Weihnachten und der Coronastunk

Jam­mern, nör­geln, quen­geln. Mein Ein­druck von Oppo­si­ti­ons­po­li­ti­kern und Jour­na­lis­ten erreicht immer neue Tief­punk­te. Ich habs so satt, stän­dig immer nur zu hören, was die Regie­rung falsch macht. Ich wünsch­te, all die­se Leu­te wür­den mal eine Woche die Ver­ant­wor­tung zu tra­gen haben. Alter­na­tiv: Eine Woche auf einer Inten­siv­sta­ti­on als Beobachter.

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Obwohl ich Weih­nach­ten sehr mag, scheint mir in Sachen „Coro­na“ die Kon­zen­tra­ti­on der Poli­tik auf das christ­li­che Fest etwas über­trie­ben. Viel­leicht woll­te Lamya Kad­dor ges­tern bei „Maisch­ber­ger, die Woche“ aus ihrer Sicht dar­auf auf­merk­sam machen?

40% der Bevöl­ke­rung gin­ge Weih­nach­ten nichts an, mein­te Kad­dor. Gemeint sind die Men­schen, die kei­ne Chris­ten sind, die also ihrer Kir­che den Rücken gekehrt haben und die ande­ren Reli­gio­nen ange­hö­ren. Es ist nicht falsch dar­auf hin­zu­wei­sen. Ob das aber die rich­ti­ge Gele­gen­heit für die­se Aus­sa­ge war? Oder stör­te es mich etwa, dass eine Mus­li­ma die­se Wahr­heit aus­ge­spro­chen hatte?

Affront gegen Christen?

Ich fand es unge­schickt, dass Kad­dor die­ses Argu­ment als ers­tes State­ment raus­hau­te. Es wird nicht weni­ge geben, die ihre Aus­sa­ge als Affront gegen christ­li­che Wer­te miss­ver­ste­hen wol­len und die Mus­li­men unter­stell­ten Zuschrei­bun­gen bestä­tigt sehen.

Es sind vie­le, die Weih­nach­ten fei­ern, obwohl sie kei­ner Reli­gi­ons­ge­mein­schaft mehr ange­hö­ren. Auch nicht unbe­dingt in dem Sin­ne, in dem es unse­re christ­li­chen Kir­chen viel­leicht gern sehen wür­den. Ich ken­ne eini­ge mus­li­mi­sche Fami­li­en, die ihren Kin­dern zulie­be sogar Christ­bäu­me im Wohn­zim­mer auf­ge­stellt haben. Das ist kein Akt ver­such­ter Inte­gra­ti­on oder gar von Assi­mi­la­ti­on. Die­se Men­schen kön­nen dem Gefühl, das sich zu Weih­nach­ten bei vie­len wäh­rend die­ser Zeit ein­stellt, etwas abge­win­nen. Das geht auch ohne reli­giö­se Bezüge. 

Wer lan­ge in christ­lich gepräg­ten Regio­nen lebt, wird bestimm­ten kul­tu­rel­len Eigen­ar­ten nicht bloß gleich­gül­tig oder gar feind­se­lig gegen­über­ste­hen. Wenn mus­li­mi­sche Kin­der – selbst, wenn es „nur“ der Geschen­ke wegen wäre – ihre Eltern zum „Weih­nach­ten fei­ern“ über­re­den, fin­de ich das schön. 

Lockerungen ausgerechnet zu Weihnachten

Sol­che Gedan­ken füh­ren auto­ma­tisch zu dem, was deut­sche Poli­ti­ker sich dabei gedacht haben, den Fokus für etwa­ige Locke­run­gen vom lei­der auch wei­ter­hin nöti­gen Shut­down auf die Fei­er­ta­ge zu lenken. 

Schließ­lich lei­den wir alle! Vie­le möch­ten gern mit ihren Fami­li­en fei­ern. Vor allem des­halb, weil das Tra­di­ti­on ist. Vie­le Fami­li­en, die das Leben in alle Win­de zer­streut hat, tref­fen sich unter gro­ßem zeit­li­chem Auf­wand zu Weih­nach­ten. Sie machen es mög­lich, ihre engs­ten Ver­wand­ten, viel­leicht sogar nicht nur die engs­ten und die Freun­de zu sehen, um mit ihnen gemein­sam zu feiern. 

Wenn unse­re Regie­rungs­po­li­ti­ker so reden und damit unver­meid­li­cher­wei­se sofort vie­le von die­sen Dumm­schwät­zern (unter Jour­na­lis­ten und Oppo­si­ti­ons­po­li­ti­kern) ver­är­gern, die für deren Poli­tik nichts übrig­ha­ben, als über­flüs­si­ge, sinn­lo­se und all­zu oft objek­tiv unge­recht­fer­tig­te Kri­tik, wür­de ich mir wün­schen, wenn die­je­ni­gen nur eine Woche lang die­se ein­sa­men Ent­schei­dun­gen zu tref­fen hät­ten, die vie­le Poli­ti­ker in die­sen schlim­men Zei­ten seit nun­mehr über acht schwe­ren Mona­ten tref­fen müssen. 

