Der Krieg der Temperaturen

12 Minute/n


Merken

8

Wenn die Tem­pe­ra­tu­ren rich­tig hoch­ge­hen, es also so rich­tig heiß wird, dre­hen man­che Men­schen schnel­ler durch. Ist das empi­risch zu bele­gen? Neh­men wir an, es stimmt. Mei­ne Beob­ach­tun­gen bei Twit­ter las­sen Spiel­raum für die­se Annah­me. Dies lässt in die­sen Kri­sen­zei­ten nichts Gutes erah­nen. Und es könn­te noch schril­ler werden.

Zwar sagt der Meteo­ro­lo­ge Kachelm­ann, dass die von Ter­li, ZDF – eben­falls Meteo­ro­lo­ge, wahr­ge­sag­ten Tem­pe­ra­tu­ren von bis zu 43 Grad nicht ein­tre­ten (Kachelm­ann drück­te es bei Twit­ter viel­leicht etwas weni­ger sach­lich aus), aber die Schwü­le und die zu erwar­ten­den Tem­pe­ra­tu­ren von um die 35 Grad wer­den wohl aus­rei­chen, um man­che Siche­rung durch­bren­nen zu lassen.

▸ Ganz schön warm 

Ich betrach­te die Wet­ter­ereig­nis­se im Gegen­satz zu gewis­sen Twit­ter-Enthu­si­as­ten als Beweis für den Kli­ma­wan­del. Es ist so läs­sig, wenn Kli­ma­leug­ner behaup­ten, dass es nun mal zum Som­mer gehö­re, dass die Tem­pe­ra­tu­ren schon mal etwas höher werden.

Sie müs­sen weg­ge­schaut haben, als vor unge­fähr einem Jahr das Unglück über vie­le Men­schen im Wes­ten unse­res Lan­des her­ein­brach. Die Aus­sa­ge: „So ein Unglück gabs noch nie“ wäre ja falsch. Die letz­ten Flut­ka­ta­stro­phen an der Ahr in ähn­li­chen Aus­ma­ßen gab es 1804 und 1910. Hof­fen wir also, dass es ein Jahr­hun­dert­ereig­nis war. Mei­ne Beob­ach­tun­gen von Wet­ter­ereig­nis­sen rei­chen nicht aus, um die­se Men­schen zu über­zeu­gen. Ich erin­ne­re mich nur nicht dar­an, dass ich hier bei uns im Som­mer Tor­na­dos erlebt hät­te. Jetzt gibt es sie und die Ereig­nis­se in Nach­bar­län­dern und ins­be­son­de­re die Brän­de in Süd­eu­ro­pa (s. Bran­den­burg) legen nahe, dass der Ein­fluss der Kli­ma­ver­än­de­run­gen statt­fin­det. Das Aus­trock­nen der Acker­bö­den vor allem in Ost­deutsch­land kann doch wirk­lich nie­mand übersehen.

Dass man­che Akti­vis­ten inzwi­schen ihre Ver­bun­den­heit mit Asphalt und Beton auf ihre ganz spe­zi­el­le Wei­se aus­drü­cken, kann man kri­tisch sehen. Ich erken­ne dar­in aber auch einen Akt der puren Ver­zweif­lung und möch­te den­noch hin­zu­fü­gen, dass ich die­se Demons­tra­tio­nen für falsch und auch gefähr­lich hal­te. Sie zei­gen näm­lich, dass sich eine ver­zwei­fel­te Min­der­heit in unse­rem Land lei­der radikalisiert.

▸ Internationales Problembewusstsein

Ande­rer­seits fra­ge ich mich, wel­che Spiel­räu­me die Mensch­heit in einem Sze­na­ri­um hat, das nicht ein­mal über­all gleich bedroh­lich ein­ge­schätzt wird. Ich unter­stel­le zum Bei­spiel, dass es nicht vie­le Men­schen in Afri­ka gibt, die, obwohl sie viel stär­ker als wir exis­ten­zi­ell von den Kli­ma­ver­än­de­run­gen bedroht sind, ein Bewusst­sein dafür ent­wi­ckeln, was sich glo­bal ver­än­dern muss. Wer so viel Mühe mit der Sicher­heit der eige­nen Exis­tenz und der sei­ner Fami­lie hat, setzt ver­mut­lich ande­re Schwer­punk­te als unse­re in Tei­len wohl­stands­ver­wahr­los­te Jugend. 

