Flächen für Windräder und Solarparks werden teuer

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Wind­rä­der und Solar­pa­nels sind, wenn sie gehäuft auf­tre­ten, nicht für jeden was. Unab­hän­gig davon, dass Wind­rä­der die Leu­te wegen ihrer Geräu­sche oder wegen ihres Schat­ten­wur­fes nicht mögen, kann man ver­mut­lich noch ande­re Grün­de fin­den, um etwas gegen sie ins Feld zu führen. 

Wenn ich mich in unse­rer Gegend umschaue, kann ich die Aver­si­on gegen Wind­rä­der nicht ver­ste­hen. Und das nicht nur, weil deren Nut­zen nicht gegen die „Ver­schan­de­lung der Land­schaft“ ankä­me. Solar­pa­nels tre­ten hier ohne­hin noch nicht so stark in Erscheinung. 

Deutsch­land kann sei­nen Bedarf an Roh­stof­fen, ein­schließ­lich der nöti­gen Ener­gie­men­gen, nicht aus eige­ner Pro­duk­ti­on decken. Das ist eine alt­be­kann­te Tat­sa­che, mit der wir bis­her gut klar­ge­kom­men sind. Russ­land, viel­leicht auch ande­re Quel­len, fal­len auf Dau­er aus. Jeden­falls sieht das im Moment so aus. Wir wer­den immer auf Zukäu­fe ange­wie­sen blei­ben. Ob das künf­tig auch auf die Ener­gie zutrifft, bleibt noch abzu­war­ten. Die Plä­ne kon­zen­trie­ren sich ja nicht auf die Unab­hän­gig­keit von aus­län­di­schen Ener­gie­quel­len, son­dern auf die Redu­zie­rung soge­nann­ter Treib­haus­ga­se. Auch in ande­ren Län­dern wer­den nicht nur umwelt­freund­li­che Ener­gien her­ge­stellt, die wir im Rah­men des euro­päi­schen Strom­mark­tes einsetzen.

Wie steht es mit dem Rebound-Effekt?

Was Ex- und Import von Strom und/​oder Ener­gie­trä­gern aus dem Aus­land und nach Deutsch­land angeht, gibt es immer wie­der Debat­ten. Inwie­weit wir den immer­hin erwar­te­ten stark stei­gen­den Strom­be­darf durch erneu­er­ba­re Ener­gie­quel­len haupt­säch­lich durch Pro­duk­ti­on im Inland decken kön­nen, bleibt für mich eine offe­ne Frage. 

Selbst, wenn wir nach heu­ti­gen Para­me­tern hier­zu irgend­wann in der Lage wären, soll­te die Erfah­rung der Ver­gan­gen­heit berück­sich­tigt wer­den. Stich­wort: Rebound-Effek­te. Ob Effi­zi­enz­ge­win­ne (Wär­me­pum­pe, spar­sa­me­re Elek­tro­ge­rä­te, – noch – weni­ger Ver­brauch bei Ver­bren­nern) nicht auch in der Zukunft gegen­läu­fi­ge Effek­te zei­ti­gen wer­den? An die Ein­sicht der Men­schen glau­be ich, vor allem durch den sich aktu­ell ent­wi­ckeln­den Kul­tur­kampf um die Zie­le des Kli­ma­schut­zes, nicht wirklich.

Die Plä­ne der Bun­des­re­gie­rung hin­sicht­lich des for­cier­ten Aus­baus der erneu­er­ba­ren Ener­gien wer­den, führt man sich die Erfor­der­nis­se vor Augen, zu Fra­gen, die bis­her viel­leicht noch nicht wirk­lich dis­ku­tiert wer­den muss­ten, weil die Aus­wir­kun­gen noch nicht wirk­lich sicht­bar gewor­den sind, unter Druck geraten.

Landkäufe für Solarfelder zum Nachteil vieler Bauern

Die Tages­schau berich­tet davon, dass immer mehr Inves­to­ren in gro­ße Land­käu­fe inves­tie­ren. Das hat zur Fol­ge, dass bereits heu­te in bestimm­ten Gegen­den Deutsch­lands für Bau­ern erfor­der­li­che Land­käu­fe oder das Pach­ten von Acker­flä­chen immer schwie­ri­ger wird. 

