielleicht übersehen? Nun ich fand jedenfalls keine Möglichkeit.
Dass man nun ausgewählte Blöcke desselben Typs auf einmal ändern kann, dürfte ebenfalls eine Funktion sein, die gern und häufig genutzt wird.
Natives Lazy Load im Core
Nach den Informationen im Wordpress-Blog vom 15. Juli 2020 (Autor: Florian Brinkmann) soll mit der Version 5.5 das so genannte native Lazy Loading für Bilder kommen.
Ich habe native Lazy Load via „Perfmatters“ ausprobiert und alternativ auch die immer noch schlummernde aber längst vorhandene Chrome-Einstellung (Browser) aktiviert. Besonders gefallen haben mir bei beiden die Resultate nicht. Ich bevorzuge die Funktion Lazy Load, das mein Cache-Plugin „WP-Rocket“ an Bord hat. Zusammen mit dem Theme „GeneratePress“ funktioniert das sehr schön. Ob man mit Lazy Load gut klar kommt, häng meiner Erfahrung nach vor allem vom verwendeten Themes und von den Plugins ab, die sonst noch laufen. Das Testen der vielen Möglichkeiten kann sich ziehen und ganz schön nerven. Soweit ich weiß, spielt Lazy Load bei Google, wie überhaupt die Handhabung von Fotos, eine wichtige Rolle beim Ranking. Aber wer weiß da schon Genaues?
Unabhängig von etwaigen Neuigkeiten zu Gutenberg bzw. Wordpress 5.5 möchte ich bei der Gelegenheit auf etwas hinweisen, das mir nicht erst heute aufgefallen ist und dass ich offen gestanden auch nicht ganz verstehe.
Block-Bibliothek, Widgets für Sidebar und Footer gängig machen
Auch in der Gutenberg-Block-Bibliothek gibt es den Bereich „Widgets„. Alle Widgets lassen sich auch in der Sidebar oder im Footer eines Themes nutzen.
Bei den von Bloggern wohl häufig eingesetzten Widgets „Neueste Artikel“ bzw. „Neueste Kommentare“ werden im Gegensatz zu den Widgets in den Gutenberg-Blocks allerdings keine Beitragsbilder bzw. Avatare angezeigt.
Nun kam mir der Gedanke, dass die Sache mit den Avataren gewissermaßen obsolet sein könnte. Schließlich schalten viele Blogger diese Anzeige aus Gründen (DVGO) ab. In den erwähnten Gutenberg-Blocks kann man die Anzeige ein- bzw. ausschalten.
Vollständig verwirrt hat mich der Unterschied beim Widget für „Neue Artikel“. Dort gibt es die möglichen Einwände (DVGO) ja nicht. Feature Images werten die Anzeige auf. Warum also bietet WordPress nach längerem Einsatz des Gutenberg-Editors bei den normalen Widgets für Sidebars und Footers nicht die wahlweise Darstellung von Avatars und Feature Images an?
Dazu habe ich bisher nichts gelesen, was das erklären würde.
Ich fand ein kleines (älteres) Plugin, das die Aufgabe übernimmt, aus den Gutenberg-Widgets „Neueste Artikel“ und „Neueste Artikel“ in Sidebar und Footer verwendbare Widgets zu machen. Damit werden die optionalen Einstellungen der Gutenberg-Widgets nutzbar.
Sidebar Widget Blocks
Das Plugin heißt: Sidebar Widget Blocks“ und kann hier aus der Wordpress-Plugin Bibliothek heruntergeladen werden. Die Handhabung ist einfach. Im Plugin-eigenen Editor legt man das Gutenberg-Widget an und stellt in den normalen Blogeigenschaften ein, ob man Autor, Datum, Excerpt oder Avatar/Feature Image ausgeben möchte. Außerdem wie viele Beiträge bzw. Kommentare angezeigt werden sollen. Danach speichert man die Datei und es stehen in den Widgets unter dem Namen „Sidebar Widget Blocks“ die angelegten Gutenberg-Widgets zur Verfügung. Dieses Widget zieht man in die Sidebar oder den Footer und wählt dort das gewünschte Menü aus. Unter Menü steht das zuvor angelegte Gutenberg-Widget, das nun in Sidebar und Footer angezeigt werden kann. Mit wenig CSS hat man zwei „neue“ Widgets mit Beitragsbild und bei den Kommentaren mit Avataren.
Vielleicht nützt dieser kleine Exkurs ja dem einen oder anderen. ¯\_(ツ)_/¯❤
Update, 23.7.2020
Ich habe mich ans Forum von Wordpress.org gewandt und dort die Antwort zu meinen oben gestellten Fragen erhalten.
Solange kein HTTP2 für eine Website verwandt wird, werden die Dateien (CSS/Java Script) sequenziell gelesen. Deshalb wird hier eine Zusammenfassung der Dateitypen empfohlen. Sobald eine Seite unter HTTP2 läuft, ist dies nicht mehr erforderlich, weil die fraglichen Dateien asynchron (mehrere Dateien parallel) gelesen werden. Insofern sind die textlichen Ausführungen (Fazits) der diversen Tools für Geschwindigkeitsmessungen als Empfehlungen zur Optimierung einer Website aufzufassen. Keines von ihnen liefert bei Einsatz von HTTP2 und Verzicht auf die erwähnte Zusammenfassung von CSS/Java-Script-Dateien korrekte Messergebnisse. Der entscheidende Wert bleibt die Ladezeit einer Website. Die Requests gehen nach oben, der Performance Grad ohnehin. Die Ladezeit bleibt (bei dieser Seite) deutlich unter 1 Sekunde. Meist bewegt er sich zwischen 500 und 800 ms. Damit ist die Leistung voll ok.
Es gibt diesen Artikel (Kommentare unbedingt auch lesen) aus dem Jahre 2017, in dem sich der Autor sehr sachkundig mit dem speziellen Problem befasst, das ich fälschlicherweise in diesem Kontext gesehen hatte. Nein, die schlechten Messergebnisse beim Verzicht auf die Zusammenfassung von CSS- und Java-Script – Dateien, finden nicht ihren Niederschlag im Ranking Ihrer Website. Dazu liefern der verlinkte Artikel und der Kommentar ausführlich Aufschluss. Irgendwie blöd, dass der beliebte „Schwanzvergleich“ angesichts dieser Erkenntnisse sinnlos geworden ist.
Hab die „Frage“ mal getweeted, interessiert mich auch.
Leider gabs bisher keine Rückmeldungen. Ich habe mich ans Forum von Wordpress.org und habe sehr interessante Antworten erhalten. Ich verlinke diese unter „Update“ hier im Artikel.