Die Freiheit, die der Ulf meint

3 Minute/n


Merken

2

Nach dem Urteil des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts sug­ge­rie­ren Sprin­ger-Medi­en in größt­mög­li­cher Nie­der­tracht mit FDP und AfD, dass es eine anstö­ßi­ge Nähe zwi­schen den Insti­tu­tio­nen (CDU, Regie­rung und Ver­fas­sungs­ge­richt) gibt. 

Die­ser Vor­wurf ist nicht neu! Aber in die­ser Lage ist er beson­ders nie­der­träch­tig und irre­füh­rend, weil er ver­sucht, eine jahr­zehn­te­lang prak­ti­zier­te Nor­ma­li­tät zum Aus­nah­me­fall zu machen.

Natür­lich passt es ins Bild, das die­se Leu­te schon seit Mona­ten vom CDU-Mann und „Mer­kel – Ver­trau­ten“ Har­barth zeich­nen. Ulf Pos­ch­ardts Leu­te haben das vor der Pan­de­mie auch noch völ­lig ande­res beur­teilt. Aber das gilt jetzt nicht mehr. Es wäre nicht oppor­tun. Ande­re rech­te Medi­en sehen eine „gemein­sa­me Meta­ebe­ne“ zwi­schen Karls­ru­he und Kanz­ler­amt… Im „Spie­gel“ war in die­sem Monat ein gemein­sa­mes Abend­essen von Mer­kel und Har­barth The­ma. Die Unter­stel­lung, „Spie­gel“ bezieht sich auf Sprin­gers „Welt am Sonn­tag“ , wird aus­ge­leuch­tet. Der Stil ist ein ande­rer als Arti­kel aus Springer-Quellen.

Der Ver­dacht aber liegt nahe, dass es zwi­schen Karls­ru­he und dem Kanz­ler­amt eine gemein­sa­me Meta­ebe­ne in Sachen Coro­na gibt.

Befan­gen­heits­an­trag gegen Har­barth – Wie Schlüs­sel und Schloss | Cice­ro Online

Dass AfD Leu­te (Georg Paz­der­ski) alte CDU-Wahl­pla­ka­te von 2013 bei Twit­ter ver­öf­fent­li­chen, die die Kanz­le­rin und dem neu­en Vor­sit­zen­den des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­rich­tes, Herrn Dr. Har­barth, zei­gen, soll uns weis­ma­chen, dass Har­barth kei­ne auto­no­men Ent­schei­dun­gen trifft. Wie tief kann man eigent­lich noch sinken?

Har­barth wur­de ange­las­tet, dass sei­ne frü­he­re Tätig­keit als Anwalt und sei­ne lang­jäh­ri­ge Mit­glied­schaft in der CDU sei­ne Unab­hän­gig­keit beein­träch­ti­ge. Ich fra­ge mich, wel­cher Art die Kar­rie­ren von Richter:innen in die­sem Land sein müss­ten, um nicht auf der­art dum­me Vor­be­hal­te zu stoßen. 

Mir fal­len ein paar exzel­len­te Per­sön­lich­kei­ten ein, die die­ses hohe Amt als Präsident:in des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­rich­tes inne­hat­ten und denen sol­che Vor­wür­fe nicht ent­ge­gen­ge­schla­gen sind.

Ernst Ben­da (CDU), Jut­ta Lim­bach (SPD), Roman Her­zog (CDU). Dass die Prä­si­den­ten des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­rich­tes einen Mit­glieds­aus­weis besa­ßen und zum Teil Mit­glied des Bun­des­ta­ges waren, ist über­haupt nichts Beson­de­res. Aber die Sprin­ger-Pres­se macht was draus. Bei Bild und Bild TV muss der Teu­fel los sein. Ich erspar mir das. 

Ulf Pos­ch­ardt, Chef­re­dak­teur der für eine merk­wür­dig ein­sei­ti­ge Form der Frei­heit trom­meln­den Sprin­ger-Able­gers „Welt“ schrieb nach dem Urteil des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­rich­tes zu den Coro­na-Maß­nah­men der Regie­rung heu­te bei Twit­ter: „das @BVerfG als schat­ten sei­nes selbst.“ Tipp­feh­ler gehö­ren Herrn Pos­ch­ardt! Ich möch­te ihm ent­ge­gen­ru­fen: Euer Frei­heits­kon­strukt, der sich über die Inter­es­sen von Men­schen erho­ben hat, ist vor dem Gericht geschei­tert. Nimms hin wie ein Mann. Aber der hört wie­der nicht auf mich!

Was wohl gesche­hen wäre, hät­te das BVerfG nicht so ent­schie­den? Schließ­lich wird bald eine ganz neue Regie­rung im Amt sein, mut­maß­lich ohne Betei­li­gung der Uni­on. Wel­che Vor­wür­fe wur­den Leu­te wie Pos­ch­ardt dann wohl erhe­ben, denn Herr Har­barth hät­te, folg­te man der Ein­sicht die­ser ach so frei­heits­lie­ben­den Sprin­ger-Leu­te, kein Inter­es­se mehr am „Durch­win­ken“ von Regie­rungs­be­schlüs­sen. So als angeb­li­cher Par­tei­sol­dat der Merkel-CDU.

Frei­heit, die ich meine

Diesen Beitrag teilen:
0CDD5CFF 182F 485A 82C6 412F91E492D0
Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: CDU Corona Springer Verfassungsgericht Welt

Quelle Featured-Image: Standardbild...
Anzahl Wörter im Beitrag: 495
Aufgerufen gesamt: 30 mal
Aufgerufen letzte 7 Tage: 4 mal
Aufgerufen heute: 1 mal

2 Gedanken zu „Die Freiheit, die der Ulf meint“

  1. Juri Nello 470 30. November 2021 um 21:17

    Das stimmt ja sach­lich auch. Das Pro­blem ist nicht nur, dass die Leu­te rein­ge­wählt wer­den kön­nen, wie beim Rund­funk­rat, son­dern das auch die Staats­an­walt­schaft wei­sungs­ge­bun­den ist. Damit herrscht als das kom­plet­te Gegen­teil eines Rechtsstaats.

Lass deinen Gedanken freien Lauf


Hier im Blog werden bei Abgabe von Kommentaren keine IP-Adressen gespeichert! Deine E-Mail-Adresse wird NIE veröffentlicht! Du kannst anonym kommentieren. Dein Name und Deine E-Mail-Adresse müssen nicht eingegeben werden.


✅ Beitrag gemerkt! Favoriten anzeigen
0
Share to...
Your Mastodon Instance