Wir spre­chen über gro­ße Flä­chen, an denen zahl­rei­che Inves­to­ren des­halb inter­es­siert sind, weil durch den mas­si­ven Aus­bau der Solar­fel­der maxi­ma­le Gewin­ne zu erwar­ten sind. So funk­tio­niert freie Markt­wirt­schaft nun ein­mal. Lei­der hat dies für unse­re Nah­rungs­mit­tel­pro­duk­ti­on nega­ti­ve Aus­wir­kun­gen. Die Bau­ern tun sich näm­lich immer schwe­rer damit, für ihre Pro­duk­tio­nen Land zu erwer­ben oder zu mie­ten. Die Prei­se sind nach dem Bericht der Tages­schau stark ange­stie­gen. Land­wir­te wer­den von Inves­to­ren bei ihren Gebo­ten „aus­ge­sto­chen“.

Gigantischer Flächenverbrauch

Das mit den 4 bis 5 Wind­rä­dern, die Scholz kürz­lich als nöti­ges Tages­ziel vor­ge­rech­net hat­te, sorgt sicher nicht nur für Zustim­mung. Dass zusätz­lich 40 Fuß­ball­fel­der mit Solar­pa­nels für die Ziel­er­rei­chung nötig sind, macht es den Skep­ti­kern noch schwe­rer. Aber das ist inzwi­schen kein Kriterium. 

Wir spre­chen bei 40 Fuß­ball­fel­dern von 28,6 ha. Das ist ein Flä­chen­ver­brauch, der sei­nes­glei­chen sucht. Ande­rer­seits hat ein Inves­tor (s. Tages­schau-Bericht) eine Acker­flä­che von 20 ha einem Bau­ern zum Preis von mehr als 8 Mio. Euro vor der Nase weg­ge­kauft. Die acht Mio. hat­te der Bau­er gebo­ten, der Zuschlag ging für noch mehr Geld an den Investor. 

Von wegen „Lebensmittel aus der Region“

Ich fra­ge mich, ob die gigan­ti­sche Flä­chen­re­duk­ti­on, die auf die­se Wei­se für unse­re Land­wirt­schaft ins Haus steht, nicht dazu füh­ren wird, dass künf­tig mehr Lebens­mit­tel nicht mehr aus „der Regi­on“ kom­men, son­dern not­wen­di­ger­wei­se auf­grund die­ser Art von Poli­tik impor­tiert wer­den müs­sen. Der Selbst­ver­sor­gungs­grad unse­res Lan­des mit Lebens­mit­teln liegt noch bei 87 %. Die rest­li­chen 13 % wer­den heu­te schon importiert. 

Kann ich die Flä­chen hin­zu­ad­die­ren, die durch die Auf­ga­be von Vieh­bau­ern (wir sol­len ja weni­ger Fleisch essen) wie­der­um hin­zu­ge­won­nen, bes­ser gesagt, zurück­ge­won­nen wer­den? Wer hält das im Blick? Die Län­der oder der Bund? So rich­tig leicht koor­di­nie­ren lässt sich das sicher nicht (s. eben­falls Tages​schau​.de)

Für neue Häu­ser und Woh­nun­gen brau­chen wir eben­falls mehr Flä­chen. Nur haben wir ja der Boden­ver­sieg­lung den Kampf ange­sagt. Dabei hel­fen „uns“ die gestie­ge­nen Zin­sen, auf die zwar man­che lan­ge gewar­tet haben, die für poten­zi­ell künf­ti­ge Bau­her­ren aber längst zum Pro­blem wer­den dürften.

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: Deutschland Energie Russland Windräder Zukunft

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12 Gedanken zu „Flächen für Windräder und Solarparks werden teuer“

  1. Dass wir den zukünf­ti­gen Strom­be­darf nicht allei­ne mit Son­ne und Wind erzeu­gen kön­nen, ist der Bun­des­re­gie­rung bekannt. Nicht umsonst plant die Poli­tik den Neu­bau von 50 Gaskraftwerken. 

    https://​www​.han​dels​blatt​.com/​p​o​l​i​t​i​k​/​d​e​u​t​s​c​h​l​a​n​d​/​s​t​r​o​m​v​e​r​s​o​r​g​u​n​g​-​b​u​n​d​e​s​w​i​r​t​s​c​h​a​f​t​s​m​i​n​i​s​t​e​r​i​u​m​-​w​i​l​l​-​d​e​n​-​b​a​u​-​v​o​n​-​g​a​s​k​r​a​f​t​w​e​r​k​e​n​-​f​o​e​r​d​e​r​n​/​2​8​9​0​0​6​4​6​.​h​tml