Ande­rer­seits gibt es die Bewe­gun­gen wie FFF, die vie­le Anhän­ger unter so genann­ten Erwach­se­nen haben. Sie zei­gen ein zum Teil extre­mes Bewusst­sein für die Bedro­hungs­la­ge und sie sind zum Teil inter­na­tio­nal gut ver­netzt. Den­noch kon­zen­trie­ren sich alle Akti­vi­tä­ten im Wesent­li­chen auf Deutsch­land. Man spart nicht mit Vor­wür­fen gegen die Poli­tik und gegen die Wirt­schaft. Nicht zu ver­ges­sen, gegen uns Alte, die die Zukunft der jun­gen Gene­ra­ti­on zunich­te­ge­macht hät­ten. Das hören wir Alten natür­lich gern. 

So mobi­li­siert man die Massen!

▸ Mangelnder Wille?

Wir sehen, dass die glo­ba­len Orga­ni­sa­tio­nen wie UN und ein­schlä­gi­gen NGO’s zu wenig bewe­gen. Jeden­falls behaup­ten das die Akti­vis­ten unun­ter­bro­chen. Wenn wir uns die Fort­schrit­te im Kampf gegen den Kli­ma­wan­del anse­hen, ist das auch nicht zu wider­le­gen. Dass es in man­chen Län­dern bes­ser läuft als in ande­ren, hat viel­leicht nicht nur mit dem man­geln­den Wil­len DER POLITIK zu tun, son­dern bei­spiels­wei­se mit der Grö­ße des jewei­li­gen Lan­des. Dass selbst in Län­dern, in denen es im Ver­gleich gut gemacht wor­den ist, intern Debat­ten über einen man­gel­haf­ten Fort­schritt gibt, ist viel­leicht ein Merk­mal der schwie­ri­gen Situa­ti­on, in der wir uns befinden. 

Wir kom­men mit dem Kli­ma­schutz nicht vor­an, wenn es immer nur zeit­lich und regio­nal begrenz­te Fort­schrit­te gibt. Aber was soll die (für all das ver­ant­wort­li­che) Poli­tik machen, wenn sich unter ande­rem die geo­po­li­ti­sche Lage (mög­li­cher­wei­se mit Ansa­ge) ver­än­dert oder ein­fa­che Kos­ten-Nut­zen-Rech­nun­gen ande­re Schlüs­se nahelegen?

▸ Nicht alle nach einer Pfeife

Der Wider­stand, der der Füh­rung der Grü­nen in die­sen Zei­ten ent­ge­gen­schlägt, besteht nicht nur aus Men­schen oder Inter­es­sen­grup­pen, die rein mone­tä­re Moti­ve haben. Aus der grü­nen Par­tei her­aus, ent­steht ein Wider­stand, der nicht ein­mal nur dog­ma­ti­scher Natur ist. Der Vor­sit­zen­de des Hei­mat­krei­ses, aus dem Robert Habeck stammt, hat sein Amt aus Pro­test nie­der­ge­legt. Aber nicht etwa, weil die ener­ge­ti­sche Revo­lu­ti­on nicht gut vor­an­kommt oder weil Habeck mit irgend­wel­chen Scheichs über das so drin­gend gebrauch­te Gas ver­han­delt hat. 

Nein, er ist zurück­ge­tre­ten, weil die Men­ge an zusätz­li­chen Wind­rä­dern ein Signal gegen den Arten­schutz dar­stel­len wür­de. Wind­rä­der schred­dern Vögel. Den Bay­ern pas­sen die seit Jah­ren gebrauch­ten Strom­tras­sen nicht in ihr Bild vom weiß-blau­en Bay­ern­länd­le und wol­len die­se des­halb für wahn­sin­nig viel Geld in die Erde ver­bud­deln. Den­noch gibts Ein­sprü­che und Kla­gen en mas­se. Tra­gi­scher­wei­se von Natur­schüt­zern, die wohl den Grü­nen nahe­ste­hen wer­den. So kom­men wir nicht voran!

Als ob Habeck und Baer­bock nicht schon genü­gend poli­ti­sche Wider­sa­cher hät­ten, sie wer­den inner­halb der eige­nen Par­tei ange­grif­fen. Vor allem des­halb, weil bei­de sich ihrer Ver­ant­wor­tung in den Nie­de­run­gen der Real­po­li­tik stel­len und sich nicht mit dürf­ti­gen und unglaub­wür­di­gen All­ge­mein­plät­zen Luft verschaffen!

