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Ursachen für Symptome und Veränderungen – Sachlichkeit statt Polemik könnte helfen

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von Horst Schulte

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Die Zeiten ändern sich.

Die­ser Bei­trag scheint älter als 3 Jah­re zu sein – eine lan­ge Zeit im Inter­net. Der Inhalt ist viel­leicht veraltet.

Die Schlag­zahl und das Tem­po ange­kün­dig­ter und sich abzeich­nen­der Ver­än­de­run­gen machen vie­len zu schaf­fen. Über All­ge­mein­plät­ze hin­aus wie zum Bei­spiel »Angst ist ein schlech­ter Rat­ge­ber« hört man zu wenig.

Es kommt mir so vor, als wür­den zu vie­le nicht auf die ein­zel­nen Her­aus­for­de­run­gen ver­wei­sen, son­dern ihre Über­for­de­rung mit all­ge­mei­nen und doch eher unter­kom­ple­xen Aus­sa­gen demons­trie­ren. Zum Glück heißt das nicht, dass die Beschäf­ti­gung mit kon­kre­ten Lösungs­an­sät­zen nicht exis­tie­ren würde. 

Ich glau­be, die bestehen­de Debat­ten­kul­tur ver­hin­dert inzwi­schen, dass sie über­haupt popu­lär werden.

Statt­des­sen über­schüt­ten wir uns mit sub­stanz­lo­sen und unkon­struk­ti­ven Bei­trä­gen, die wir (lei­der) nicht nur zur Kennt­nis neh­men, son­dern die zudem unse­re Kapa­zi­tä­ten bin­den, die drin­gend bei der Erar­bei­tung von Per­spek­ti­ven und Lösun­gen benö­tigt werden.

Uns feh­len posi­ti­ve Ansät­ze, die nicht – sobald sie geäu­ßert wer­den – sofort vom Wider­spruch in den aso­zia­len Medi­en zer­stört werden. 

Das Inter­net ist voll von Bei­spie­len. Viel­leicht leben wir genau des­halb seit Jah­ren mit einem zuneh­men­den und im Ver­gleich mit den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten unge­wohnt gro­ßen Veränderungsdruck. 

Dichte, Anspruch und Tempo

Es ist kein Trost, dass Dich­te, Anspruch und Tem­po nicht nur Bür­ge­rin­nen und Bür­ger über­for­dern, son­dern auch die­je­ni­gen, deren Brot-und-But­ter-Kom­pe­tenz die Debat­te ist. Ja! Ich fin­de, Jour­na­lis­ten, Poli­ti­ker sowie Wis­sen­schaft­ler zei­gen in man­cher Debat­ten­si­tua­ti­on Anzei­chen von Überforderung.

Das Inter­net pro­vo­ziert nicht nur Trol­le, die bereits eine kon­fron­ta­ti­ve Kon­stan­te dar­stel­len, son­dern auch ande­re, die eine fixe Mei­nung zu unter­schied­lichs­ten The­men mit­brin­gen. Ich stel­le frus­triert fest, dass sie bos­haft sind und sich dar­auf ver­ste­hen, Din­ge aus dem Zusam­men­hang zu reißen.

Es ist ver­rückt, dass Tweets oder kur­ze Face­book-Pos­tings eher all­ge­mei­ner Art zu Wider­spruch und Schlim­me­rem her­aus­zu­for­dern scheinen.

Das ist in den aso­zia­len Medi­en nor­mal. Bei­spiel: Ein Bür­ger­meis­ter schreibt auf sei­nem Face­book-Kanal täg­lich etwas zur regio­na­len Ent­wick­lung der Coro­na-Pan­de­mie. Er macht das betont sach­lich und erhält dafür viel Aner­ken­nung. Aller­dings nicht aus­schließ­lich. Es gibt in die­sem Mini­ko­s­mos Men­schen, die es sich nicht ver­knei­fen kön­nen, die Maß­nah­men im Gan­zen infra­ge zustel­len und den Bür­ger­meis­ter per­sön­lich anzu­grei­fen. Man kann die Coro­na-Maß­nah­men falsch fin­den. Aber soll­ten in die­sem Fall nicht wenigs­tens ein paar sach­li­che Argu­men­te am Start sein? 

Hass gibts genug

Die Erfah­run­gen haben mich zu einem erklär­ten Geg­ner der aso­zia­len Medi­en gemacht. Die Ver­su­che, die Hass­wel­len per Gesetz ein­zu­däm­men, zei­gen in mei­nen Augen kei­ner­lei Wir­kung. Das aso­zia­le Trei­ben erreicht immer neue Dimen­sio­nen. An der Ent­wick­lung betei­li­gen sich alle glei­cher­ma­ßen. Mir ist irgend­wann klar gewor­den, dass es falsch ist, Anders­den­ken­de aus­zu­gren­zen. Noch schlim­mer ist, sie her­ab­zu­wür­di­gen und mit unre­flek­tier­tem Hass zu über­zie­hen. Das ist kei­ne Domä­ne von Rech­ten. Lin­ke und Grü­ne machen das eben­falls sehr gern und erfolgreich. 