    Man könn­te viel­leicht die Anrei­ze erhö­hen, z.B. damit, mit Ein­satz der eige­nen Foto­vol­ta­ik­an­la­ge die Strom­uh­ren rück­wärts lau­fen las­sen, wie das in den Nie­der­lan­den mög­lich ist. Foto­vol­ta­ik nimmt natur­ge­mäß am wenigs­ten Platz ein, wenn sie auf mög­lichst vie­le Dächer mon­tiert wird. Das E‑Auto könn­te als Spei­cher genutzt wer­den, (Stich­wort: bidi­rek­tio­na­le Laden) wenn es denn in der Bun­des­re­pu­blik erlaubt wäre. Man könn­te eigent­lich eine Men­ge machen; es muss nur auch vom Ende her betrach­tet wer­den und dar­an fehlt es mei­ner Mei­nung nach in der Regie­rung. Die Gas­hei­zung durch eine Wär­me­pum­pe zu erset­zen, die durch Ver­stro­mung von LNG Gas betrie­ben wird, ist eines der gro­ßen Rät­sel die­ser Regierung.

  2. Für Was­ser­stoff müss­te eine ganz neue Infra­struk­tur auf­ge­baut wer­den. Die Gas­lei­tun­gen sind dafür nicht geeig­net, da Was­ser­stoff durch nor­ma­le Roh­re dif­fun­diert. Nur spe­zi­el­le, hoch­wer­ti­ge Nickel­stäh­le sind über­haupt für den Trans­port geeig­net. Von der Men­ge, die wir bräuch­ten, mal ganz abge­se­hen. Da wir ja noch nicht ein­mal eine Strom­in­fra­struk­tur hin­be­kom­men, habe ich da so mei­ne Zweifel. 

    Die Ener­gie­un­ter­neh­men jeden­falls rei­ben sich die Hän­de, die gehen von einem Auf­trags­boom für (LNG) Gas­kraft­wer­ke aus, die zu einem gro­ßen Teil steu­er-sub­ven­tio­niert werden.

  3. „Du hast gar nichts zu mei­ner Sor­ge bezüg­lich der ver­lo­re­nen Agrar­flä­chen gesagt.“

    Ich hat­te das mit der Aus­sa­ge der Dächer­nut­zung mög­lichst vie­ler Dächer aus­drü­cken wol­len. Die Flä­che auf den Dächern ist im Gegen­satz zu den Agrar­flä­chen mei­ner Mei­nung nach her­vor­ra­gend geeig­net. Da wären Sub­ven­tio­nen bei­spiels­wei­se in Form von 1:1 Strom­ver­gü­tun­gen gut inves­tiert. Dass Agrar­flä­chen mit Wind­rä­der oder Foto­vol­ta­ik zuge­baut wer­den, wird mei­ner Mei­nung nach schei­tern. (Wie Du schon bemerk­tes: Bau­land, Flä­chen­ver­sie­ge­lung, land­wirt­schaft­li­che Flä­chen usw, usf.) So groß ist die Bun­des­re­pu­blik nun mal nicht. 

    Was mich maß­los ärgert: Es gibt sicher hun­der­te von Mög­lich­kei­ten, den (im Gegen­satz zu ande­ren Län­dern) zwar mini­ma­len CO2 Aus­stoss rich­ti­ger­wei­se wei­ter zu sen­ken, aller­dings gehört dazu eine ver­nunft­s­be­gab­te und rea­lis­ti­sche Denk­wei­se. Bei­des ver­mis­se ich der­zeit bei den Regierenden.

  4. Juri Nello 470 6. Juni 2023 um 16:17

    Ich fra­ge mich ja, wie man nur auf die Idee kommt, dass die Lebens­mit­tel­ver­sor­gung regio­nal passiert?
    Schon 2006 sah es da so aus:
    http://​www​.visual​ca​pi​ta​list​.com

    (The illu­si­on of choice)

    Deutsch­land ist eine rei­ne Indus­trie­bra­che, die aus­schließ­lich vom Export und güns­ti­gen Impor­ten aus Fern­ost lebt. Der Bin­nen­markt wird nur bedient, damit die Skla­ven noch genü­gend fres­sen kön­nen, auf dass sie ihre Arbeit flei­ßig ver­rich­ten. Das Geld ver­dient man anders­wo reichlicher.