▸ Twitter sollte nicht das Forum sein

Wenn man sich die Reak­tio­nen bei Twit­ter rein­zieht oder zum Teil auch Kom­men­ta­re der gro­ßen Medi­en (von den Leser­kom­men­ta­ren dar­un­ter ganz zu schwei­gen), erkennt man die Zer­ris­sen­heit, aber schlim­mer noch, eine Bru­ta­li­tät, in der die unter­schied­li­chen Stand­punk­te vor­ge­tra­gen wer­den, dass ein fried­li­cher Bür­ger es schon mit der Angst zu tun bekom­men kann.

Das Schlimms­te an all­dem ist, dass wir nicht wirk­lich beur­tei­len kön­nen, ob die Maß­nah­men der Regie­rung (Aus­bau der erneu­er­ba­ren Ener­gien) einen Anteil an der glo­ba­len Lösung die­ses noch immer unter­schätz­ten Pro­blems haben. Ich glau­be näm­lich längst nicht mehr alles, was uns Wis­sen­schaft­ler erzäh­len. Mei­ne Skep­sis hat sich mit unse­ren leid­vol­len Erfah­run­gen wäh­rend der Coro­na­zeit entwickelt. 

▸ Wissenschaftlicher Konsens?

Wel­che Wir­kung geht davon aus, wenn ein Teil der Wis­sen­schaft eine Behaup­tung auf­stellt und ein ande­rer, die durch­ge­führ­ten Maß­nah­men gewis­ser­ma­ßen ad absur­dum führt? Bei Coro­na war das so. Zuletzt soll­ten die Gas­ein­fuh­ren aus Russ­land ein­ge­stellt wer­den, damit Putins Krieg schnel­ler endet. Wis­sen­schaft­ler hat­ten berech­net, dass ein sofor­ti­ges Gas­em­bar­go ohne grö­ße­re wirt­schaft­li­che Fol­gen sofort erfol­gen kön­ne. Das war vor weni­gen Mona­ten. Heu­te leben wir in einer ande­ren Welt. 

Wo haben sich die Wis­sen­schaft­ler und Poli­ti­ker ver­steckt, die uns weis­ma­chen woll­ten, dass der kom­plet­te Ver­zicht auf rus­si­sches Gas ohne grö­ße­re Ver­wer­fun­gen statt­fin­den kön­ne? Herr Rött­gen, einer der lau­tes­ten Embar­go-Befür­wor­ter, sagt bei­spiels­wei­se bei Twit­ter dazu: 

Das ist doo­fes Oppo­si­ti­ons­po­li­ti­ker-Gebrab­bel. Wenn er fair wäre, was Rött­gen nie war, müss­te er ein­räu­men, dass das Fias­ko, das nun zu befürch­ten steht, schon viel frü­her ein­ge­tre­ten wäre, wäre die Regie­rung sei­nen Emp­feh­lun­gen vom März die­ses Jah­res gefolgt. 

▸ Röttgen und „sein“ Gasembargo

Mit „Hebel“ meint Rött­gen die vage Annah­me, dass Putins Kas­sen nicht wei­ter gefüllt wor­den wären, hät­ten wir das Embar­go wirk­lich zu die­sem Zeit­punkt ver­hängt. Genau­er drückt sich ein Poli­ti­ker wie er lei­der nie aus. Rött­gen schwa­felt auf dem glei­chen Niveau wie sein CSU – Kol­le­ge Dobrindt:

▸ Deutsche Führungskräfte

Mer­kel war wohl gut bera­ten, als sie Rött­gen damals den Stuhl vor die Tür setz­te. Und was Dob­rindt als Ver­kehrs­mi­nis­ter „geleis­tet“ hat, bedarf hier kei­ner wei­te­ren Kom­men­tie­rung. Ich sage nur PKW-Maut.