Anhand der Dis­kus­sio­nen über Can­cel Cul­tu­re mit vie­len gegen­sei­ti­gen Vor­wür­fen lässt sich das wun­der­bar studieren. 

Wir müss­ten mehr Fra­gen stel­len und in kur­zen, schnel­len State­ments über die SM-Kanä­le nicht oft so tun, als wür­den wir schon alle Ant­wor­ten ken­nen. Das funk­tio­niert näm­lich nicht. 

War­um emp­fin­den vie­le es als pure Pro­vo­ka­ti­on, dass die AfD im Bun­des­tag und unse­ren Land­ta­gen ver­tre­ten ist, fra­gen aber nicht danach, war­um das so ist? 

Wieso AfD?

Wie­so sitzt die AfD im Bun­des­tag? Die Ant­wort wird uns nicht gefal­len. Es ist zu ein­fach, den ande­ren poli­ti­schen Par­tei­en Feh­ler zuzu­schrei­ben. Obwohl das eine Dimen­si­on der Ant­wort sein dürf­te, sind die Grün­de viel­fäl­tig. Dies wie­der­um führt zu ande­ren Dis­kus­sio­nen, bei denen jede Stim­me zäh­len und aner­kannt wer­den soll. Das scheint mir irgend­wie aus­sichts­los und ergibt ja dann auch irgend­wie das Gesamt­bild, mit dem wir uns schon bei der Erklä­rung man­cher Phä­no­me­ne so unheim­lich schwer tun. 

Wieso höheres Renteneintrittsalter?

Alle ken­nen die demo­gra­fi­sche Ent­wick­lung Deutsch­lands. Unse­re Bevöl­ke­rung ist im Ver­gleich nach Japan die zweit­äl­tes­te. Trotz­dem scheint ein Vor­schlag, die Lebens­ar­beits­zeit die­sem Tat­be­stand anzu­pas­sen, nicht nur im lin­ken Lager ein Tabu zu sein. Der SPD hat nicht nur Hartz IV gescha­det, son­dern viel­leicht in ver­gleich­ba­rem Umfang Franz Mün­te­fe­rings Ein­satz für die Ren­te mit 67. 

Es tut mir leid, wenn das hier für man­che bes­ser­wis­se­risch oder beleh­rend rüber­kommt. Aber das The­ma einer sich ins Sys­tem ein­bren­nen­den Kom­mu­ni­ka­ti­ons­un­fä­hig­keit ‑trotz aller exis­tie­ren­den tech­ni­schen Möglichkeiten‑, brennt vie­len Leu­ten auf den Nägeln – über alle Gene­ra­tio­nen hin­weg. Davon bin ich fel­sen­fest überzeugt.

Wir müs­sen eine Mög­lich­keit fin­den, uns aus einem Teu­fels­kreis zu befrei­en, der ein beängs­ti­gend rea­les Poten­zi­al besitzt, unse­ren rela­ti­ven gesell­schaft­li­chen Wohl­stand, der sich längst in unüber­seh­ba­ren Tei­len (Alters­ar­mut) auf­ge­löst hat (Ach, Deutsch­land geht es gut?) zu pul­ve­ri­sie­ren. Ich bezweif­le nicht, dass danach die Demo­kra­tie dran wäre.

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Ich bin Horst Schulte

Herausgeber, Blogger, Amateurfotograf

alleiniger Autor dieses Blogs

Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Ich kann die Leute nicht ändern, aber meinen Blick auf sie.

Artikelinformationen:

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7 Gedanken zu „Ursachen für Symptome und Veränderungen – Sachlichkeit statt Polemik könnte helfen“

  1. Jetzt lese ich dei­ne Bei­trä­ge erst­ma­lig im Gar­ten u. ver­ste­he jetzt bes­ser, war­um Tei­len-But­tuns eigent­lich unver­zicht­bar sind!

    Antworten
  2. Wow,
    Ich lie­be sol­che Arti­kel. Arti­kel die ein wich­ti­ges The­ma behan­deln wie den Hass in der Gesell­schaft oder ähn­li­ches. Und die man dann am bes­ten mehr­fach liest um zu ver­su­chen alle Ebe­nen des Blog­gers zu fin­den und zu ver­ste­hen. Daher dan­ke für den tol­len Artikel

    Antworten

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