Was passiert, wenn das Heizen im Monat nicht 80, sondern 400 Euro kostet?

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Eine über­zeu­gen­de Regie­rung hat Deutsch­land gera­de nicht. Dass es zu ihr kei­ne Alter­na­ti­ve gibt, erleich­tert den Umgang mit die­sem Tat­be­stand auch nicht gera­de. Wer in die­sen Tagen die Mel­dun­gen durch­ar­bei­tet, liest Sachen, die nur noch beängs­ti­gend sind. Wir wis­sen, wie „Ger­man Angst“ getrig­gert wird und dass unse­re Medi­en dar­in rich­tig gut sind. 

Panik vor dem Zusam­men­bruch, schlim­mer noch, der Apo­ka­lyp­se liegt in der Luft. 

ZDF-Meteo­ro­lo­ge Ter­li twit­tert oben­drauf, dass wir vor einer Mega-Hit­ze­wel­le ste­hen. Wir müs­sen mit Tem­pe­ra­tu­ren von deut­lich über 40 Grad rech­nen. Robert Habecks War­nun­gen werd der­weil von der „Blöd“-Zeitung inter­pre­tiert. Es stün­den eisi­ge Zei­ten bevor. Dass damit nicht das Wet­ter oder jeden­falls eine ande­re Jah­res­zeit gemeint ist, schwant dem Beobachter.

Prof. Jens Süde­kum hat auf Wunsch der FDP den Sprung zum Mit­glied des Sach­ver­stän­di­gen­ra­tes der Bun­des­re­gie­rung (Wirt­schafts­wei­se) nicht geschafft, sei­ne Kom­pe­tenz dürf­te aller­dings außer Fra­ge ste­hen. Aber er ist SPD-Mitglied. 

Süde­kum ist Mit­glied des Wis­sen­schaft­li­chen Bei­ra­tes im Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Wirt­schaft und Klimaschutz. 

Ich sehe es so, dass die FDP-Leu­te nur auf Wis­sen­schaft­ler hören, die ihnen nach dem Mund reden. Das wirkt sich zwar nega­tiv auf ihr Image aus. Aber die mer­ken das viel­leicht noch, wenn sie auch im Bund wie­der unter die fünf % gefal­len sind. 

Über­all in die­sem Land geht es nach Pro­porz. Bloß nicht zu vie­le Lin­ke in den wich­ti­gen Gre­mi­en, die am Ende noch etwas gegen die neo­li­be­ra­le Vor­herr­schaft im Land sagen würden.

Süde­kum zur Ent­wick­lung des Gas­prei­ses für eine nor­ma­le Fami­lie mit 2 Kin­dern und einer 80 – 90 qm-Wohnung.

Süde­kum, Mit­glied der SPD, ist ein ange­se­he­ner Wis­sen­schaft­ler, der kürz­lich in einem WDR-Inter­view die beängs­ti­gen­de mög­li­che Ent­wick­lung der Gas­prei­se in Zah­len aus­ge­drückt hat. Das hat rein­ge­hau­en. Seit­dem hat er ver­mut­lich so vie­le Inter­views gege­ben wie sel­ten zuvor.

Für eine 4‑köpfige Fami­lie erhöht sich die Gas­rech­nung laut Süde­kum von zuletzt ca. 80 Euro im Monat im schlimms­ten Fal­le auf 400 Euro und mehr. Man braucht wenig Fan­ta­sie, um sich die Fol­gen für unser Land vor­zu­stel­len. Kei­ne Regie­rung könn­te etwas Wirk­sa­mes gegen die­se Lage unter­neh­men, wenn sie ein­tre­ten würde.

Habeck beschreibt die Fol­gen für unse­re Gesell­schaft in mei­nen Augen zutref­fend, wenn er sagt, dass ein aku­ter Gas­man­gel die gesell­schaft­li­che Soli­da­ri­tät „bis an die Gren­ze und wahr­schein­lich dar­über hin­aus“ stra­pa­zie­ren wür­de. Dass er ernst­haft dar­an glaubt, dass „poli­ti­sche Flan­kie­rung“, also wei­te­re Schul­den des Staa­tes, an einer sol­chen Ent­wick­lung etwas Grund­le­gen­des ändern wür­den, kann ich nicht glau­ben. Der Staat hat nicht mehr den Spiel­raum, um die­se gigan­ti­schen Ver­wer­fun­gen zu verhindern. 

Was in den Debat­ten bis­her wahr­schein­lich noch zu kurz kommt, sind die dau­er­haf­ten Fol­gen die­ser Mise­re. Ent­ste­hen für Bür­ger gra­vie­ren­de Fol­gen, poten­ziert sich das damit ver­bun­de­ne Risi­ko durch die Wahr­schein­lich­keit einer schwe­ren Rezes­si­on und einem mas­si­ven Arbeits­platz­ver­lust. Dann bre­chen die Dämme.

Die schlim­men Sze­na­ri­en las­sen sich nicht durch die übli­che Gesund­be­te­rei der Poli­tik ver­schlei­ern. Dass es noch nicht so weit ist, beru­higt mich nicht. Dass die Medi­en die von Scholz gestar­te­te „kon­zer­tier­te Akti­on“ nega­tiv kom­men­tie­ren, ist nicht über­ra­schend. Die­se Regie­rung kann nichts tun, um die­sen Brüll­af­fen nicht doch einen Anlass für neue Kri­tik zu bie­ten. Als ob die kon­zer­tier­te Akti­on aus den 1970-er Jah­ren mit unbe­frie­di­gen­dem Resul­tat ein Argu­ment gegen die­se Ver­an­stal­tung wäre. 