  5. Juri Nello 470 6. Juni 2023 um 19:59

    Wer kommt und war­um? Die Sozi­al­sät­ze nut­zen kaum für den Start, allen­falls als Zubrot. Natür­lich kann man auch mit dem Flix­bus durch Euro­pa Tou­ren und ver­su­chen, über­all etwas abzu­grei­fen. Selbst das erfor­dert aller­dings gewis­ses Eigen­ka­pi­tal in Landeswährung. 

    Es ehrt Dich ja, dass Du weißt, wo Du ein­kaufst und noch mehr, wo das Zeug her­kommt. Ich kann das nur sel­ten behaup­ten, aber beim Dis­coun­ter weiß ich das, bzw. kann es nachlesen.
    Rei­nes Monopoly.

    Und natür­lich kann man auf die­ses Din­ge Ein­fluss neh­men. Wenn man Kapi­ta­list ist, einen eige­nen Gar­ten bewirt­schaf­ten und eben woan­ders ein­kau­fen (in der Hoff­nung, dass das stimmt, was die so erzäh­len). Wenn man es nicht so dicke hat und einem auch die sozia­le Kom­po­nen­te wich­tig ist, macht man bei der Sola­wi vor Ort mit.
    Und wenn es ganz krass wird, kann man auch Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen in Anspruch neh­men, die im Übri­gen nicht nötig wären, wür­de der lus­ti­ge Sozi­al­staat noch sei­nem 80er Image gerecht wer­den kön­nen oder gar wollen.

    Zudem wei­se ich auf den Schuld­turm hin, den Deutsch­land wie­der ein­ge­führt hat. Mit­tel­lo­se kön­nen sel­ten einen Anwalt zah­len und wan­dern daher oft in den Knast. Das ers­te Schrei­ben wenn der wun­der­vol­le Bür­ger­geld­an­trag nach einem Jahr abge­lau­fen ist (und der Neue nicht pass­ge­nau bewil­ligt), kommt von der GEZ, die ger­ne rück­wir­kend Geld hät­te, inkl. Knastandrohung.
    Schwarz­fah­ren um pas­send zum Job­cen­ter zu kom­men resul­tiert auch in Knasttagen.
    Wir haben also ein mehr­klas­si­ges Recht, eine mehr­klas­si­ge Jus­tiz und eine mehr­klas­si­ge Poli­tik, die von den reichs­ten Fami­li­en (nicht nur die­ses Lan­des) bestimmt wird, um die unsäg­li­che Wirt­schaft (die kom­plett auf Skla­ve­rei setzt) nicht extra zu erwäh­nen. Bei Tön­nies wer­den die Fleisch­zer­le­ger jetzt wohl nicht mehr von Rumä­nen, son­der von Bul­ga­ren verdroschen.

    Wer das wirk­lich gut fin­det und so ste­hen lässt, hat doch schon beim Schul­ab­schluss sein Schäf­chen ins Tro­cke­ne gebracht.

    Das es anders­wo noch übler zugeht, muss man ja nicht nach­ah­men, aber dar­auf läuft es wohl irgend­wann hin­aus. Ame­ri­ka ist ja schließ­lich unser Bru­der­schmerz in Crime.

  6. Juri Nello 470 7. Juni 2023 um 16:56

    Das mit dem Aus­ma­len ist so eine Sache. Ich habe mich da eher für einen Rea­lis­ten gehal­ten. Aber offen­bar kommt sogar die Tages­schau dahin­ter: https://​www​.tages​schau​.de/​i​n​l​a​n​d​/​g​e​s​e​l​l​s​c​h​a​f​t​/​j​u​s​t​i​z​-​g​e​r​e​c​h​t​i​g​k​e​i​t​-​1​0​0​.​h​tml
    Kaputt macht das schon, aber sich stän­dig selbst in die Tasche zu lügen, funk­tio­niert für mich noch weni­ger. „Es gibt nichts Rich­ti­ges im Falschen“.

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