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: Christen Corona Maischberger Maßnahmen Muslime Streit Weihnachten

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8 Gedanken zu „Weihnachten und der Coronastunk“

  1. Muss ich wis­sen, wer Lamya Kad­dor ist? Nein, ist eigent­lich völ­lig ohne Belang.

    Völ­lig klar ist aber, dass es 100% von Lamya Kad­dor nichts angeht, wie ich als (Nicht-mehr-) Christ zu Weih­nach­ten als Fest­lich­keit stehe.

    (Und das war eigent­lich schon viel zu viel State­ment zu die­sem unmaß­geb­li­chen Anlass…) 😉

  2. Ich bin völ­lig bei dir, mich nervt das auch und ich lese die­se Arti­kel kaum noch!
    Da gibt es – abseits der extre­men Schwurb­ler – jene, die die Beschrän­kun­gen der Grund­rech­te exzes­siv anpran­gern (obwohl das Gesetzt doch eine Reak­ti­on auf die Kri­tik war, dass nichts Genau­es recht­lich fest­ge­schrie­ben sei) und jene, die einen län­ger­fris­ti­gen „Plan“ for­dern, der Sicher­heit und Per­spek­ti­ve schaf­fe. Wie soll das denn gehen? 

    And­rer­seits mal zu Ber­lin, das die bun­des­wei­te Regel „10 Per­so­nen“ nicht mit­macht wegen hoher Inzidenz:

    „Dem­nach sol­len sich in Ber­lin über die Fei­er­ta­ge maxi­mal fünf Per­so­nen zu pri­va­ten Zusam­men­künf­ten tref­fen dür­fen, hin­zu kom­men Kin­der im Alter bis 14 Jah­ren. Wäh­rend sich im Dezem­ber nur Per­so­nen aus zwei Haus­hal­ten tref­fen dür­fen, kön­nen es an den Fest- und Fei­er­ta­gen mehr als zwei Haus­hal­te sein. Kin­der bis 12 Jah­ren sind davon ausgenommen.“

    Da kann ein Paar mit Kin­dern also nicht mal bei­de Groß­el­tern emp­fan­gen. Oder ein Paar mit 2 erwach­se­nen Kin­dern darf deren Ehe­part­ner nicht mit ein­la­den, wohl aber die Enkel. 

    Ange­sichts der Tat­sa­che, wie wich­tig vie­len ihre Weih­nachts­tra­di­tio­nen sind, glau­be ich nicht, dass man staat­lich so enge Beschrän­kun­gen durch­set­zen kann oder auch nur soll­te. Wer nicht von selbst aus Angst vor Anste­ckung die­ses Jahr mit weni­ger Ver­wand­ten fei­ert (und ich den­ke, das ist die Mehr­heit) wird sich einen feuch­ten Kehr­richt drum sche­ren! Und sich nur noch mehr drü­ber auf­re­gen, was dem Staat eigent­lich einfällt…

    Weil das alles ja immer wie­der mit der Lage in den Kran­ken­häu­sern begrün­det wird (ist zwin­gend, klar!), fin­de ich es alles in allem doch höchst kri­tik­wür­dig, dass unse­re Regie­ren­den nicht wil­lens sind, hier wesent­lich etwas zu ändern. 

    Spahn reist her­um, um aus­län­di­sche Pfle­ge­kräf­te anzu­heu­ern, die dort doch auch gebraucht wer­den. Tat­säch­lich die Arbeits­si­tua­ti­on zu ver­bes­sern (ande­rer Schlüs­sel, mehr Pfle­gen­de, bes­se­res Gehalt und Arbeits­zei­ten, Wer­bung für die Aus­bil­dung und auch deren Ver­bes­se­rung) scheint nicht auf dem Schirm zu sein!

    So drängt sich der Ver­dacht auf, dass es als höhe­rer Wert ange­se­hen wird, die Pro­fi­te im Gesund­heits­we­sen nicht zu schmä­lern, was ja wg. viel­fa­cher Pri­va­ti­sie­rung der Fall wäre, wenn mehr Pfle­gen­de vor­ge­schrie­ben wären!

  3. ClaudiaBerlin 131 27. November 2020 um 18:10

    Ein sehr schö­nes The­me übri­gens! Schö­ne Schrift, und die Pro­mi­nenz des Blogroll-But­tons finch ich beson­ders toll.

  4. Claudia 131 28. November 2020 um 10:51

    „Wert­schöp­fungs­ket­ten ins Inland ver­le­gen“ wür­de ganz klar „Wohl­stands­ver­lus­te“ brin­gen, (Zitat­quel­le ver­ges­sen), und das stimmt ja wohl. Kei­ne Ahnung, was da wirk­lich mach­bar ist und was nicht. Bin auf jeden Fall für ein Lieferkettengesetz!
    Das mit den Arbeits­be­din­gun­gen für Pfle­gen­de ist jedoch kei­ne Sache von ein­ma­li­gen Coro­na­hil­fen, son­dern da geht es um Erhö­hung der KK-Bei­trä­ge. Viell­leicht wären jetzt vie­le dazu bereit ange­sichts der stän­dig berich­te­ten Lage in Sachen Pflege?

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