Medien, Politik

Schlechte Nachrichten sind den Medien wichtig. Putin freut sich.

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Wie blöd ständen wir da, wenn Putin nach dem 21. Juli das Gas wieder normal fließen ließe? Er könnte seine Propagandaabteilung sicher sehr wirkungsvoll und sogar wahrheitsgemäß verkünden lassen, dass sich Russland an alle Verträge halte u.s.w.
Ob das unseren Medien und Politikern wohl peinlich wäre? Putin dürfte daran jedenfalls seinen Spaß haben


Es ist normal, dass in einer Demokratie ganz offen über politische Entscheidungen und Szenarien diskutiert wird. Das ist fast so normal wie die Kunstfreiheit und den Grad an politischer Provokation, sagen wir beim Thema Satire.

Wenn aber nun die Medien immer die möglichst brutalsten und schlimmsten Szenarien favorisieren, weil es ihnen Schlagzeilen und Quoten sichert, kann das den Otto Normalbürger an die Grenzen der Einsicht bringen.

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Phoenix Runde u.a. mit Prof. Dr. Christian von Hirschausen

Zuerst hieß es, dass ein sofortiges und umfassendes Gasembargo gegen Russland zu verhängen sei. Norbert Röttgen, Wolfgang Schäuble und andere forderten das äußerst nachdrücklich.

Ihre Forderungen wurden flankiert und unterstützt von wissenschaftlicher Expertise.

Einer der Wissenschaftler, die da was gerechnet hatten, war der Bruder des TV-Arztes Dr. Hirschhausen. Der Mann, soll SFF mit gegründet haben. Im Beitrag von Wikipedia ist jedoch nur von seinem in allen Lebenslagen omnipräsenten prominenten Bruder die Rede. Egal, wahrscheinlich habe ich mich verhört, als er in einer TV-Sendung darüber sprach.

Jedenfalls behauptete Prof. von Hirschhausen (er trägt das von im Gegensatz zum Bruder noch im Namen!) noch vor einem Monat in der „Phoenix Runde“, dass wir auf russisches Gas verzichten könnten. Er bezieht sich auf Berechnungen, die er und seine Kollegen angestellt hätten. Nun, wir kennen die Haltung unseres (angeblich so arroganten) Kanzlers zu solchen Berechnungen. Ich weiß nicht, ob sie nicht absolut begründet ist.

Wer den Aufstand in Politik und Medien in diesen Tagen verfolgt, scheinen die Berechnungen dieser Wissenschaftler diese jedenfalls nicht beruhigt zu haben.

Putin wird die Diskussionen in Deutschland mit größtem Amüsement verfolgen. Die Debatten, die unsere Demokratie doch auszeichnen sollten, schaden in der momentanen Situation.

Dabei werden nicht mal alle Möglichkeiten durchgespielt. Es könnte doch sein, dass Putin nach der allfälligen Reparatur der Gaspipeline das Gegenteil von dem tut, was viele mit schreckenweiten Augen erwarten.

Er könnte das Gas auch wieder normal fließen lassen. Die russische Propaganda könnte das für eine Kampagne nutzen und der in diesem Fall wohl äußerst (angenehm) überraschten Öffentlichkeit erklären, dass Russland gedenke, seinen Lieferverpflichtungen auch künftig weiter nachzukommen. Wie belämmert stünden deutsche Medien und die Politik dann da?

Ich sehe nur einen, der daraus Nutzen zieht. Es zeigt sich an solchen Stellen in meinen Augen ein klarer Nachteil der Demokratie gegenüber den Diktaturen dieser Erde. Wir diskutieren über alles und oft genug führen diese Diskussionen am Ende nicht einmal zu einem befriedigenden Ergebnis. Manchmal bleiben sie sogar ganz ohne ein solches.

Auch über Dinge, über die wir mit dieser Art von Debatten uns offensichtlich nur selbst schaden. Nein, das ist kein Plädoyer gegen die Demokratie oder die Meinungsfreiheit. Vermutlich würden viele sich eine konstruktivere Diskussion wünschen und keine, die nur der Schlagzeilengeilheit der Medien nachgibt.

Wir reden viel über evidenzbasierte Entscheidungen, haben jedoch Erfahrungen aus unserer jüngeren Vergangenheit zu verkraften.

Wissenschaftlich validierte Entscheidungen sollen die Basis für politische Entscheidungen sein. Es wäre absolut wünschenswert. Nur ⎯ wie laut ist der Streit über die Arbeit des Evaluationsausschusses zur Coronapandemie und wie sehr werden sich die hauptsächlich juristischen Positionen (FDP) in der näheren Zukunft in unserem Land auswerten.

Das Gremium hat – gewollt oder nicht – die Positionen der FDP gestärkt, so dass Bundesgesundheitsminister Lauterbach (SPD) gegenüber seinem Kabinettskollegen Justizminister Buschmann (FDP) bei allen Gesprächen über notwendige Maßnahmen in diesem Herbst und Winter ins Hintertreffen geraten wird. Und Kubicki hat er ja auch noch an Bord.

Aber gut, eine Neuigkeit ist das nicht mehr. Man kann sich ausrechnen, dass die SPD ein Scheitern der Ampel auf jeden Fall verhindern will, weil die Umfragen sind, wie sie sind.

Eine neue Regierung wäre schwarz/grün. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

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Quelle Featured-Image: HorstSchulte.com

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