CSU-Dob­rindt ver­dan­ken wir Begrif­fe wie „Anti-Abschie­be-Indus­trie“ und auch dieses:

Wäh­rend des VW-Abgas­skan­dals griff Dob­rindt per­sön­lich ein, um eine Mus­ter­fest­stel­lungs­kla­ge für Ver­brau­cher zu blo­ckie­ren. In einem Papier für den Rechts­aus­schuss des Bun­des­ta­ges, wel­ches zwi­schen Justiz‑, Finanz‑, Umwelt- und Ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um schon weit­ge­hend abge­stimmt war, strich er im Dezem­ber 2015 den Pas­sus zur deut­schen Vari­an­te der Sam­mel­kla­ge ersatz­los. Damit mach­te er eine Sam­mel­kla­ge gegen VW in Deutsch­land unmöglich

Quel­le

Wir wer­den die Kli­ma­er­wär­mung nicht stop­pen.

Die gerin­gen Fort­schrit­te sind nicht nur dar­auf zurück­zu­füh­ren, dass es zu vie­le Poli­ti­ker gibt, die immer noch nicht kon­se­quent im Sin­ne einer Natur han­deln, die unser Leben auf der Erde über­haupt ermög­licht, son­dern im Inter­es­se der Mächtigen. 

Wohl kaum. Bei einer der­art gewach­se­nen Welt-Bevöl­ke­rung geht es natür­lich dar­um, ein men­schen­wür­di­ges (sic?) Aus­kom­men zu sichern. Ob das mit so unklar defi­nier­ten Vor­stel­lun­gen von Umwelt­schüt­zern zusammengeht? 

800 Mil­lio­nen Men­schen hun­gern welt­weit. Die vie­len Kon­flik­te auf die­ser Welt sind ein Grund dafür, ein ande­rer sind die Kli­ma­ver­än­de­run­gen. Welt­weit befin­den sich fast 90 Mio. Men­schen auf der Flucht. 

▸ Riesige Kosten

Wer trotz der Abstump­fung, die uns alle ange­sichts des Unglücks auf der Welt beschlei­chen könn­te, auf die Aus­stat­tung der rie­si­gen Flücht­lings­la­ger auf die­ser Erde schaut, müss­te Not­wen­dig­kei­ten erken­nen und dafür kämp­fen. Statt­des­sen aber ist es den Staa­ten mög­lich, ihre Zuwen­dun­gen für den UNHCR immer wei­ter zu redu­zie­ren. Im letz­ten Jahr hat Deutsch­land den UNHCR mit fast einer hal­ben Mil­li­ar­de Dol­lar unter­stützt. Der immer noch mit gro­ßem Abstand größ­te Geld­ge­ber sind die USA mit fast zwei Mil­li­ar­den Dol­lar. Die Rus­sen gaben 2021 zwei Mil­lio­nen Dol­lar.

Die USA, die EU gefolgt von Deutsch­land sind kon­stant die größ­ten Geld­ge­ber des UNHCR über Jah­re gewe­sen. Rech­net man die Leis­tun­gen pro Kopf um, geben Län­der wie Nor­we­gen, Schwe­den oder Däne­mark und vie­le ande­re mehr. Im Jahr 2018 war Deutsch­land nach den USA der zweit­größ­te Geld­ge­ber des UNHCR. 

Die G7 (Ende Juni 2022) wol­len 4,5 Mil­li­ar­den Dol­lar für den Kampf gegen den Hun­ger geben. Im Jahr 2017 wur­de geschrie­ben, dass mit 4 Mil­li­ar­den Dol­lar der Hun­ger in Tei­len Afri­kas für ca. 20 Mil­lio­nen Men­schen besiegt wer­den könn­te. Als die damals am stärks­ten betrof­fe­ne Regi­on galt der Jemen, der von einem Bür­ger­krieg geschüt­telt war. 

▸ Hunger und Klima

In die­sem Jahr war Afgha­ni­stan das Land, das drin­gend Hil­fe gegen den Hun­ger benö­tigt hat. Ein Betrag von 4,5 Mil­li­ar­den wur­de genannt. Das war der größ­te huma­ni­tä­re Spen­den­auf­ruf, den die UN für ein Land je mach­te. Nach UN-Anga­ben waren 4,7 Mil­lio­nen von Unter­ernäh­rung betrof­fen, davon 3,9 Mil­lio­nen Kin­der. Die bedrü­cken­den Sze­na­ri­en in Afgha­ni­stan ste­hen nach dem Rück­zug der Alli­ier­ten im Fokus. Der Mili­tär­ein­satz hat Mil­li­ar­den an Kos­ten ver­ur­sacht. Afgha­ni­stan ist ein furcht­bar armes Land, des­sen Bevöl­ke­rung wäh­rend der Besat­zungs­zeit auch unter Hun­ger gelit­ten hat­te. Jetzt schaut kaum noch jemand dorthin. 

