Mit der Queer – Community ist gefühlt immer irgendwas. Wie hoch der Nachholbedarf an Öffentlichkeit doch ist. Vielleicht reagieren deshalb viele so aggressiv? Queer.de sah sich dazu ermächtigt, einen Artikel mit dem Titel: „Stark-Watzinger: Transfeindlichkeit „müssen wir alle aushalten“ zu veröffentlichen. Das Ministerium sowie die Ministerin selbst legten Einspruch ein. Wieder eine Front mehr.
Die mir unterstellte Transfeindlichkeit weise ich zurück. Ich habe mich auch nicht so geäußert, wie teilweise dargestellt wird. Im Gegenteil: Diskrimierung aufgrund geschlechtlicher Identität darf es nicht geben. Deshalb arbeiten wir konsequent am Selbstbestimmungsgesetz.(1/2)
— Bettina Stark-Watzinger (@starkwatzinger) July 14, 2022
Es herrscht helle Aufregung und die Leute blasen sich wie üblich in voreiligen Stellungnahmen auf.
Hallo @jill_please:
— BMBF (@BMBF_Bund) July 14, 2022
Zur Einordnung hier das Zitat der Ministerin, das sich an keiner Stelle auf Transpersonen bezog: „Die Wissenschaftseinrichtungen sind gefordert, die Rahmenbedingungen für offene & auch kritische Debatten zu gewährleisten. Das müssen wir alle aushalten.“
Solche Beispiele gibt es viel zu oft. Da werden Aussagen bewusst missverstanden und so verdreht, dass die nächste Empörungswelle geradezu zwangsläufig entsteht. Aber das ist andererseits ja das Tagesgeschäft, nicht nur bei Twitter. Dass Queer.de so etwas nötig hat.
Die Grünen liegen auf der Bundesebene laut Umfragen zwischen 21 und 24 %. Aus meiner Sicht ist es nur eine Frage der Zeit, bis die FDP-Querulanten erreicht haben, dass die Ampel auseinanderbricht. Vermutlich ist danach die inzwischen wohl von einer Mehrheit im Land gewünschte Schwarz/Grüne-Koalition am Start. Das mag allerdings täuschen, wenn man sich nur auf die Mehrheitsverhältnisse der Umfragen stützt.
Die hohen Zustimmungswerte der Grünen mögen auf mehr zurückzuführen sein, als auf die gute Arbeit von Robert Habeck und Annalena Baerbock. Schließlich hatten die Grünen nicht nur bezüglich Russland und Nord Stream 2 einen besseren Überblick als die anderen Bundestagsparteien.
Ob es aber so viele goutieren, welche Debatten innerhalb der Partei geführt werden, ist dennoch fraglich. Dass Habeck wegen seiner Beschaffungsoffensive für alternative fossile Energien parteiintern heftig kritisiert wird, gibt einen Hinweis auf mögliche Probleme.
Schließlich sind Ärger und Verdruss vieler Menschen sehr stark auf die Maßnahmen konzentriert, die innerhalb der Ampel-Regierung von den Grünen vorangetrieben werden. So mag es viele Menschen geben, die sowohl die dramatischen Energiepreiserhöhungen auch politisch gezielt fehlinterpretieren bzw. den Grünen anlasten. Schließlich haben die jahrelang gefordert, dass die Energiepreise für fossile Brennstoffe sich deutlich erhöhen sollten, um die Menschen in die gewünschte Richtung zu lenken. Nun kommt der baldige Verzicht auf Gasheizungen hinzu, der die Begeisterung der Menschen in den nächsten Wochen noch weiter entfachen dürfte.
Es kommen durchaus viele Punkte zusammen, für die, wenn die Dinge sich schlecht entwickeln, der politische Schaden mit den Grünen nach Hause gehen könnte.
In diesem Fall könnte, Gott bewahre, eine neue Große Koalition auf Deutschland zukommen. Dann wäre alles gelaufen.
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