Wir (die Medi­en vorn­weg) sind echt klas­se dar­in, uns zu bekla­gen, zu jam­mern und die jeweils schlimms­ten Sze­na­ri­en her­bei­zu­re­den. Das habe ich in mei­nem Blog oft genug ange­pran­gert. In die­sem Fall sind die Para­me­ter, mit denen wir umge­hen müs­sen, so varia­bel wie selten. 

Putins fühlt sich als legi­ti­mer Nach­fol­ger von Peter dem Großen. 

Dar­über kann man sich lus­tig machen. Aber in der Ukrai­ne ist den Men­schen das Lachen längst ver­gan­gen. Das Putin-Regime wird den Krieg wei­ter­füh­ren und der Druck auf alle (natür­lich auch auf die Rus­sen) wird wei­ter zuneh­men. Das Poten­zi­al ist also vor­han­den, dass die befürch­te­te Eska­la­ti­on schon des­halb statt­fin­det. Ob die­se Tat­sa­che Russ­lands finan­zi­el­le Mög­lich­kei­ten tat­säch­lich nicht über­steigt, müs­sen wir abwarten. 

Angeb­lich, so hören wir von Jour­na­lis­ten immer wie­der, kön­nen die Rus­sen noch jah­re­lang ihre Artil­le­rie aus allen Roh­ren schie­ßen las­sen. Außer­dem, auch das sagen uns Jour­na­lis­ten, sind die Rus­sen ja so lei­dens­fä­hig im Ver­gleich zu den zum Selbst­mit­leid nei­gen­den, weich­li­chen Bevöl­ke­run­gen des Wes­tens. Nun, wir kön­nen nur abwar­ten, wel­chen Schritt Putin als nächs­ten macht. 

Viel­leicht kommt es so, wie ich vor ein paar Tagen geschrie­ben habe und er lie­fert wei­ter das so drin­gend für unser Wohl­be­fin­den benö­tig­te Gas. Er könn­te sich damit brüs­ten, sei­nen Ver­pflich­tun­gen brav nach­zu­kom­men. Wür­de er für sei­nen Krieg gegen die Ukrai­ne doch auf die Mil­lio­nen ange­wie­sen sein, läge das immer­hin im Bereich des Mög­li­chen. Deut­sche Poli­ti­ker und Medi­en wären brüs­kiert, Putin und Law­row wür­den sich bestimmt denen einen oder ande­ren Wod­ka genehmigen. 

Ich bin schon das, was man klas­si­scher­wei­se als Warm­du­scher bezeich­net. Ich wer­de aber ange­sichts der mög­li­chen Sze­na­ri­en sicher nicht zu denen gehö­ren, die sich blöd über Vor­schlä­ge von Poli­ti­kern äußern, wie wir Ener­gie spa­ren kön­nen. Lei­der spie­len die Hand­wer­ker hier nicht so rich­tig mit. Ich will die­sen hydrau­li­schen Abgleich unse­rer Hei­zung vor­neh­men las­sen. Außer­dem ver­liert die Hei­zung Was­ser, obwohl die Gas­ter­men erst vor zwei Jah­ren kom­plett aus­ge­tauscht (erneu­ert) wur­den. Die Hand­wer­ker brau­chen eine Wei­le, genau­er gesagt: ein paar Monate!

Dass alles zusam­men­zu­kom­men scheint, ist belas­tend. Mög­li­cher­wei­se erfah­ren wir im Herbst und Win­ter die­ses Jah­res, dass die Pan­de­mie längst noch nicht zu Ende ist. Die ent­spre­chen­den Alarm­zei­chen sind unüber­seh­bar. Die Poli­tik ist nur ungüns­ti­ger­wei­se ander­wei­tig beschäf­tigt. Busch­mann strei­tet mit Lau­ter­bach und mehr ist nicht. Immer­hin twit­tert Lau­ter­bach noch. So habe ich eben erst gele­sen, dass wir bei hei­ßem Wet­ter viel trin­ken und uns mit Ven­ti­la­to­ren aus­stat­ten soll­ten. Wird gemacht, Herr Lauterbach. 

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: Deutschland Gesellschaft Kosten Putin Russland Zusammenhalt

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2 Gedanken zu „Was passiert, wenn das Heizen im Monat nicht 80, sondern 400 Euro kostet?“

  1. Bei dei­ner Über­schrift dach­te ich direkt an SUV Fah­rer, die sich freu­en, dass weni­ger „Klein­wa­gen“ auf der Stra­ße sind – weil die Besit­zer die­ser klei­nen, prak­ti­schen Autos i.d.R. klei­ne Ein­kom­men haben und sich dank der teu­ren Neben­kos­ten – kei­ne Autos mehr leis­ten kön­nen. Kurz­um, die Klein­wa­gen sind auf den Stra­ßen ver­schwun­den und SUV Fah­rer freut es! Naja, nur ein Gedanke 😉

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