20 % des Gesamt­be­darfs der UN an finan­zi­el­len Hil­fen wer­den durch die ver­ein­bar­ten Leis­tun­gen gedeckt (es han­del­te sich damals um drei Mil­li­ar­den Dol­lar). Nötig waren damals 15 Mil­li­ar­den. Die rest­li­chen 80 % muss die UN Jahr für Jahr von den 193 Mit­glieds­staa­ten buch­stäb­lich erbetteln. 

Auch der Kampf gegen den Hun­ger ist letzt­lich eine Fra­ge der Prio­ri­tä­ten. Eben­so natür­lich wie der Kampf gegen die Kli­ma­er­wär­mung. Wiegt man die Sze­na­ri­en und zur Ver­fü­gung ste­hen­den Beträ­ge gegen­ein­an­der ab, so wür­den die meis­ten Men­schen ver­mut­lich dafür plä­die­ren, zuerst ein­mal den 800 Mil­lio­nen Men­schen zu hel­fen und sie nicht sich selbst überlassen. 

Die Kos­ten belie­fen sich auf 160 Mil­li­ar­den Dol­lar, wenn man die 4 Mil­li­ar­den für 20 Mil­lio­nen Men­schen von 2017 zugrun­de­le­gen wür­de. Ob in einem sol­chen Fall nicht auch davon aus­zu­ge­hen wäre, dass womög­lich deut­lich weni­ger Geld benö­tigt wür­de, liegt an mei­ner Milch­mäd­chen­rech­nung. Schließ­lich gibt es auch in einem solch gigan­tisch und teu­ren Pro­jekt Syn­er­gie­ef­fek­te in eini­gem Umfang. Die benö­tig­te gigan­ti­sche Geld­men­ge wäre dem­nach geringer. 

Die EU-Kom­mis­si­on möch­te auch gewal­ti­ge Geld­men­gen dafür ein­set­zen, die Kli­ma­er­wär­mung auf­zu­hal­ten.

Der EU bis 2050 zu einer kli­ma­neu­tra­len Wirt­schaft zu ver­hel­fen, erfor­dert mas­si­ve Inves­ti­tio­nen in sau­be­re Ener­gie­tech­no­lo­gien. Um ein Emis­si­ons­re­duk­ti­ons­ziel von 40 Pro­zent bis 2030 zu errei­chen, sind nach Schät­zun­gen der Euro­päi­schen Kom­mis­si­on 260 Mil­li­ar­den Euro an zusätz­li­chen jähr­li­chen Inves­ti­tio­nen not­wen­dig. LINK

Kli­ma­schutz: Euro­pas Eine-Bil­li­on-Euro-Plan | Aktu­el­les | Euro­päi­sches Parlament

Das Gute ist also, dass sich Poli­tik durch­aus bewusst ist, wel­che Prio­ri­tä­ten die Mensch­heit hat. Jeden­falls spre­chen die ein­ge­plan­ten gewal­ti­gen Geld­mit­tel dafür. 

▸ Monitoring mit nationaler Haftung auf internationaler Ebene 

Was fehlt, ist ein gutes und trans­pa­ren­tes Moni­to­ring hin­sicht­lich der Umset­zung und der Fort­schrit­te aller Detail­maß­nah­men. Ein sol­ches Sys­tem muss eben­so auf inter­na­tio­na­ler und natio­na­ler Ebe­ne eta­bliert bzw. durch­ge­setzt wer­den. Dass es anders nicht funk­tio­niert, zei­gen die ver­schie­de­nen (lei­der gegen­läu­fi­gen, aber not­wen­di­gen) Maß­nah­men, die seit dem Koali­ti­ons­ver­trag der Ampel not­wen­dig gewor­den sind.

Ein gutes Moni­to­ring ersetzt zwar nicht den poli­ti­schen Wil­len und den Druck auf die Ver­ant­wort­li­chen. Aber die Kom­mu­ni­ka­ti­on wür­de anhand eines sol­chen Instru­ments erheb­lich leich­ter und vor allem trans­pa­ren­ter. Die Fra­ge ist, ob sich die Natio­nal­staa­ten dar­auf ein­las­sen oder ob sie es vor­zie­hen, wei­ter im Unge­fäh­ren zu blei­ben, bei gro­ßen Tref­fen Fort­schrit­te ver­kün­den, die einer Prü­fung nicht stand­hal­ten und sich dem­nach hin­sicht­lich tat­säch­li­cher Maß­nah­men wei­ter bedeckt halten.

