Wenn die Erhöhung des Mindestlohnes auf 12 Euro verschoben werden muss

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Die SPD hat ihre Forderung nach 12 Euro Mindestlohn in den Koalitionsverhandlungen durchgesetzt. Alle Bedenken, die Opposition und andere dazu geäußert haben, wurden in den Wind geschlagen.

Die Arbeitgeber erwägen nun eine Klage gegen diese Erhöhung, die an dem eigentlich dafür zuständigen Gremium vorbei, auf politischer Ebene getroffen wurde. Die politische Entscheidung der Mindestlohnerhöhung ist unter Umgehung der dafür zuständigen Tarifkommission zustande gekommen. Die Regeln der Tarifautonomie wurden verletzt. Das mag man so sehen!

Da die Tarifautonomie einen Verfassungsrang besitzt, halte ich eine Klage für Erfolg versprechend.

Der einzig vorstellbare Weg aus diesem Dilemma sei es, sich die 12 Euro als Zielsetzung vorzunehmen – „aber nicht schon für das Jahr 2022“, wie Wollseifer der dpa sagte. „Dass man also die Laufzeit der 12 Euro definiert, aber so, dass die Mindestlohnkommission sie mittragen kann.“ LINK

Arbeitgeber erwägen Klage gegen Mindestlohn-Erhöhung

An diesem Zitat wird vielleicht deutlich, dass es dem Verband lediglich darum geht, Zeit zu gewinnen. Würde es zu einem solchen Kompromiss kommen, wäre das für die SPD in zweifacher Hinsicht schlecht:

  1. Sie müsste akzeptieren, dass ihr „schneller“ Erfolg in einen Misserfolg umgemünzt wird.
  2. Es gäbe de facto die Bestätigung, dass eine politische Entscheidung in diesem Fall für jetzt und alle Zeit nicht tragfähig ist.

Hinzu kommt, dass die Einmischung der Politik beim vorliegenden Ergebnis nicht gerade zu Jubelschreien geführt hat, dass jedoch die Verschiebung der Erhöhung oder im schlimmsten Fall sogar eine Niederlage vor dem Bundesverfassungsgericht voll zu Lasten der SPD gehen würde.

Garantiert würden Opposition und Medien diese Niederlage der SPD ausgiebig breittreten und abfeiern. Die Auswirkungen für die SPD wären voraussehbar schlecht. Man kann bisher sagen, dass die SPD nur wenig in den Koalitionsverhandlungen gepunktet hat. Dass der Mindestlohn aufgrund einer möglichen Klage vor dem Bundesverfassungsgericht gekippt werden könnte, schlägt voll in Heils Kontor. Es wird der SPD schaden – mehr, als die Erhöhung ihr vor den Wahlen vielleicht genutzt haben dürfte.

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Schlagworte: Koalition spd

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10 Gedanken zu „Wenn die Erhöhung des Mindestlohnes auf 12 Euro verschoben werden muss“

  1. Hallo,
    Die Frage ist doch eine andere. Darf eine Regierung etwas das verfassungsrechtlich so relevant ist wie die Tarifautonomie auf diese Art in Angriff nehmen? Nicht falsch verstehen, der bisherige Mindestlohn ist ein Witz. Aber die Frage ist doch: Gelten Gesetze auch für Politiker und insbesondere Regierungen? Und hier hat sich die SPD meiner Meinung nach eindeutig vergaloppiert. Gut das hat sie in anderen Bereichen in den letzten Jahren eindeutig auch. Aber dennoch die Frage ist doch eher oben schon von mir gestellt. Und da finde ich eine Klage doch sehr interessant.
    Liebe Grüsse
    Daira

  2. Mit einer solchen Taktik schadet man der Wirtschaft nachhaltig.
    Aber jo mei, was red i denn …

    Gutes, gesundes Neues Jahr an dich und deine Familie!

    LG
    Sabiene

  3. Juri Nello 468 02. Jan. 22 um 21:33

    Hihihi….Da kommt kein Kompromiss. Die RAGAZ (reichsten Arbeitgeber aller Zeiten) werden sich durchsetzen. Bei Hartz wurde auch nur der Name geändert. In einen billigen Euphemismus, der von Göbbels höchstpersönlich formuliert sein könnte.

    Schlechte Nachrichten indes für Start Ups, dafür Aufatmen aller Konservativen: Cannabis wird nicht legalisiert! Grund: Corona.
    Da man seit 1976 schon der Grippe hinterher impft, kann man sich das nächste Zeitfenster für dieses Vorhaben schon mal ausrechnen.

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