Diesen Beitrag teilen:
0CDD5CFF 182F 485A 82C6 412F91E492D0
Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: Demos Deutschland fff Flüchtlinge Generationen Klimawandel Russland

Quelle Featured-Image: Standardbild...

Letztes Update:

Anzahl Wörter im Beitrag: 2249
Aufgerufen gesamt: 52 mal
Aufgerufen letzte 7 Tage: 6 mal
Aufgerufen heute: 2 mal

8 Gedanken zu „Der Krieg der Temperaturen“

  1. Ich nei­ge so lang­sam zu der Über­zeu­gung, dass wir Men­schen inzwi­schen dabei sind, das Ende unse­rer Art ein­zu­lei­ten. Du schil­derst ja eben gera­de die wesent­li­chen Ursa­chen dafür. Ich wür­de mal schät­zen, dass viel­leicht 15 bis 25 Pro­zent aller Men­schen welt­weit ein eini­ger­ma­ßen kla­res Bewusst­sein der Lage haben. Ein ziem­lich gro­ßer Teil hat tat­säch­lich Pro­ble­me, die indi­vi­du­ell bzw. lokal viel näher lie­gen (Hun­ger, Not, jah­re­lan­ge Ern­te­aus­fäl­le usw.), ein wei­te­rer Teil inter­es­siert sich nicht dafür und auch von den 15 bis 25 Pro­zent hat sich ein guter Teil auf gefäl­li­ge Ver­drän­gungs­me­cha­nis­men ver­legt und igno­riert oder leug­net die Pro­ble­me ein­fach weg.

    Letz­te­re wer­den in spä­tes­tens rund drei Jah­ren dafür sor­gen, dass wir eine (Merz-) Regie­rung bekom­men, die den Kli­ma­wan­del (dann wir­kungs­voll) regie­rungs­amt­lich mar­gi­na­li­sie­ren wird. Das tun sie ja jetzt schon, tat­kräf­tig von den rech­ten „Leit­me­di­en“ des Sprin­ger­ver­lags und ande­ren Wis­sen­schafts- und Fak­ten­leug­nern unterstützt.

    Mir schwant da so lang­sam ein Bild, dass wir am Ende einer schö­nen Kreuz­fahrt ange­kom­men sind: Die Fla­schen sind leer, die Köp­fe voll, ein Gewit­ter­sturm zieht auf und die Kapel­le stimmt ein letz­tes Lied an. Noch ist der Hafen nicht in Sicht, aber das Schiff hat schon mäch­tig Schlag­sei­te. Und den Hafen haben wir so lan­ge ver­nach­läs­sigt, dass wir ihn kaum noch wer­den anlau­fen können…

    Wäre das ein schlim­mer Gedan­ke, wenn ich der Mensch­heit – zumin­dest in eini­ger­ma­ßen zivi­li­sier­ter Daseins­wei­se – noch viel­leicht 150 bis 200 Jah­re gebe?

  2. Der Hoch­mut, den Homo Sapi­ens auf­grund sei­nes hyper­tro­phier­ten Gehirns pflegt, ist jeden­falls eine Illu­si­on. Trotz allem Wis­sen um die gro­ßen Pro­ble­me hat das wenig Fol­gen für das indi­vi­du­el­le Han­deln – ein Schwach­punkt der Demo­kra­tien, denn akti­ons­be­rei­te Poli­ti­ker müs­sen fürch­ten, ein­fach abge­wählt zu wer­den. (Den Auto­kra­tien gehts nicht bes­ser, weil die jewei­lig Herr­schen­den sich auch wenig fürs All­ge­mein­wohl interessieren). 

    Die indi­vi­du­el­le Frei­heit, nach Belie­ben Res­sour­cen zu ver­brau­chen, ist bei vie­len der obers­te Wert – und ins­ge­samt ergibt sich dann ein Bild, das uns nicht bes­ser aus­se­hen lässt als ande­re Tie­re: Aus­brei­tung um jeden Preis, Res­sour­cen­ver­brauch bis zum Ende, Kampf gegen Kon­kur­renz – und dann der öko­lo­gi­sche Rück­schlag, der die jewei­li­ge Art gewal­tig reduziert. 

    Zu den Tem­pe­ra­tu­ren: Das war mal wie­der typisch, wie gefühlt die gesam­te Pres­se über 42 Grad in DE an die Wand gemalt hat! Dabei war das nur eines von meh­re­ren Wet­ter­mo­del­len.… aber Panik­ma­che ist halt so lukrativ!

  3. Noch mal zu einem The­men­aspekt, den du im Bei­trag auf­greifst (und auch schon öfter in frü­he­ren Beiträgen):

    Twit­ter!

    Ich wünsch­te mir eine ganz gro­ße „kon­zer­tier­te Akti­on“, die dazu führt, dass die gesam­te Poli­tik und mög­lichst ganz vie­le Pro­mi­nen­te sich von Twit­ter ver­ab­schie­den mit der Fest­stel­lung, dass es kei­ne Platt­form für den Aus­tausch wich­ti­ger Infor­ma­tio­nen ist und genau­so­we­nig eine geeig­ne­te Platt­form für frucht­ba­re (sinn­be­haf­te­te) Diskussionen.

    Ich sehe das inzwi­schen auch so, dass die­se soge­nann­ten „Sozia­len Medi­en“ ursäch­lich sind für all die täg­li­chen absur­den Eska­la­tio­nen zu jedem erdenk­li­chen Thema.

    Es ist etwas grund­falsch an dem Prin­zip, dass man mit nahe­zu jeg­li­chem Platt­form-Müll dank der Wer­be­fi­nan­zie­rung Mil­lio­nen und Mil­li­ar­den schef­feln kann.

    Den Betrei­bern ist es nach­voll­zieh­ba­rer­wei­se völ­lig egal, was auf ihren und durch ihre Platt­for­men geschieht bis hin zu Mord und Tot­schlag, was ein­zig zählt ist die Koh­le, die man mit dem Geschäfts­mo­dell ein­fah­ren kann.

    Inzwi­schen sehe ich es so, dass die­se Geschäfts­mo­del­le grund­sätz­lich unter­bun­den gehö­ren, sie nut­zen einer win­zi­gen Hand­voll Indi­vi­du­en und rich­ten im gesam­ten Rest der Gesell­schaf­ten rie­si­gen Scha­den an.

    Was spricht eigent­lich gegen Geschäfts­mo­del­le, wo die Nut­zer mit Mit­glieds-Bei­trä­gen die Platt­form finanzieren?

    Ok, ich weiß, mit einem sol­chen Modell wäre Stuss wie Twit­ter oder noch viel grö­ße­rer Stuss wie „Tik­tok“ nicht mög­lich. Aber die Welt wäre ohne die­sen Stuss ein viel bes­se­rer Ort…

  4. Zu Bro­der fällt mir nur ein: Es tut mir sehr leid um den armen Hund, der die­se täg­li­chen Nach-Tages­schau­ge­sprä­che ertra­gen muss. (Man soll­te das dem Tier­schutz melden…)

    Aber dass der Hund sein Herr­chen noch nicht ange­grif­fen hat, zeugt davon, dass er den Quatsch durch­schaut, den er sich jeden Abend anhö­ren muss. Er wird sich fra­gen, war­um eigent­lich sein Herr­chen die Kacke, die die­ser in den „Hun­de­ge­sprä­chen“ abson­dert, nicht auch in schwar­zen Plas­tik­tüt­chen ent­sor­gen muss.

    Und, by the way, ich glau­be tat­säch­lich, dass Bro­der nicht all­zu­viel mehr Reich­wei­te erzielt als bis zu sei­nem Hund. Ich den­ke, die­se Mei­nungs­bla­sen wer­den auf­grund ihrer schein­bar hohen Fol­lo­wer­zah­len gehö­rig überschätzt.

Lass deinen Gedanken freien Lauf


Hier im Blog werden bei Abgabe von Kommentaren keine IP-Adressen gespeichert! Deine E-Mail-Adresse wird NIE veröffentlicht! Du kannst anonym kommentieren. Dein Name und Deine E-Mail-Adresse müssen nicht eingegeben werden.


✅ Beitrag gemerkt! Favoriten anzeigen
0
Share to...
Your Mastodon Instance